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Die Krankheit mit den tausend Gesichtern

Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Damit Nervenimpulse mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Metern pro Sekunde übertragen werden können, sind die Nervenfasern ähnlich wie Stromkabel von einer isolierenden Schicht umgeben. Bei MS entstehen aus bisher ungeklärter Ursache Entzündungsherde in Gehirn und Rückenmark. Diese schädigen die Schutzschicht und später auch den Nerv selbst. Dadurch wird die Funktion der Nerven gestört. 

Die Beschwerden können sich von Person zu Person stark unterscheiden, typisch ist ein Verlauf in Schüben. Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend und können mal schwächer, mal stärker sein und zeitweise sogar ganz verschwinden:

  • Missempfindungen der Haut wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Sehstörungen wie Verschwommen- oder Nebelsehen 
  • vermehrtes Stolpern oder unsicherer Gang
  • schwache oder zeitweise verkrampfte Muskeln (sogenannte spastische Parese)
  • starkes Gefühl von Müdigkeit oder Schwäche, auch Fatigue genannt

Doktor Johannes Wimmer über Multiple Skle­rose

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Mit Köpfchen: Trainieren Sie Ihre Kognition

Ob Gedächtnis, Exekutivfunktion oder Aufmerksamkeit: Mit dem Internetprojekt "MS-Kognition" trainieren Sie Ihre geistigen Fähigkeiten. Die TK unterstützt dieses Portal und setzt sich dafür ein, Betroffenen auch im Alltag Zugang zu effektiven Übungen zu ermöglichen. 

Immer mehr leichte Verläufe

Je nach Verlauf unterscheiden Mediziner verschiedene Formen, die auch ineinander übergehen können. Bei rund 90 Prozent der Betroffenen beginnt die Erkrankung mit einem Schub, dessen Symptome sich wieder zurückbilden. Bei rund der Hälfte der Erkrankten kann die MS nach einigen Jahren in eine langsam fortschreitende Form übergehen. Nur bei wenigen Menschen schreitet die Erkrankung von Beginn an kontinuierlich fort - Mediziner nennen das primär progrediente Form. Der individuelle Verlauf der Erkrankung ist auch für Experten nur schwer vorherzusagen.

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Gesund­heit zum Hören

Podcast: Diagnose MS - wie geht es jetzt weiter? Was neue Forschungen über die Nervenkrankheit verraten.

Anders als viele denken, bedeutet die Diagnose MS nicht automatisch ein Leben im Rollstuhl. Besonders dank stetig verbesserter Therapiemöglichkeiten bleiben heutzutage über zwei Drittel der Betroffenen mobil auf Ihren eigenen Beinen, rund ein Drittel erfährt auch nach vielen Jahren mit der Erkrankung keine wesentlichen Einschränkungen. Selbst nach 25 Jahren können über 30 Prozent der Betroffenen weiterhin arbeiten gehen. 

Viele Faktoren scheinen die Erkrankung zu beeinflussen

Weltweit leben etwa 2,5 Millionen Menschen mit der Erkrankung Multiple Sklerose, in Deutschland sind es weit über 100.000. Besonders häufig ist die Erkrankung in skandinavischen Ländern und in Nordamerika. Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Als mögliche Einflussfaktoren werden Sexualhormone, Viruserkrankungen, zu wenig Vitamin D, Übergewicht oder das Rauchen diskutiert. Auch ein Zusammenspiel verschiedener Gene spielt wahrscheinlich eine Rolle. 

Multiple Sklerose ist auch eine Ausschlussdiagnose

Als Spezialist für Nervenerkrankungen kann Ihr Neurologe der Ursache Ihrer Beschwerden auf den Grund gehen. In einer Untersuchung testet er zum Beispiel die Kraft Ihrer Muskeln, das Gefühlsempfinden Ihrer Haut und Ihre Reflexe. Da ähnliche Beschwerden auch durch andere Erkrankungen wie eine Infektion mit Viren oder Bakterien beziehungsweise andere Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankungen verursacht werden können, sind in der Regel weitere Untersuchungen notwendig: 

  • Blutentnahme und -analyse im Labor 
  • spezielle Untersuchungen des Gehirnwassers, des sogenannten Liquor
  • Bildgebung vom Kopf mittels Magnetresonanztomografie (MRT)
  • spezielle Messungen der Hirnströme und der Nervenimpulse

Dank moderner bildgebender Verfahren gelingt es immer besser, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

Moderne Therapien für Betroffene

Auch wenn MS zum jetzigen Zeitpunkt nicht heilbar ist, wird intensiv nach neuen Therapiemöglichkeiten  geforscht. Schon heute gibt es Medikamente, die den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen können. 

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