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Was passiert genau beim Tätowieren?

Beim Tätowieren werden Farbpigmente mittels spezieller Nadeln, die sich mit hoher Geschwindigkeit auf und ab bewegen, in die Haut injiziert. Die Pigmente lagern sich zum größten Teil in der Haut ab, weshalb die Tätowierung dauerhaft sichtbar bleibt.

Da die Farbe in gut durchblutete Hautschichten gestochen wird, wandert ein Teil der Pigmente und die löslichen Bestandteile der Trägerflüssigkeit über das Blut in andere Bereiche des Körpers. Forscher vermuten außerdem, dass nicht nur kurz nach dem Stechen, sondern kontinuierlich Substanzen aus der Tätowierung herausgelöst werden und sich im Körper verteilen. Schätzungen zufolge sind das rund 60 bis 80 Prozent der Farbbestandteile, die sich so beispielsweise in der Leber oder den Lymphknoten anreichern und dort ein Risiko für den Organismus darstellen können.

Was zeichnet ein gutes Tattoo-Studio aus?

Wer sich tätowieren lassen möchte, sollte in jedem Fall sichergehen, dass ein Profi am Werk ist, der sich nicht nur mit der Technik auskennt und ein ruhiges Händchen hat. Da "Tätowierer" kein offizieller Ausbildungsberuf ist, sollte man sich genug Zeit nehmen, um ein professionelles Studio ausfindig zu machen.

Entscheidend ist, dass das Personal hygienisch einwandfrei arbeitet. Dazu gehört ein sauberer Arbeitsplatz genauso wie sterile Nadeln, Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe und Einmalmaterial zur Versorgung von Hautverletzungen. Der Tätowierer sollte auch nur zu sterilen Einmal-Farbtuben greifen, wobei auch das zum Verdünnen der Farben verwendete Wasser aus sterilen Einwegpackungen stammen sollte.

Bevor der Profi zur Nadel greift, nimmt er sich außerdem Zeit, gründlich über die Risiken aufzuklären. Auch was die Tätowiermittel betrifft, sollte er über die Inhaltsstoffe und deren potenzielle Risiken aufklären können.

Was ist bei einem frischen Tattoo zu beachten?

Der Körper versucht, sich gegen die injizierten Stoffe und die Verletzung der Haut zu wehren. Deshalb kann es im Anschluss an eine Tätowierung zu Unwohlsein und Fieber kommen, aber vor allem zu Hautreaktionen wie Juckreiz, Schwellungen, Blasenbildung und Entzündungen.

Durch die vielen Nadelstiche wird die Hautbarriere zerstört und so können Keime, Bakterien und Viren leichter in die Haut eindringen und im schlimmsten Fall auch ernsthafte Infektionen auslösen. Dass die Haut nach dem Tätowieren ein paar Tage gerötet, leicht geschwollen oder empfindlich ist, ist normal. Einen Arzt aufsuchen sollte man, wenn die Reizung länger andauert, sich der Zustand der Haut verschlechtert oder Fieber hinzukommt. Dann kann es sein, dass sich die Wunde infiziert hat.

Direkt nach dem Stechen braucht das Tattoo besonders viel Pflege. Der Folienverband, den der Tätowierer anlegt, schützt das Tattoo etwa zwei Tage lang. Wenn der Verband entfernt wurde, sollte man das tätowierte Hautareal wie verletzte Haut behandeln, also beispielsweise die Hände gründlich waschen bevor man es berührt. Am besten reinigt man die Haut vorsichtig mit lauwarmem Wasser und milder Seife und tupft sie anschließend mit einem fusselfreien Tuch sanft trocken. Nach der Reinigung braucht die Haut Pflege: In den ersten Wochen sollte man die Haut immer wieder dünn mit einer Wund- und Heilsalbe aus der Apotheke eincremen. Auch viel frische Luft tut der Tätowierung gut. Wenn sie sich an einem Körperteil befindet, das eher von Kleidung bedeckt ist, sollte man in den ersten Wochen darauf achten, dass man eher weiche, luftige Stoffe trägt.

Während der Heilungsphase meidet man mit einer frischen Tätowierung am besten alles, was die Haut zusätzlich reizt, wie etwa direkte Sonne, Sonnenbank, gechlortes Badewasser und Salzwasser. Und auch wenn die Tätowierung abgeheilt ist, ist die Haut an diesen Stellen empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung. Nicht nur das: Durch die UV-Strahlung können sich auch die Farbpigmente verändern.

Farbe ist nicht gleich Farbe - Gesundheitsrisiko Tätowiermittel

Tätowiermittel bestehen aus vielen verschiedenen Einzelsubstanzen. Neben den Farbpigmenten sind in der Trägerflüssigkeit auch andere Stoffe wie beispielsweise Konservierungsstoffe, Löse- und Verdickungsmittel enthalten.

Häufig sind in den Farben auch Schwermetalle und Stoffe enthalten, die Allergien auslösen können. Bei Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wurden in den Tattoo-Farben bedenkliche Inhaltsstoffe wie Hexachlorbenzol, Schellack oder Schwermetalle gefunden. Die Analysen geben Hinweise darauf, dass in den Farben oft besorgniserregende Substanzen enthalten sind. Wie diese über die Tätowierung eingebrachten Stoffe im Körper genau wirken, ist noch nicht ausreichend erforscht. Forschungsbedarf besteht aus Sicht des BfR, was die Ablagerungen und Spaltprodukte, und vor allem was die langfristigen Risiken betrifft, also etwa, ob die Mittel tatsächlich krebserzeugende, erbgutverändernde oder fruchtbarkeitsschädigende Wirkungen haben.

In Deutschland unterliegen Tätowiermittel den Vorschriften des Lebens- und Futtermittelgesetzbuchs. Danach gilt, dass die Produkte für Verbraucher sicher sein müssen und die menschliche Gesundheit nicht schädigen dürfen. Welche Farben verwendet werden dürfen und welche nicht, wird seit 2009 durch die Tätowiermittelverordnung geregelt. Da viele Tattoo-Studios ihre Farben aber aus aller Welt beziehen, ist die Sicherheit diesbezüglich auch in deutschen Studios nicht immer gegeben.

Bisher hatte jedes Land seine eigene Tätowiermittelverordnung. Seit Anfang 2022 gibt es eine neue Richtlinie, die für die ganze EU gilt, die sogenannte Reach-Verordnung der Europäischen Union. Reach steht für Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals, also Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. Danach sind nun viele Tattoo-Farben in Europa verboten. Wer trotzdem weiter auf Farbe setzt, sollte gezielt im Studio nachfragen, ob die dort verwendeten Farben der neuen EU-Verordnung entsprechen. 

Nur der sichtbare Teil des Tattoos kann entfernt werden

Inzwischen können Tattoos mittels verschiedener Methoden entfernt werden - die Prozeduren sind jedoch nicht nur langwierig, kostspielig und schmerzhaft, sondern ebenfalls mit gesundheitlichen Risiken wie Narbenbildung und Hautveränderungen verbunden.

Die gängigsten Methoden zur Tattoo-Entfernung sind die Entfernung per Laser und die Dermabrasion. Bei Letzterer schleift der Arzt die oberen Hautschichten ab. Bei der Tattoo-Entfernung mittels Laser spaltet ein Laserstrahl die Farbpigmente auf. Die Spaltprodukte werden dann über die Blutbahn und die Lymphe des Körpers abtransportiert. Welche Risiken die Spaltprodukte bergen, muss noch weiter erforscht werden, so das BfR. Denn, selbst wenn die sichtbaren Teile des Tattoos entfernt werden, verbleiben Pigmente, Trägersubstanzen und möglicherweise toxische oder krebserregende Spaltprodukte dennoch im Körper.

Da die Qualität der Behandlungen stark variiert, empfiehlt das BfR, Tattoo-Entfernungen nur mittels medizinisch anerkannter Verfahren und von geschultem Personal vornehmen zu lassen. Auch hier gilt: Vor einem solchen Eingriff sollte man sich ausführlich über die möglichen Risiken der Tattoo-Entfernung aufklären lassen. 

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