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Therapie der MS: Bleiben Sie dran.

Erst seit den 90er Jahren gibt es wirksame Therapien gegen MS. Auch wenn die Erkrankung zum jetzigen Zeitpunkt nicht heilbar ist, kann eine konsequente medikamentöse Behandlung den Verlauf positiv beeinflussen. 

Im akuten Schub wird in erster Linie der entzündungshemmende Wirkstoff Kortison eingesetzt, der für einige Tage als Infusion verabreicht wird. 

Medikamente wie Interferone, Glatirameracetat, Fingolimod oder Natalizumab senken die Entzündungsbereitschaft des Körpers und haben eine schützende Wirkung auf die Nerven. Dafür werden sie regelmäßig eingenommen. Diese sogenannte Schubprophylaxe ist wichtig, um beschwerdearme Phasen zu verlängern und neuen Schüben vorzubeugen. Bleiben Sie dabei, auch wenn Sie zurzeit kaum oder keinerlei Beschwerden haben. 

Zudem gibt es Medikamente, die Beschwerden symptomatisch lindern, zum Beispiel krampflösende oder schmerzlindernde Mittel, wozu auch medizinisches Cannabis gehört.

Familienplanung: schwanger mit MS

Sexualität, Partnerschaft und Familie spielen eine wichtige Rolle in Ihrem Leben? Auch mit MS können Sie gesunde Kinder zur Welt bringen, denn MS ist nicht vererbbar: Sind beide Elternteile erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das gemeinsame Kind MS bekommt, nur leicht erhöht und beträgt rund fünf Prozent. Auch der Verlauf Ihrer Erkrankung wird durch eine Schwangerschaft nicht dauerhaft beeinflusst, in der Schwangerschaft treten Schübe sogar seltener auf. Lediglich nach der Entbindung können Schübe vorübergehend häufiger vorkommen. Gut zu wissen: Auch während Schwangerschaft und Stillzeit kann ein Schub behandelt werden. Sprechen Sie Ihren Arzt frühzeitig auf Ihren Kinderwunsch an. Er kann offene Fragen klären und Ihre Therapie so anpassen, dass Ihrem Kinderwunsch nichts im Wege steht.

Ein aktives Leben trotz MS

Für die Lebensqualität von Betroffenen spielt insbesondere die Bewegungstherapie eine wichtige Rolle, zum Beispiel regelmäßige Physiotherapie  und stationäre Rehabilitationsmaßnahmen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass körperliche Aktivität insbesondere die Fatigue-Symptomatik, also andauernde starke Erschöpfung, bessert. Fragen Sie auch Ihren Arzt oder Physiotherapeuten um Rat.

Geeignet sind leichtes bis mäßiges Ausdauertraining oder gezielte Kräftigungsübungen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten. Mit dem Training fördern Sie Gleichgewicht, Koordination und Kraft und erzielen zudem einen stimmungsaufhellenden Effekt:

  • Bewegen Sie sich wenn möglich zwanzig bis sechzig Minuten pro Tag, entweder am Stück oder in über den Tag verteilten Einheiten von rund zehn Minuten. 
  • Bleiben Sie dabei. Spürbare Erfolge erzielen Sie durch regelmäßige Wiederholungen über einen längeren Zeitraum. 
  • Wichtiger als Messergebnisse ist Ihr persönliches Empfinden. Die optimale Anstrengung ist, wenn Sie das Training als leicht anstrengend empfinden. 
  • Treiben Sie Sport und sorgen Sie gezielt für Phasen der Entspannung. Geeignet sind zum Beispiel Feldenkrais, Yoga, Gymnastik, Rudern, Aquafitness, therapeutisches Reiten oder sogar Rollstuhlsport . Ob Indoor oder Outdoor: Vieles ist möglich!
  • Hören Sie auf Ihren Körper und akzeptieren Sie Ihre persönliche Belastungsgrenze. Pausieren Sie das Training im akuten Schub oder bei einer Infektion. 
  • Rat und Unterstützung für alle Lebenslagen finden Sie bei MS-Patientenorganisationen des AMSEL e. V. oder der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. 

Antientzündliche Nahrungsmittel

Auch wenn schon viele Studien das Thema Ernährung bei MS untersucht haben, gibt es bislang keine klare Empfehlung. Fakt ist, dass eine ausgewogene Ernährung Ihren Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgt und Ihr Wohlbefinden steigern kann. Gut geeignet ist zum Beispiel eine mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Fisch. Einige Lebensmittel wirken zudem antientzündlich, da sie viele ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien enthalten:

  • Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse oder Vollkornprodukte enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine. Kaufen Sie bevorzugt reife, regionale Produkte oder greifen Sie zu tiefgekühltem Rohgemüse.
  • Fischsorten wie Makrele, Lachs und Hering sowie grüne Pflanzen enthalten viele wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Essen Sie zweimal pro Woche Fisch und reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum.
  • Kochen und braten Sie mit Raps- oder Sojaöl, das viele gesunde Fette und zudem Vitamin E enthält. Für Salate ist auch Walnuss- oder Leinöl gut geeignet.

Unterstützung: gesucht und gefunden

Mit Ihrer Erkrankung sind Sie nicht allein! Zahlreiche Patientenorganisationen bieten eine Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige, zum Beispiel der AMSEL e. V. oder die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. Dort können Sie sich zum Beispiel mit anderen Betroffenen vernetzen, Veranstaltungen besuchen und an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen. Beratungsstellen bieten Ihnen auch Hilfestellung bei sozialrechtlichen oder finanziellen Fragen.