Fernbehandlungen müssen sich endlich etablieren
Position aus Saarland
Von der Couch oder dem Bett aus behandelt werden? Das ist in einigen Situationen definitiv von Vorteil. Doch die Entwicklung bei der Telemedizin stagniert aktuell - zum Unverständnis von LV-Leiter Stefan Groh. In seinem Standpunkt geht er auf die Chancen der Fernbehandlung ein und verweist auf ein passendes Angebot der TK.
Winterzeit ist Infektionszeit. Egal ob Grippe, Corona oder alle möglichen Infektionskrankheiten aus Kitas oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen - die Viren und anderen Erreger sorgen für volle Wartezimmer. Doch müssen sich Patientinnen und Patienten beispielsweise mit einer Magen-Darm-Erkrankung wirklich zur Arztpraxis schleppen? Aus meiner Sicht nicht! Mit den heutigen technischen Möglichkeiten sollten gerade solche Fälle möglichst per Videosprechstunde behandelt werden. Sollte es nur um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gehen, reicht natürlich auch die wieder mögliche telefonische Krankschreibung.
Die Coronapandemie hat in diesem Bereich vieles beschleunigt, doch aktuell stagniert die Entwicklung. Liegt es an den Patientinnen und Patienten, die das Angebot nicht nutzen wollen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Laut einer Umfrage, die Forsa schon im Vorfeld der saarländischen Landtagswahl 2022 für die TK durchgeführt hat, gaben 50 Prozent an, Videosprechstunden nutzen zu wollen.
TK-Doc bietet digitalen Behandlungspfad
Wir als TK bieten unseren Versicherten hier einen besonderen Service an. Mit der TK-Doc-App können diese zum einen eine medizinische Beratung in Anspruch nehmen - beispielsweise per Text-Chat, Video-Chat, E-Mail oder telefonisch. Hier können Ratschläge und Gesundheitstipps eingeholt werden. Zum anderen gibt es auch eine echte Fernbehandlung: die TK-OnlineSprechstunde. Hier ist nach einer Videosprechstunde auch eine Krankschreibung möglich. Darüber hinaus bietet die App einen Symptom- und Laborwert-Checker, um Orientierung zu geben.
Technik muss funktionieren
Egal ob bei TK-Doc oder den Angeboten anderer Leistungserbringer ist eines zwingend notwendig: Die Technik in den Praxen und bei den Patientinnen und Patienten muss funktionieren. Hier sind Bundes- und Landesregierung gefordert, endlich für eine flächendeckende qualitativ hochwertige und vor allem stabile Netzanbindung zu sorgen.
Mit der Umstellung auf das elektronische Rezept und die elektronische Krankschreibung ist nun endlich auch ein komplett digitaler Ablauf möglich. Erst das erhöht den Nutzen für alle Beteiligten, da nur so ein Erscheinen in der Praxis völlig umgangen werden kann. Grundlage dafür ist, dass die Dienste stabil laufen und keine zusätzliche Arbeit verursachen.
ePA wird vieles vereinfachen
Auch die elektronische Patientenakte wird diese Angebote vereinfachen und verbessern. Denn nach einer Freigabe erhalten die Ärztinnen und Ärzte Einblicke in die Gesundheitsdaten. Das ist insbesondere zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen oder Medikamentenwechselwirkungen wichtig.
Ich bin mir jedenfalls sicher: Wenn die Patientinnen und Patienten endlich einen reibungslosen, komplett digitalen Behandlungspfad erleben, wird die Fernbehandlung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Sie bietet dabei auch Potenziale für die Ärztinnen und Ärzte: Beispielweise können Termine flexibler gestaltet werden und die Patientensteuerung wird vereinfacht. Eigentlich also eine Win-Win-Situation. Sie muss nur noch in die Tat umgesetzt werden.