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Sie joggen regelmäßig durchs "Grüne", um sich fit zu halten? Gut so. Vielleicht nehmen Sie das nächste Mal gleich noch einen Müllsack mit? Dann tun Sie nicht nur etwas für Ihre Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Und Sie werden Teil der weltweiten Plogga-Bewegung. Plog... was?

Zwei gute Gefühle kombinieren

"Plocka" ist das schwedische Verb für Aufsammeln. Zieht man die ersten drei Buchstaben (plo) mit dem Wort "jogga" (schwedisch für Jogging) zusammen, ergibt sich der Wortmix: "Plogga"; die aktive und in Deutschland gebräuchlichere Form ist "Plogging".

Plogging ist das gute Gefühl, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, kombiniert mit dem guten Gefühl, die Welt ein bisschen besser zu machen.

Plogging ist also nichts anderes, als beim Joggen nebenbei Abfälle aufzusammeln. Oder anders ausgedrückt: Das gute Gefühl, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, mit dem guten Gefühl zu kombinieren, die Welt ein bisschen besser zu machen.

So einfach läuft Plogging

  • Ziehen Sie sich zu Ihrem üblichen Lauf-Outfit feste Handschuhe an, zum Beispiel Gartenhandschuhe.
  • Stecken Sie einen oder zwei Müllbeutel ein.
  • Halten Sie die Augen offen: Sie werden staunen, wie viele Abfälle Sie auf der Straße finden.
  • Sammeln Sie auf, was andere weggeworfen haben oder was aus überquellenden Mülleimern vom Winde verweht wird.
  • Entsorgen Sie den Müll fachgerecht in einer Mülltonne mit Deckel.
  • Vergessen Sie nicht, vorher noch ein Foto von Ihrem Ergebnis zu posten.
  • Der Hashtag #Plogging macht Ihre Aktion in den sozialen Netzwerken bekannt. Und er eignet sich auch, entsprechende Gruppen und Aufräumaktionen in Ihrer Nähe zu finden.

Warum ist Plogging so gesund?

Es ist allgemein bekannt, dass Ausdauersportarten wie Jogging das Herz stärken und zahlreichen Krankheiten vorbeugen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ II Diabetes. Simpel erklärt: Bewegung regt die Durchblutung und somit die Sauerstoffversorgung sämtlicher Körperzellen an, senkt den Blutzuckerspiegel, baut Blutfette schneller ab und wirkt langfristig blutdrucksenkend. Dadurch altern Blutgefäße langsamer, Arteriosklerose und gefährliche Blutgerinnsel treten seltener auf.

Forschungen zeigen, dass bereits mäßige Bewegung das Herzinfarktrisiko um bis zu 30 Prozent senkt. Der aktivere Stoffwechsel hilft nachweislich auch beim Abbau von Körperfett und Stress; und er stärkt das Immunsystem und die Knochengesundheit. Außerdem setzt der Körper Glückshormone frei, sogenannte Endorphine. Das erklärt, warum Jogging die Stimmung hebt und ein gutes Rezept ist, Depressionen vorzubeugen.

Der neue Fitness-Trend ist mehr als Joggen

Plogging macht die gesundheitlichen Effekte des Joggens noch effektiver. Durch das Bücken, Vorbeugen und In-die-Knie-gehen werden weitere Muskelgruppen an Oberschenkeln, Rücken, Bauch, Po, Schultern und Armen trainiert. Nicht nur für den Körper, auch für den Geist bringt das Aufräumen mehr Abwechslung auf die Strecke. Hinzu kommt die Befriedigung, aktiv etwas für die Umwelt zu tun. Dieser Aspekt dürfte viele zum Laufen animieren, die sich sonst eher nicht die Laufschuhe angezogen hätten.

Hat Plogging auch Risiken und Nebenwirkungen?

Spätestens wenn Sie schwerere Gegenstände aufheben, sollten Sie in die Knie gehen, statt sich aus dem Stand heraus zu bücken. Das schont den Rücken. Joggen kann die Gelenke belasten. Gute Laufschuhe sind deshalb ein Muss. Walken ist eine gelenkschonende Alternative und ebenso gesund. Ob Sie nun Joggen oder Walken - der Spaßfaktor bleibt der gleiche. Ansonsten gelten dieselben  Kontraindikationen wie beim Joggen .

Wenn Sie Müll von der Straße aufheben, sollten Sie immer Handschuhe tragen und sich damit nicht ins Gesicht fassen. Die Handschuhe nach dem Plogging am besten in einer Plastiktüte verstauen. Anschließendes Händewaschen ist selbstverständlich. Diese minimalen Hygiene-Regeln lassen sich ziemlich einfach umsetzen. Die Handschuhe schützen außerdem vor Verletzungen, zum Beispiel beim Griff in die Glasscherbe oder ins dornige Gebüsch.

Nebenwirkungen? Plogging ist ziemlich ansteckend.

Weitere Risiken und Nebenwirkungen des neuen Trendsports sind nicht bekannt. Außer, dass Plogging ziemlich ansteckend ist.

Mehr Plogger, weniger Müll auf den Straßen

Plogging ist als Gemeinschaftssport gedacht. Je mehr Menschen aktiv werden, desto sauberer wird unser Planet. Und je mehr dann darüber geredet wird, desto größer der Schneeballeffekt. Darauf hat auch Eric Ahlström gesetzt, als er die Marke Plogga erfand, und genau darum hat er so viele Menschen mitgerissen.

Im Sommer 2017 kam der schwedische Umwelt-Aktivist Eric Ahlström auf die Idee, die Vorteile des Joggings mit dem Aufsammeln von Müll zu verbinden. Da achtlos weggeworfene Zigarettenkippen und herumliegende Plastikflaschen nicht nur ein Problem von Stockholms Straßen sind, hat sich die Idee wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreitet. Ob an Thailands Stränden, zwischen den Wolkenkratzern von New York oder auf dem Münchner Marienplatz - überall finden sich Plogging-Gruppen zusammen.

Nur wenige Monate nach Start der Plogga-Bewegung wurden mehr als 100 Plogging-Aktionen bekannt. Ende September 2017 sammelten zum Beispiel 700 Schüler der schwedischen Järla School exakt eine Tonne (1.000 kg) Müll rund um ihr Schulgelände auf.

Unter den Hashtags #Plogging und #Plogga sind in den sozialen Netzwerken täglich neue Erfolgsgeschichten zu lesen und vor allem zu sehen: Fotos von strahlenden Gesichtern inmitten von Bergen von Müllsäcken zeigen: Plogging ist das neue Jogging! Und es verbindet.

Der zusätzliche Aufwand ist ziemlich gering. Das gute Gefühl dafür umso größer.

Auch wenn Sie eher der Einzelgänger oder die Einzelgängerin sind und lieber alleine als in der Gruppe joggen, können Sie Teil der Plogga-Bewegung werden. Denn Müll aufsammeln, das kann jeder und überall. Der zusätzliche Aufwand ist ziemlich gering. Das gute Gefühl dafür umso größer.

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