Innovativ: Schnellere Termine beim Augenarzt durch Telesprechstunde
Artikel aus Sachsen
Termine beim Augenarzt sind in der Region Marienberg schwer zu bekommen. In diesem Facharztbereich gibt es drohende Unterversorgung. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Sozialministerium, gesetzlichen Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen, Landesärztekammer und Krankenhausgesellschaft Sachsen hat deshalb das Projekt Telesprechstunde entwickelt.
Fehlende ärztliche Kapazitäten in Sachsen insbesondere im ländlichen Raum zwingen neue Wege zu gehen. Mit Simo Murovski konnte eine echte Innovation entwickelt werden. Der Mehrwert für Patienten ist überzeugend. Die Zusammenarbeit der beteiligten Partner im sächsischen Gesundheitswesen ist beispielgebend für moderne Versorgung von Patienten außerhalb der großstädtischen Ballungsgebiete.
Digitale Untersuchungen schaffen mehr Sprechstundenzeit
Augenarzt Simo Murovski aus Zschopau hat dafür seine Praxisorganisation um eine Telesprechstunde erweitert. In der Augenarztpraxis erhebt speziell qualifiziertes Personal an modernen augenärztlichen Untersuchungsgeräten die Befunde. Nach einem vorangegangenen persönlichen Kontakt mit dem Patienten greift der Facharzt unabhängig von Ort und Zeit auf die verschlüsselten Untersuchungsergebnisse zu und bewertet sie. Der Patient erhält schriftlich seinen Befund.
Im Falle von krankhaften Veränderungen wird der Patient zum weiteren persönlichen Gespräch mit dem Facharzt eingeladen. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Patienten mit Diabetes, bei denen augenärztliche Kontrollen notwendig sind. Die Telesprechstunde entlastet den Arzt von regulären Wiederholungsuntersuchungen und verschafft ihm wertvolle Sprechstundenzeit für die Behandlung von Patienten.
Krankenkassen und KV gehen neue Wege
"Die Möglichkeiten, die digitale und telemedizinische Anwendungen für Ärzte und Patienten, vor allem auch in ländlichen Gebieten eröffnen, sind enorm. Ich freue mich, dass die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen dieses Modellprojekt ermöglichen und dass es engagierte Ärzte gibt, die neue digitale Anwendungen erproben", lobte die damalige Gesundheitsministerin Barbara Klepsch bei der Vorstellung des Projektes.
Die modernen Untersuchungsgeräte liefern dem Arzt eine hochauflösende Darstellung des Auges, anhand derer er eine exakte Diagnose stellen und seine Therapie ausrichten kann. Der Erfolg des Projektes wird wissenschaftlich untersucht. Der Datenschutz wird sowohl bei der Befunderhebung als auch bei der Auswertung der Untersuchungsergebnisse beachtet.
Mehr Termine in ländlichen Gebieten
"Das Projekt ist in dieser Form bisher einmalig in Sachsen. Moderne Technik und qualifiziertes Fachpersonal ermöglichen eine neue Sprechstundeneinteilung und effizientes Arbeiten bei hoher Qualität", sagt Simo Murovski. "Mit diesem telemedizinischen Angebot kann ich mehr Patienten versorgen als bisher - und auch schneller."
Der große Vorteil für die Patienten in der Region Marienberg besteht darin, schneller als bisher einen Termin beim Augenarzt vereinbaren zu können. Für Berufstätige bietet die Praxis Sprechstundenzeiten an zwei Tagen in der Woche bis 18 Uhr an.
Hintergrund
Das Projekt ist auf die Modellregion Marienberg zugeschnitten. Hier besteht in einigen ambulanten Facharztbereichen sogenannte drohende Unterversorgung. Das Gemeinsame Landesgremium nach § 90a SGB V aus sächsischem Sozialministerium und Partnern der Selbstverwaltung hat deshalb Marienberg und Weißwasser zu Modellregionen in Sachsen ausgewählt und sieben Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Arbeitsaufträgen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung eingesetzt.