Wie Essverhalten sich entwickelt
Säuglinge und Kleinkinder haben einen ganz natürlichen Sättigungsmechanismus. Sie essen, wenn sie Hunger haben und hören auf, wenn sie satt sind. Auch die Vorliebe für Süßes ist nicht ohne Grund naturgegeben. Denn Zucker ist ein zum Überleben wichtiges Kohlenhydrat. Deshalb mögen Säuglinge Muttermilch von Anfang an.
Unsere Instinkte werden im Laufe der Zeit immer stärker durch andere Einflüsse beeinflusst - Erziehung, Esstradition, Erfahrungen und unsere Umwelt. Wir lernen, dass Essen nicht nur satt macht, sondern auch eine soziale Komponente hat. Essen dient auch der Kommunikation - daher macht gemeinsam essen so viel Spaß - und wird mit Genuss verbunden.
Essverhalten: Vernunft, Gewohnheit, Rituale
Bei Erwachsenen wird Essen überwiegend "über den Kopf" gesteuert. Es wird gegessen, weil die Uhr zwölf geschlagen hat oder weil etwas gesund ist. Man verzichtet auf die Tafel Schokolade, weil sie kalorienreich ist. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem gezügelten Essverhalten. Das wahre Hunger- oder Sättigungsgefühl hat dabei nur noch eine geringe Chance, unsere Nahrungszufuhr zu steuern.
Auch im Kindesalter kann eine Reihe von Erziehungsmethoden dazu beitragen, natürliche Sättigungsmechanismen außer Kraft zu setzen. Typische Beispiele sind Aufforderungen, den Teller leer zu essen oder mit Süßigkeiten zu belohnen oder zu bestrafen. Solche Strategien führen dann im Erwachsenenalter häufig dazu, dass nicht Hunger das Essen auslöst, sondern Faktoren wie Ärger, Stress oder Langeweile.
Der Einfluss von Außenreizen auf den Menschen ist sehr unterschiedlich. Einige können zum Beispiel dem Duft einer Bäckerei besser widerstehen als andere. Das kann entscheidend für die Ausprägung von Übergewicht sein.