You can also use our website in English -

change to English version
Kontakt

Mehr als drei Viertel aller Umweltreize nehmen wir über unsere Augen wahr. Der Verlust der Sehkraft kann Betroffene daher im Alltag enorm beeinträchtigen. Eine AMD entwickelt sich in der Regel im höheren Lebensalter und schleichend über viele Jahre. Früh erkannt, kann einem Fortschreiten dieser Entwicklung meist vorgebeugt und damit die Sehkraft weitgehend erhalten werden.

Die Makula: das Areal des schärfsten Sehens

Die Makula, auch gelber Fleck genannt, befindet sich auf der Netzhaut in der Mitte des Augenhintergrunds. In diesem hochspezialisierten Areal konzentrieren sich die meisten Sehzellen. Obwohl die Makula nur wenige Quadratmillimeter groß ist, erbringt sie wesentliche Sehleistungen: Wir verdanken ihr, dass wir Farben wahrnehmen und feinste Details unterscheiden können. Mit fortschreitendem Alter können sich Ablagerungen auf der Netzhaut festsetzen und hier die Sehverarbeitung stören. Warum es dazu kommt, konnten Forscher bislang nicht eindeutig klären.

Verlust des zentralen Sehfelds

Eine altersbedingte Makuladegeneration verursacht keine Schmerzen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie folgende Beschwerden zeitnah bei Ihrem Augenarzt (Ophtalmologen) abklären lassen: 

  • Die Sehschärfe im zentralen Sehfeld nimmt ab: Beim Lesen erscheinen die Buchstaben oder Wörter, die Sie gerade erfassen wollen, verschwommen oder von einem Schatten überlagert. Randbereiche dagegen erkennen Sie und können sich dadurch weiterhin im Raum orientieren.
  • Sie haben auch tagsüber einen erhöhten Lichtbedarf, sind aber gleichzeitig blendempfindlicher.
  • Sie nehmen Kontraste schlechter wahr, Farben wirken blasser und verschwommen.
  • Manche Strukturen erscheinen Ihnen verzerrt (Metamorphopsien). Gerade Linien wirken zunehmend verbogen, manchmal scheinen Buchstaben beim Lesen zu springen.
  • Im fortgeschrittenen Stadium erscheint im zentralen Sehfeld ein leerer oder grauer Fleck, medizinisch Zentralskotom genannt.

Diagnose beim Augenarzt

Dank moderner Diagnoseverfahren kann Ihr Augenarzt erste Veränderungen in der Mitte der Netzhaut (Retina) bereits erkennen, bevor Sie selbst Seheinschränkungen bemerken. 

Basisdiagnostik

Zunächst fragt Ihr Arzt Sie, ob Sie irgendwelche Seheinschränkungen haben, und unterzieht Sie einem Sehtest. So kann er Ihre Sehschärfe beurteilen und andere Sehstörungen erkennen. Zur Diagnose von verzerrten Wahrnehmungen eignet sich besonders der sogenannte Amsler-Gitter-Test. Dabei wird jeweils ein Auge abgedeckt, während Sie ein gedrucktes Gitternetz aus 30 bis 40 Zentimetern Entfernung betrachten. Erscheint das Gitter im Zentrum verzerrt, kann dies auf eine AMD hinweisen. Nachdem Ihre Pupillen mit speziellen Tropfen geweitet wurden, kann der Arzt mit einer sogenannten Spaltlampe den Augenhintergrund spiegeln und Veränderungen erkennen. 

Spezielle Untersuchungen

Fluoreszenzangiografie: Mithilfe dieser Untersuchung kann Ihr Arzt Art und Lage von krankhaft veränderten Gefäßen im Augenhintergrund sowie kleine Blutungen erkennen. Dazu spritzt er zunächst einen speziellen Farbstoff in die Armvene und kann anschließend die Gefäße im Augenhintergrund fotografisch darstellen.

Optische Kohärenztomografie, kurz OCT: Ein nichtthermischer Laser tastet hierbei die Netzhautmitte ab und stellt die einzelnen Schichten in Schnittbildern dar. Ihr Arzt kann so Größe und Ort von Veränderungen genau erkennen.

Bei Bedarf wird er weitere Untersuchungen durchführen beziehungsweise anordnen, beispielsweise um eine Tumorerkrankung auszuschließen. 

Zwei Formen der AMD

Etwa 80 Prozent der AMD-Patienten erkranken an der sogenannten trockenen Form der AMD. Ihr Arzt erkennt dann kleine gelbliche Ablagerungen, sogenannte Drusen, unter der Netzhaut. Die trockene AMD beeinträchtigt das Sehen anfangs kaum und schreitet meist nur langsam voran. Im selten auftretenden Spätstadium, medizinisch geografische Atrophie genannt, werden die Sehzellen stark geschädigt und können absterben. 

20 Prozent der Patienten entwickeln eine feuchte Form der Makuladegeneration, auch neovaskuläre AMD genannt. Zusätzlich zu den Drusen bilden sich hier auch krankhaft veränderte Blutgefäße unter der Netzhaut. Diese Gefäße geben Gewebsflüssigkeit oder Blut in die Netzhaut ab. Infolgedessen schwillt die Retina an und es können sich Narben bilden.

Verwandte Sehstörung

Sammelt sich im Bereich der Makula Flüssigkeit an, sprechen Mediziner von einem Makulaödem . Diabetes mellitus gilt als größter Risikofaktor für ein Makulaödem, welches dann Diabetisches Makulaödem (DMÖ) genannt wird.

Therapieziel: Sehkraft erhalten 

Für die trockene AMD gibt es bislang keine nachweislich wirksame Therapie. Ihr Augenarzt wird Sie daher regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen einbestellen. Um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, empfiehlt er Ihnen möglicherweise, täglich bestimmte hochdosierte Antioxidantien und Spurenelemente einzunehmen. Besonders die Vitamine C und E, Beta-Carotin, Zinkoxid und Kupferoxid können dazu beitragen, die Makula optimal zu ernähren. 

Injektionstherapie

Bei einer feuchten AMD bildet der Körper vermehrt ein bestimmtes Hormon, den sogenannten Vascular Endothelial Growth Factor, kurz VEGF. Um diesen Wachstumsfaktor zu blockieren, wurden gezielt VEGF-Inhibitoren entwickelt.

Zu diesen Wirkstoffen gehören Ranibizumab, Aflibercept und Brolucizumab. Sie können das Risiko senken, dass sich krankhafte Blutgefäße und Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) auf der Netzhaut bilden. In der Folge bleibt die aktuelle Sehkraft meist erhalten und kann sich in einigen Fällen sogar wieder verbessern.

Ihr Augenarzt spritzt das Medikament unter örtlicher Betäubung mit einer sehr feinen Nadel in den Glaskörper Ihres Auges. Die Behandlung ist nahezu schmerzfrei und erfolgt in der Regel an mehreren Terminen ambulant in der Praxis. 

Vergleichbar gute Wirksamkeit zeigt der Wirkstoff Bevacizumab (Avastin). Es kommt bei der AMD häufig zum Einsatz, ist aber lediglich bei verschiedenen Krebserkrankungen zugelassen, nicht jedoch bei AMD.

Risiko minimieren

AMD ist erblich und tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Experten empfehlen daher, ab dem vierzigsten Lebensjahr die Sehfähigkeit alle zwei Jahre beim Augenarzt kontrollieren zu lassen. So kann die Erkrankung frühzeitig erkannt und gegebenenfalls therapiert werden.

  • Lassen Sie Grunderkrankungen wie Bluthochdruck behandeln. Ist Ihr Blutdruck gut eingestellt, sinkt auch Ihr persönliches Risiko, eine AMD zu entwickeln.
  • Werden Sie Nichtraucher, denn Raucher haben ein erhöhtes Risiko, an einer AMD zu erkranken. Unterstützung für den Weg in die Rauchfreiheit bietet die TK-RauchFrei App .
  • Schützen Sie Ihre Augen bei besonders starker UV-Strahlung, zum Beispiel am Meer oder in den Bergen, durch eine Sonnenbrille mit geprüftem UV-Schutz.
  • Unterstützen Sie den Stoffwechsel der Makula durch eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung. Ernährungsmediziner empfehlen besonders grünblättrige Gemüsesorten wie Brokkoli oder Erbsen. Diese enthalten die Wirkstoffe Lutein und Zeaxanthin, die dazu beitragen können, die Makula vor oxidativen Schäden zu schützen.

Tipps für Betroffene

Verschlechtert sich Ihre Sehfähigkeit, können Sie zahlreiche Hilfen und Unterstützungsangebote nutzen. Diese ermöglichen es Ihnen, weiterhin Ihren Alltag zu bewältigen und Ihr Leben zu genießen.

  • Seh- und Lesehilfen: Nutzen Sie Brillen mit einem speziellen Nahzusatz oder Lupen. An PC, Tablet und Smartphone helfen Vergrößerungsprogramme und die Vorlesefunktion. Tipp: Die App Greta bietet Audiobeschreibungen für zahlreiche Kinofilme.
  • Rehabilitation: Hier lernen Sie, wie Sie sich zu Hause und unterwegs besser orientieren können und welche Hilfsmittel Sie dabei nutzen können.
  • Selbsthilfe: Patientenorganisationen wie das AMD-Netz oder Pro Retina e. V. bieten seriöse Informationen und umfangreiche Beratung rund um das Leben mit einer Sehbehinderung. Bei regelmäßig stattfindenden Treffen und gemeinsamen Events können Sie sich zudem mit anderen Betroffenen austauschen. 
  • Nachteilsausgleiche: Hochgradig Sehbehinderte mit einer Sehfähigkeit von fünf Prozent oder weniger können einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Er ist die Voraussetzung für weitere Hilfen wie Blindengeld oder die Finanzierung von speziellen Hilfsmitteln.