Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle werden in Deutschland endlich die Segel für eine digitale Zukunft des Gesundheitswesens gesetzt. Sofern alle Beteiligten, d. h. Versicherte sowie medizinisches Personal an einem Tau ziehen, wird die ePA zu dem Herzstück in der medizinischen Versorgung.

Das wird auch Zeit. Deutschland liegt bestenfalls im Mittelfeld der europäischen Staaten, was die Digitalisierung im Gesundheitsbereich angeht. Länder wie Dänemark oder die baltischen Staaten haben inzwischen mehr als eine Dekade Vorsprung. 

Sören Schmidt-Boden­stein

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Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein

Da ist zunächst mal das Opt-Out-Verfahren. Die ePA bisher wurde erst dann angelegt, wenn der oder die Versicherte es wollte. Neu ist, dass demnächst die Krankenkassen für alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Akte anlegen. Wer das nicht möchte, kann widersprechen.

Wichtiger ist vielleicht der zweite Hebel: die Krankenkassen sind schon seit mehreren Jahren "ePA-ready" - aber was nutzt eine Patientenakte, die mangels "Echtzeit-Befüllung" in Kliniken und Praxen nicht aktuell oder nur sehr unzureichend befüllt ist? Genau das wird sich aber ab 2025 ändern. Arztpraxen und Kliniken sind dann verpflichtet, die ePA unmittelbar aktuell zu halten bzw. ihre Informationen einzuspielen. Und damit wird die ePA endlich zu dem nützlichen Tool, das wir brauchen. 

Die ePA wird zukünftig der Ort sein, an dem die relevanten Informationen verfügbar sind. Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein

Bedeutung der ePA für Schleswig-Holstein

Die Menschen in Schleswig-Holstein werden von einer funktionierenden ePA besonders profitieren. Wir leben in einem Flächenland mit viel ländlichem Raum und schönen Inseln in Nord- und Ostsee. Um da Versorgung auch zukünftig gut zu organisieren, wird telemedizinische Versorgung und eine bessere Zusammenarbeit von Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken notwendig sein. Es muss nicht immer der Arzt oder die Ärztin sein, die sich auf den Weg machen. Und für konsiliarische Mitbehandlungen wird man zukünftig nicht zwingend Menschen von a nach b transportieren, sondern die relevanten Informationen auf digitalem Weg austauschen, um ortsflexibel behandeln zu können. Modelle wie Telemedizin im ländlichen Raum haben gezeigt, dass das geht. Die ePA wird zukünftig der Ort sein, an dem die relevanten Informationen für Patientinnen und Patienten und für ihre Ärztinnen und Ärzte in der Praxis und in der Klinik verfügbar sind. Und zwar 24/7 und ortsunabhängig. Das erleichtert den Behandlungsprozess. Die Ärztinnen und Ärzte können direkt mit der ePA arbeiten und die Krankengeschichte des Patienten oder der Patientin einsehen. Das Einholen von Befunden oder weiteren medizinischen Dokumenten bei anderen Leistungserbringern entfällt. So bleibt mehr Zeit für die Behandlung.

Übrigens: Die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner fangen beim Thema ePA nicht bei null an. Auch ohne Opt-Out-Verfahren nutzen bereits jetzt rund 27.000 Versicherte aus dem echten Norden regelmäßig TK-Safe, die ePA der Techniker Krankenkasse. Es geht also voran.

Weitere Informationen zu der elektronischen Patientenakte ab 2025