Potsdam/Berlin, 21. Mai 2024. Über Jahre war ein Rückgang der Antibiotika-Verordnungen bei Erkältungen zu beobachten - nun steigen die Zahlen wieder an: In Brandenburg und in Berlin wurde 2023 rund 13 Prozent aller bei der TK versicherten Erwerbspersonen, die wegen Husten oder Schnupfen krankgeschrieben waren, ein Antibiotikum verschrieben. Ein Jahr zuvor war der Anteil mit sieben Prozent in der Mark und acht Prozent in der Hauptstadt noch deutlich geringer. 

Mit dieser Verschreibungspraxis liegt die Region bundesweit im unteren Mittelfeld: Den häufigsten Einsatz von Antibiotika bei Erkältungskrankheiten verzeichnete das Saarland mit rund 19 Prozent, den seltensten Bremen mit knapp 12 Prozent. Bundesweit betrug die Rate rund 15 Prozent.

"Antibiotika sind keine Allheilmittel"

Eine allzu großzügige Gabe von Antibiotika birgt durchaus Gefahren: Durch übermäßigen und falschen Einsatz der Medikamente können sich vermehrt multiresistente Erreger (MRE) bilden. In vielen Fällen helfen sie auch nicht, denn die meisten Erkältungsinfekte werden durch Viren ausgelöst - Antibiotika wirken jedoch nur gegen Bakterien. 

Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg: "Antibiotika sind keine Allheilmittel für jede Krankheit. Gerade wegen des Risikos von Resistenzen ist es gut, dass Ärztinnen und Ärzte in jedem Fall genau abwägen, ob der Einsatz eines Antibiotikums medizinisch sinnvoll und geboten ist." 

Hinweis für die Redaktion

Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I. In Berlin sind aktuell 988.000, in Brandenburg 350.000 Menschen bei der TK versichert.