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Werden sowohl Schädelknochen als auch Gehirn verletzt, sprechen Fachleute von einem Schädel-Hirn-Trauma, kurz SHT. Ärzte unterscheiden zwischen offenen Wunden, bei denen der Knochen und die Hirnhaut verletzt sind, sodass das Gehirn nicht mehr vollständig vor Außeneinflüssen geschützt ist, und geschlossenen Schädel-Hirn-Traumata. Bei offenen Schädel-Hirn-Traumata ist das Risiko für Entzündungen des Gehirns erhöht. In etwa 91 Prozent der Fälle handelt es sich jedoch um ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma wie eine Gehirnerschütterung .

Ein sensibles Organ

Das Gehirn ist ein empfindliches Organ, das durch den Schädelknochen geschützt wird. Werden dieser Schutzpanzer und das Gehirn verletzt, können diverse Körperfunktionen gestört sein. Folgende Symptome können bei einem leichten oder mittelschweren SHT auftreten: 

  • Kopfschmerzen 
  • Schwindel 
  • Benommenheit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Lähmung 
  • Sprachstörung 
  • gestörte Wahrnehmung, zum Beispiel Doppeltsehen oder Schwerhörigkeit 
  • Amnesie
  • Bewusstseinsstörung (der Betroffene weiß zum Beispiel nicht, wo oder wer er ist) 
  • Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma 

Läuft Flüssigkeit aus Mund, Nase und Ohren oder reagieren die Pupillen des Betroffenen nicht oder sind nicht gleich groß, können das Hinweise auf ein schweres SHT sein. Kinder unter zwei Jahren zeigen häufig andere Symptome wie zum Beispiel Appetitlosigkeit. Je nachdem, welche Areale im Gehirn verletzt wurden, können außerdem unterschiedliche Folgeschäden auftreten, zum Beispiel anhaltende Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder motorische Schwierigkeiten. 

Manche Verletzungen sind von außen nicht sichtbar. Symptome können sofort, aber auch noch Stunden oder Tage später auftreten. Suchen Sie daher immer einen Arzt auf, wenn sich Ihr Kind am Kopf verletzt, oder rufen Sie den Notarzt, falls Sie Zeuge eines Unfalls werden.

Das Ausmaß feststellen

Am Unfallort überprüft der Notarzt, welche Verletzungen vorliegen. Außerdem testet er Bewusstseinszustand sowie motorische und sprachliche Fähigkeiten des Betroffenen und ordnet die Befunde in die sogenannte Glasgow Coma Scale, kurz GCS, ein. So kann das SHT in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden:

  • Leicht: Der Betroffene ist höchstens fünf Minuten lang bewusstlos. Er kann spontan die Augen öffnen, sich auf Aufforderung bewegen und Fragen nach seinem Namen und dem aktuellen Datum beantworten. 
  • Mittelschwer: Der Betroffene ist bis zu dreißig Minuten lang bewusstlos. Außerdem hat er Schwierigkeiten, sich zu bewegen oder Fragen klar zu beantworten.  
  • Schwer: Der Betroffene ist über eine halbe Stunde lang bewusstlos oder komatös. Er reagiert kaum oder gar nicht auf Ansprache oder Berührungen. 

In der Notaufnahme wird der Zustand des Betroffenen genau überprüft. Die am Unfallort gestellte Diagnose wird mit einer Computertomografie, kurz CT, abgeglichen. Gegebenenfalls erfolgt eine Magnetresonanztomografie, kurz MRT. Die ursprüngliche Diagnose kann im Verlauf korrigiert werden, da sich der Zustand des Betroffenen schnell verändern kann oder sich die erste Diagnose als unzutreffend herausstellt.  

Behandeln und den Verlauf beobachten

Am Unfallort versorgt der Notarzt die Kopf- und gegebenenfalls weitere Verletzungen. Puls und Blutdruck werden stabilisiert, bei Bedarf wird der Betroffene beatmet und bekommt eine Infusion, um den Kreislauf zu stützen. 

Die Behandlung im Krankenhaus erfolgt auf Basis der CT-Untersuchung. Im akuten Notfall wird die Kopfverletzung operiert, beispielsweise wenn sich eine Hirnblutung gebildet hat. Danach wird der Betroffene auf der Intensivstation betreut, um ihn engmaschig überwachen zu können. Hat der Betroffene ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, wird er stationär aufgenommen und in den nächsten 24 Stunden überwacht. Ein leichtes SHT heilt in der Regel innerhalb von rund vier Wochen von alleine aus.

Bevor Sie oder Ihr Angehöriger aus dem Krankenhaus entlassen werden, bespricht der Arzt mit Ihnen, wie Sie die Genesung zu Hause unterstützen können. Beobachten Sie als Angehöriger oder Elternteil den Betroffenen 24 Stunden lang zu Hause, auf ärztlichen Rat auch länger. Rufen Sie sofort einen Notarzt, wenn Sie Veränderungen bemerken - diese können zum Beispiel auf einen steigenden Hirndruck hinweisen, der sofort behandelt werden muss. Achten Sie darauf, dass sich der Betroffene in der ersten Zeit schont.

Leidet ein Betroffener nach einem Unfall unter neurologischen Schäden, kann ihm eine Rehabilitationsmaßnahme helfen, zurück in den Alltag zu finden. 

Umsichtiges Handeln kann Unfälle vermeiden

Wenn Sie im Alltag vorausschauend handeln, können Sie das Verletzungsrisiko senken. Tragen Sie beispielsweise beim Fahrradfahren immer einen Helm. Lesen Sie Tipps, wie Sie Ihr Kind vor Unfällen beim Spielen schützen können.

Unfällen im Haushalt können Sie vorbeugen, indem Sie zum Beispiel herumliegende Gegenstände wegräumen und Pfützen gleich wegwischen. Weitere Hinweise finden Sie auch auf der Seite der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung für Unfallverletzte mit Schäden des Zentralen Nervensystems . 

Erste Hilfe leisten

Bewahren Sie Ruhe und gefährden Sie sich nicht selbst, wenn Sie Zeuge eines Unfalls werden. Mit Erste-Hilfe-Maßnahmen können Sie Leben retten:  

  • Sichern Sie die Unfallstelle. Vor allem bei Verkehrsunfällen kann so vermieden werden, dass weitere Verkehrsteilnehmer in den Unfall verwickelt werden. 
  • Wählen Sie den Notruf 112. Sind Sie unsicher, wie Sie Erste Hilfe leisten können, kann die Ansprechperson des Notrufs Sie anleiten. 
  • Überprüfen Sie, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist und atmet. Ist er ansprechbar, beruhigen Sie ihn. Ist er bewusstlos und atmet, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Atmet er nicht, beginnen Sie mit der Wiederbelebung . Bei einem Verkehrsunfall etwa kann auch die Halswirbelsäule verletzt werden. Beschreibt der Betroffene zum Beispiel Nackenschmerzen oder ein kribbelndes oder taubes Gefühl in den Extremitäten, bewegen Sie ihn nicht. 
  • Versorgen Sie blutende Wunden mit einem Druckverband. Sind Fremdkörper in den Kopf eingedrungen, belassen Sie sie dort. Die Ärzte im Krankenhaus können Fremdkörper fachgerecht und schonend entfernen. 
  • Bleiben Sie bei dem Verletzten und kontrollieren Sie laufend seinen Zustand, bis der Rettungswagen eintrifft. 
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