Berlin, 6. Juni 2024. Der Klimawandel stellt unser Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen. Gleichzeitig trägt das deutsche Gesundheitswesen selbst erheblich zum Klimawandel bei. Unter dem Motto "Gemeinsam neue Wege gehen" diskutiert die Techniker Krankenkasse (TK) beim Forum Versorgung in Berlin über Nachhaltigkeit mit Vertreterinnen und Vertretern der Branche. Im Vorfeld der Veranstaltung äußerten sich folgende Teilnehmerinnen und Teilnehmer (in alphabetischer Reihenfolge):

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK  

"Der Klimawandel stellt die Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen. Wir müssen mithelfen, dass unser Gesundheitssystem bestmöglich auf die Versorgung von klimabedingten Gesundheitsbelastungen eingestellt ist. Darüber hinaus können die Leistungserbringer selbst durch Nachhaltigkeitsmanagement dazu beitragen, den CO2-Ausstoß des Gesundheitswesens deutlich zu reduzieren. Daher ist es jetzt wichtig, die nötigen Weichen für ein nachhaltigeres Gesundheitssystem zu stellen."

Gemeinsames Statement von Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, Anne-Kathrin Klemm, Vorständin BKK Dachverband, und Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK

"Nachhaltigkeit berührt das Kerngeschäft der Krankenkassen. Deshalb ziehen wir kassenübergreifend an einem Strang für einen nachhaltigen Wandel im Gesundheitswesen. Nachhaltigkeit und Klimaschutz dürfen keine "Nice-to-have-Optionen" mehr sein, sondern müssen für alle Akteure im Gesundheitswesen selbstverständlich werden. Dazu braucht es neben individuellen Maßnahmen auch systemische Lösungsansätze. Für uns als Krankenkassen heißt das: Nachhaltigkeit gehört fest ins Sozialgesetzbuch verankert, damit wir innerhalb unseres Handlungsspielraums noch mehr bewegen können."

Antje Domscheit, Bundesamt für Soziale Sicherung

"Das ambitionierte Ziel, im Gesundheitswesen bis 2030 klimaneutral zu werden, kann nur gelingen, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Nach unserer Einschätzung unternehmen die gesetzlichen Krankenkassen bereits erhebliche Anstrengungen in ihrem eigenen Verwaltungshandeln, dieses Ziel zu unterstützen. Sie müssten aber auch Anreize zu mehr Nachhaltigkeit bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen setzen. Auch Krankenkassen tragen Verantwortung für die Reduzierung von Emissionen, die ihre Vertragspartner bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen produzieren."

Dr. Gerald Gaß, Deutsche Krankenhausgesellschaft

"Auf die Krankenhäuser entfällt ein großer Anteil der CO2-Emissionen des Gesundheitswesens. Deshalb liegt auch hier ein besonders hohes Potenzial, einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Um dieses Potenzial zu heben, brauchen wir gezielte Investitionen und die Kreativität unserer Beschäftigten."    

Dr. Ellen Lundershausen, Bundesärztekammer

"Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert. Jeder muss einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, auch das ressourcen- und emissionsintensive Gesundheitswesen. Wir als Ärzteschaft drücken uns nicht vor Verantwortung, denn ohne einen gesunden Planeten gibt es kein gesundes Leben. Es ist unsere ärztliche Pflicht, Maßnahmen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu unterstützen. So setzt sich die Bundesärztekammer dafür ein, bereits 2030 Klimaneutralität im Gesundheitssektor zu erreichen. Ein weiteres Beispiel für das Engagement der Ärzteschaft ist der von uns initiierte Hitzeaktionstag."

Dr. Ute Teichert, Bundesministerium für Gesundheit

"Nachhaltigkeit kann im Gesundheitswesen nur gelingen, wenn alle Akteure ihre Verantwortung wahrnehmen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir müssen uns an den Klimawandel anpassen und ihn gleichzeitig bekämpfen. Mit der Hitzeschutzkonferenz des BMG haben wir Maßnahmen auf den Weg gebracht, um bestmöglich auf den kommenden Sommer vorbereitet zu sein und insbesondere vulnerable Gruppen zu schützen. Wenn alle Verantwortlichen unsere praxisorientierten Handlungsempfehlungen zum Hitzeschutz umsetzen, dann ist das ganz konkret gelebte Nachhaltigkeit - die in diesem Fall sogar viele Menschenleben retten kann!"

Maike Voss, Centre for Planetary Health Policy

"Nachhaltigkeit ist weder Mode- noch Nischenthema für das Gesundheitswesen und gehört daher hoch oben auf die Agenda von Krankenkassen und Politik. Um Nachhaltigkeit in die Breite der Gesundheitsversorgung zu integrieren, müssen wir Nachhaltigkeit sowohl in die alltägliche Versorgungspraxis als auch in den Regelungsrahmen bringen. Das Handlungsfenster, um dies für die nächste Legislaturperiode zu erreichen, ist jetzt."

Ein Veranstaltungsrückblick mit Bildern und Videos wird hier und auf dem Blog WirTechniker veröffentlicht.

Hinweis für die Redaktion

Das heutige Forum Versorgung der TK widmet sich dem Thema "Nachhaltigkeit in der Versorgung" und findet in der Berliner Freiheit (Berliner Freiheit 2) in Berlin statt.

Dazu diskutiert Thomas Ballast (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK) im GKV-Spitzengespräch mit Johannes Bauernfeind (Vorstandsvorsitzender AOK Baden-Württemberg) und Anne-Kathrin Klemm (Vorständin BKK-Dachverband).  

An einem Markt der Möglichkeiten werden etablierte Good-Practices aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens vorgestellt.  

Wie Nachhaltigkeit in die Breite des Gesundheitswesens gebracht werden kann, diskutieren Thomas Ballast (stv. Vorstandsvorsitzender der TK), Antje Domscheit (Bundesamt für Soziale Sicherung), Dr. Gerald Gaß (Deutsche Krankenhausgesellschaft), Dr. Ellen Lundershausen (Bundesärztekammer), Dr. Ute Teichert (Bundesministerium für Gesundheit) und Maike Voss (Centre for Planetary Health Policy). Das Diskussionspanel wird von Rebecca Beerheide (Deutsches Ärzteblatt) moderiert.  

Kerstin Blum (Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen) und Prof. Dr. Jochen A. Werner (Universitätsmedizin Essen) geben einen Impuls.