Waldbaden - Bewusst tief atmen im Freien
Draußen in der Natur erholt sich unsere Lunge und Entspannung setzt wie auf Knopfdruck ein. Ob im Park, im eigenen Garten oder in der weiten Landschaft vor den Toren der Großstadt - die Wirkung von "Waldbaden" entfaltet sich bei jedem noch so kurzen Ausflug ins Grüne.
Kaum befinden wir uns in der Natur, haben wir auch schon das Gefühl, richtig tief durchatmen zu können. Wie befreit vom Alltagsstress nehmen wir in grüner Umgebung genüsslich unsere Freiluft-Atemzüge. Blockaden und Verspannungen lösen sich, die Atmung wird langsamer und gleichmäßiger.
Das vegetative Nervensystem beruhigt sich in der natürlichen Umgebung von Wald und Wiese wie von allein.
Natur beruhigt die Atmung und senkt den Blutdruck
"Das vegetative Nervensystem beruhigt sich in der natürlichen Umgebung von Wald und Wiese wie von allein", erklärt dazu Thomas Loew, Professor für Psychosomatik und Psychotherapie an der Universität Regensburg. "Indem wir unsere sonst oft hektische, flache Atmung entschleunigen, senken wir unseren Blutdruck und beeinflussen die Herztätigkeit günstig." Daten aus Patientenstudien belegen eindrucksvoll: Ein doppelt so langes Ausatmen wie Einatmen ist optimal für die Sauerstoffversorgung des Körpers. Dieses tiefe Atmen bietet dem Körper genug Regenerationspausen, um Zellschäden zu reparieren und Energiereserven neu aufzubauen. Im Lancet, einer der besten medizinischen Zeitschriften weltweit, wurde eine Studie über die positive Wirkung einer bewussten Atmung auf Herzschwäche veröffentlicht.
Ein doppelt so langes Ausatmen wie Einatmen ist optimal für die Sauerstoffversorgung des Körpers.
Unsere Lunge - ein Blasebalg in Aktion
Ohne darüber nachzudenken, macht ein Erwachsener etwa zwölf Atemzüge pro Minute, 20.000 Mal am Tag ist unsere Lunge wie ein Blasebalg für uns in Aktion. Genauso zuverlässig wie das Herz als unser "Motor" schlägt, versorgt uns die Lunge mit lebenswichtigem Sauerstoff. Atemzug für Atemzug. Beim Waldbaden kommen wir mit besonders gut gefilterter Luft in Berührung, da sie 90 Prozent weniger Staubteilchen als Stadtluft enthält. Denn pro Hektar filtern unsere Wälder jährlich bis zu 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Atmosphäre.
Entschleunigtes Atmen kann man lernen
Wenn wir bewusst tief atmen - so wie wir es bei Ausflügen in die Natur instinktiv tun -, fühlen wir uns besonders gut.
"Wenn wir bewusst tief atmen - so wie wir es bei Ausflügen in die Natur und beim Waldbaden instinktiv tun -, fühlen wir uns besonders gut", so Professor Loew. "Denn eine ruhige, tiefe Bauchatmung baut Stress ab und verschafft uns eine Pause. Indem wir unserem Körper durch verlangsamtes Atmen eine Art Schlaf-Modus vorgaukeln, fühlen wir uns bereits nach wenigen Atemzügen entspannt." Der Mensch spürt also recht genau, was ihm guttut. Richtig atmen und beim Waldbaden zu entschleunigen zählen definitiv dazu!
4711 - Regel für richtiges Atmen
- 4 Sekunden einatmen
- 7 Sekunden ausatmen
- 11 Minuten dieses Prinzip durchhalten,
um die tiefe Atmung zu trainieren.
Hektischer Alltag - schnelle Atmung
Abseits des Waldbadens und anderer Arten der Entschleunigung bedienen wir uns in unserem stressigen Alltag viel zu oft einer schnellen und flachen Brustatmung, die uns definitiv nicht gut tut. Aber langes Sitzen in angespannter Körperhaltung und enge Kleidung erlauben schon aus Bequemlichkeit kaum allzu tiefe Atemzüge, bei denen sich die Bauchdecke meist sichtbar nach vorne wölbt.
Atemtechnik trainieren - Immunsystem stärken
Um die richtige Atemtechnik zu trainieren, empfiehlt Professor Thomas Loew "entschleunigtes Atmen". Eine Technik, bei der man deutlich spürt, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt.
Ein regelmäßiges Training der Atmung - ein- oder zweimal am Tag für mindestens elf Minuten oder auch länger - stimuliert die inneren Organe, verbessert die Durchblutung und den Zellstoffwechsel und stärkt das Immunsystem. Auch der Atemaustauschprozess in der Lunge wird optimiert. Bei Herzschwäche oder Asthma kann richtiges Atmen sogar regelrecht therapeutisch wirken: Denn dank tiefer Atmung kann ein erwachsener Mensch etwa die achtfache Menge an Sauerstoff aufnehmen - im Vergleich zu flacher Atmung. So verringert sich auf Dauer der Bedarf an Sauerstoff, der Puls ist niedriger und der Blutdruck sinkt spürbar.
Mehr Ruhe, weniger Stress
Themenspezial
Eine ruhige, effektive Atmung sorgt für mehr Wohlbefinden und kann diversen Beschwerden vorbeugen. Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Haltungsschäden - verursacht durch Stress - lassen sich oft mit einer guten Atemtechnik positiv beeinflussen.
Mit diesen Übungen gelangen Sie zu einer entspannten Atmung
- Hilfreich kann es sein, mit Progressiver Muskelentspannung wieder zu einem ruhigen Atem-Rhythmus zurückzugelangen.
- Mit der Achtsamkeitsübung Body Scan wird ebenfalls der Atem trainiert.
- Anleitungen zur Atementspannung - zum kostenlosen Download
- Alexa und Google Assistant sorgen mit TK Smart Relax für Entspannung - und das rund um die Uhr
- Yoga, Tai-Chi, Qigong oder Pilates können richtig sein, wenn Sie in einem Gesundheitskurs lernen möchten, den Fokus verstärkt auf die richtige Atmung zu lenken.