Gender-Medizin: Geschlechterspezifische Daten sind der Schlüssel zu einer guten Versorgung
Artikel aus Nordrhein-Westfalen
Männer und Frauen sind anders krank, sie brauchen differenzierte Therapien und Behandlungsangebote. Wenn diese Erkenntnis endlich berücksichtigt würde, könnten wir unser Gesundheitssystem zukunftssicher gestalten, davon ist Barbara Steffens überzeugt. Gemeinsam mit weiteren Akteurinnen im Gesundheitswesen ist sie dazu im Dialog mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach.
Für Barbara Steffens, Leiterin der TK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen (NRW) und ehemalige NRW-Gesundheitsministerin, ist eine geschlechterspezifische Medizin seit Jahren ein Herzensthema. Zu diesem Aspekt werde zwar schon länger geforscht und diskutiert, sie sei aber noch keine feste Größe in unserem Gesundheitssystem, so ihre Einschätzung. Die Berücksichtigung der Geschlechter werde vielfach noch immer als Kür und nicht als Pflicht angesehen.
In der Konsequenz hat Barbara Steffens gemeinsam mit anderen Frauen, die an Schaltstellen im Gesundheitswesen sitzen, im Februar 2022 einen offenen Brief mit klaren Forderungen an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gerichtet.
Offener Brief an Gesundheitsminister Prof. K. Lauterbach (PDF, 438 kB, nicht barrierefrei)Darin fordern die Autorinnen eindeutige, zwingend einzuhaltende Standards, um Gender-Data-Gaps zu schließen: Denn die Auswertung geschlechterspezifischer Daten ist grundsätzlich eine Voraussetzung für evidenzbasierte Medizin, für Public-Health-Programme und die Verbesserung der Präzisionsmedizin. Solange diese Angaben fehlen, liegt eine systematische Verzerrung vor, die sich auf alle Bereiche von Prävention, Diagnose und Therapie auswirkt und Fortschritte in der Medizin hemmt. Auch bei Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) und Digitalen Pflegeanwendungen (DIPA) sind geschlechterdifferenzierte Daten dringend notwendig.
In einem weiteren Offenen Brief haben die Autorinnen sich nun erneut an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gewandt. Sie erfragen, welche konkreten Maßnahmen im Bundesgesundheitsministerium seit dem ersten Offenen Brief ergriffen wurden, um die Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in der Gesundheitsversorgung voranzutreiben und bieten für diese herausfordernde Aufgabe ihre Unterstützung an.
2. Offener Brief an Gesundheitsminister Prof. K. Lauterbach (PDF, 210 kB, nicht barrierefrei)Weitere Informationen der TK zum Thema Gender-Medizin