Optimierte Versorgung in der Psychiatrie
Artikel aus Hessen
Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie oder Suchterkrankungen. Im Modellprojekt "Optimierte Versorgung in der Psychiatrie" (OVP) erhalten die Betroffenen ein auf ihr Krankheitsbild abgestimmtes flexibles und individuelles Therapieangebot.
Je länger ein stationärer Aufenthalt dauert, desto schwerer fällt es den Betroffenen, in ihrem Alltag wieder Fuß zu fassen. Ziel des Modellprojekts ist es daher, die ambulante und teilstationäre Behandlung gegenüber der vollstationären Krankenhausbehandlung auszubauen. Um dieses Ziel zu unterstützen ist die Finanzierung im OVP-Modellprojekt so ausgelegt, dass die Patientinnen und Patienten immer dort behandelt werden, wo es für sie am sinnvollsten ist.
Individueller Hilfebedarf
Statt getrennter Geldtöpfe für stationäre, ambulante und teilstationäre Therapien gibt es ein Budget, aus dem die Leistungen genau nach dem individuellen Hilfebedarf der Patientinnen und Patienten flexibel vergütet werden. Dadurch können die Behandlungsteams flexibel auf individuelle Schweregrade der Erkrankung, besondere Wünsche der Patienten und Patientinnen und weitere Erfordernisse der Therapie eingehen. Ambulante, teilstationäre und stationäre Leistungen werden so bestmöglich vernetzt und die Patienten und Patientinnen profitieren davon spürbar.
Betreuung im häuslichen Umfeld
Im Rahmen des OVP-Konzepts werden die Patienten so weit unterstützt, dass sie trotz ihrer Erkrankung weitgehend im gewohnten familiären, beruflichen und sozialen Umfeld bleiben können. Im Krisenfall werden die Betroffenen nach Möglichkeit teilstationär oder ambulant in der Klinik behandelt - anstatt stationär in der Klinik. Das Behandlungsangebot umfasst auch die Betreuung im häuslichen Umfeld bei akuten Krisen ("Home-Treatment").
Therapeutische Bezugsperson
Sicherheit verleiht den Patientinnen und Patienten, dass sie während der Behandlung von einer konstanten therapeutischen Bezugsperson begleitet werden, die zur psychischen Stabilisierung der Betroffenen beiträgt. Die Konstanz einer solchen gewachsenen therapeutischen Beziehung kann die Behandlung psychischer Störungen nachhaltig unterstützen. Gerade Patienten und Patientinnen mit schweren und langfristig verlaufenden psychischen Störungen haben ohne diese Konstanz besondere Schwierigkeiten, die verfügbaren Behandlungsangebote in Anspruch zu nehmen.