Jedes Kind ist anders
Kein Kind ist wie das andere. Jedes bringt seine angeborenes Temperament mit, reift und lernt in seinem eigenen Tempo. Daher hilft das Vergleichen mit anderen Kindern niemandem weiter, sondern macht nur unglücklich. Mehr Freude macht es, wenn Sie Ihr Kind an seinen eigenen Erfolgen und Fortschritten messen.
"Nach unserem ersten Sohn haben wir gedacht, wenn das zweite Kind auch so ein Wildfang ist, dann müssen wir ganz schön rudern mit unseren Kräften. Doch unsere Tochter war das völlige Gegenteil: total pflegeleicht." Eltern von Geschwistern merken sehr schnell: Auch wenn es viele Gemeinsamkeiten in der Entwicklung der Kinder gibt, jedes Kind ist einzigartig.
Temperament ist angeboren
Das grundlegende Temperament eines Kindes ist angeboren. Es wird von vielen Faktoren bestimmt, unter anderem der Erbanlage und verschiedenen Einflüssen während der Zeit im Mutterleib.
Das Temperament lässt sich danach unterscheiden,
- wie ausgeglichen der Schlaf-Wach-Rhythmus ist,
- wie ein Baby auf neue Reize reagiert,
- wie aktiv es ist,
- wie gut es sich bei Veränderungen anpassen oder selbst beruhigen kann und
- wie gut gelaunt es meistens ist.
Es gibt pflegeleichte Babys, die die meiste Zeit in ausgeglichener Stimmung sind, sich sehr schnell an neue Situationen gewöhnen und auch regelmäßig schlafen. Sie scheinen sich selbstständig gegen zu viele Reize abzuschirmen und balancieren sich so selbst aus.
TK-Geschwister Guide
Andere Säuglinge tauen langsamer auf. Sie benötigen etwas mehr Hilfe, um sich in einer neuen Situation zurechtzufinden und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Besondere Fürsorge nötig
Ungefähr jedes zehnte Baby braucht von seinen Eltern besonders viel Fürsorge und Unterstützung. Diese Kinder sind häufig lebendiger oder unruhiger als andere. Viele sind sehr neugierig und saugen mit ihren Augen schon als Neugeborene alles in sich auf.
Solche Kinder finden schwerer in den Schlaf als andere. Sie essen und trinken oft sehr unregelmäßig. Auf Veränderungen reagieren sie empfindlicher, und in unbekannten Situationen brauchen sie manchmal eine längere Aufwärmphase als andere Babys. Sie brauchen Eltern, die ihnen beim Abschalten und beim Überblicken und Sortieren der vielen interessanten Reize helfen, damit sie ihre Umwelt bewältigen und strukturieren können.
Sie können das Verhalten beeinflussen
Das Temperament Ihres Babys legt nicht alles fest. Es ist vielmehr der Ausgangspunkt dafür, wie sich Ihr Baby entwickelt. Auch ein ruhiges Kind wird Zeiten haben, in denen es Sie auf Trab hält und Ihre Unterstützung fordert, genau wie ein lebhaftes Kind auch einmal Ruhepausen einlegt. Durch Ihr Verhalten können Sie und andere Bezugspersonen Ihres Kindes dessen Besonderheiten verstärken oder abmildern.
Bei Babys, die vom Temperament eher anspruchsvoll sind, hilft es zum Beispiel, für mehr Ruhe am Tag zu sorgen. Babys, die sehr genügsam und wenig aktiv sind, können Sie hingegen die eine oder andere Anregung zusätzlich anbieten.
So schaffen Sie Ruhe für Ihr Kind
- Reduzieren Sie Lärmpegel, Lichtquellen und Spielsachen im Kinderzimmer.
- Nehmen Sie sich am Tag nicht zu viele Termine vor: Ein Termin oder eine Verabredung mit Ihrem Baby genügt.
- Sorgen Sie für einen Tagesrhythmus mit vielen Pausen und für feste Rituale zum Einschlafen.
- Geben Sie Ihrem Kind in neuen Situationen Zeit für die Veränderung. Das ist später auch sehr wichtig, wenn Sie Ihr Kind an die Betreuung im Kindergarten oder bei einer anderen Tagesbetreuung gewöhnen wollen.
Fähigkeiten müssen reifen
Nicht nur durch sein Temperament wird Ihr Kind einzigartig. Es hat auch sein eigenes Tempo, in dem es sich entwickelt. Ob Sprechen, Laufen, Sich-selbst-im-Spiegel-Erkennen: Alle Fähigkeiten müssen reifen. Sie können Ihr Kind anregen und es zum nächsten Schritt herausfordern, erzwingen können Sie jedoch nichts. Hier trifft das afrikanische Sprichwort zu: "Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Daher hilft das Vergleichen mit anderen Kindern niemandem weiter, sondern macht nur beide Seiten unglücklich. Mehr Freude macht es, wenn Sie Ihr Kind an seinen eigenen Erfolgen und Fortschritten messen.
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