Künftig werden bei der Ausbildung der Rettungssanitäterinnen- und Rettungssanitäter sowie bei Erste-Hilfe-Kursen für Laien Virtuell-Reality (VR)-Brillen zum Einsatz kommen, mit denen die Wiederbelebung während eines akuten Notfalls trainiert werden kann. Hierzu überreichte Jörn Simon, Leiter der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) Rheinland-Pfalz, am 14. März 2025 15 VR-Brillen an Johanniter-Schulleiter Marcel Heuser und Regionalvorstand Kai Jugenheimer. Auch die entsprechende Software kommt von der TK. Gemeinsam mit dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) hat sie die TK-RescueMe VR-App entwickelt. Sie dient als niederschwelliges Angebot, um das eigene Wissen zur Ersten-Hilfe aufzufrischen oder zu vertiefen und sich somit im Notfall eher zuzutrauen einzugreifen und eine Herzdruckmassage durchzuführen. Simuliert wird eine interaktive Notfallsituation in einem sehr realitätsnahen 360-Grad-Film, bei der jede Sekunde zählt. Die App können sich alle Interessierten kostenlos herunterladen.

App wird bald in Kursen zum Einsatz kommen

An der Brillenübergabe nahmen auch Vertreterinnen des Johanniter Campus aus unterschiedlichen Ausbildungsbereichen teil, unter anderem vom Hausnotruf und von der Ersten-Hilfe-Ausbildung. Sie testeten die TK-RescueMe VR-App live vor Ort und waren erkennbar vom Nutzen des Trainings überzeugt. So eingestimmt wollen sie die App mithilfe der Brillen in Zukunft in der praktischen Ausbildung verwenden und den Teilnehmenden als Training für zu Hause empfehlen.

Was passiert bei der Nutzung von VR mit unserer Wahrnehmung?

Herkömmliche Medien sprechen primär die visuellen und auditiven Sinne an. In der Virtual Reality wird das Gesehene hingegen intensiver erlebt. Die Betrachterin bzw. der Betrachter taucht in die virtuelle Welt ein. Das Gehirn verarbeitet Virtual Reality wie reale Erlebnisse. Erlerntes wird dadurch besser und vor allem langfristiger abgespeichert. Das direkte Erleben führt somit zu einem höheren Lern- und Erinnerungseffekt. Diesen Effekt nutzt auch die TK-RescueMe VR-App.

Ziel der TK-RescueMe VR-App: Mehr Menschen sollen sich Erste-Hilfe zutrauen

Jährlich erleiden in Deutschland mehr als 120.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Lediglich elf Prozent der Betroffenen überleben. Nach nur drei bis fünf Minuten kommt es aufgrund des Sauerstoffmangels bereits zu irreversiblen Schädigungen des Gehirns. Deshalb ist sofortiges Handeln unbedingt notwendig, um die Überlebenschancen der betroffenen Person zu erhöhen. Leider trauen sich im Notfall aber noch immer viel zu wenige Menschen zu, eine Herzdruckmassage durchzuführen und so geht oft wertvolle Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes verloren. Eine unverzüglich begonnene Reanimation hingegen verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen der Betroffenen.

Fakt ist, dass auf Dauer mehr Menschen dazu motiviert werden sollten, keine Scheu vor der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen zu haben, und genau dabei soll die TK-RescueMe VR-App niederschwellig helfen. Selbstverständlich ersetzt die App jedoch keinen Erste-Hilfe-Kurs, kann diesen aber sehr gut ergänzen, wie man bei den Johannitern sieht. Ein Ausbau des Einsatzes der Brillen und der App in RLP auch bei weiteren Partnerinnen und Partnern und Settings ist geplant.

Weitere Informationen zur App: