Interview: "Pausen vom Alltag sind etwas Lebensnotwendiges"
Geht es nach Juli, sind bewusste Auszeiten vom Alltag elementar wichtig für unsere psychische Gesundheit. Im Interview erklärt die Psychologin und Youtuberin, wie wir wieder besseren Kontakt zu unseren Gefühlen bekommen.
Juli, auf deinem Youtube-Kanal unterrichtest du heute viele Menschen in der Yoga-Philosophie. Wie bist du selbst damals zum Yoga gekommen?
Der Auslöser dafür war mein Psychologie-Studium. In den Vorlesungen ging es sehr viel darum, Dinge zu analysieren und zu hinterfragen. Man ist einfach wahnsinnig viel mit seinem Kopf beschäftigt. Und das konnten dann irgendwann meine Laufrunden und Besuche im Fitnessstudio nicht mehr ausgleichen. Als ich daraufhin das erste Mal Yoga ausprobiert habe, habe ich gemerkt, dass ich dadurch ganz anders zur Ruhe komme und abends viel besser abschalten kann. Yoga ist nämlich nicht nur gesund für den Körper, sondern auch unglaublich gut für die Psyche.
Damit wären wir auch schon bei deiner zweiten Profession: der Psychologie. Wie gut passen diese beiden Arbeitsfelder zusammen?
Ich denke, da gibt es ganz, ganz viele Überschneidungen - gerade, wenn es darum geht, mit den eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen. Bei meinem ersten Job als Psychologin habe ich zusätzlich zu den Gesprächen auch immer wieder Entspannungsübungen mit einfließen lassen - autogenes Training, Yoga, aber auch Meditation. Den Patientinnen und Patienten hat das so sehr geholfen, dass mich einige von ihnen darum gebeten haben, diese Übungen für sie aufzunehmen. So kam ich auf die Idee, meine geführten Meditationen und Entspannungsübungen auch online anzubieten.
Was können diese kleinen Auszeiten im Alltag leisten?
Sehr viel. Unser Alltag wird immer schneller und fordernder. Dafür ist unser Gehirn auf Dauer nicht ausgelegt. Deshalb ist es wichtig, diesen Kreislauf immer mal wieder bewusst zu durchbrechen und sich auch mal zu erlauben, eine Auszeit zu nehmen. Auch wenn das nur bedeutet, sich für einen Moment hinzusetzen, ein paar Mal tief durchzuatmen und den Kopf einfach mal kurz auszuschalten. Solche Pausen vom Alltag sollten wir nicht als Nice-to-have betrachten, sondern viel eher als etwas Lebensnotwendiges wie das Essen oder Trinken.
Solche Pausen vom Alltag sollten wir nicht als Nice-to-have betrachten, sondern viel eher als etwas Lebensnotwendiges wie das Essen oder Trinken.
Hast du Tipps, wie man solche Auszeiten kultivieren und in seinen Alltag integrieren kann?
Oft reicht es schon, alltägliche Dinge einfach mal ganz bewusst zu tun. Zum Beispiel, wenn ich mir eine Tasse Tee mache: Wie klingt es, wenn das Wasser im Wasserkocher anfängt zu brodeln? Wie riecht es, wenn ich den Tee anschließend aufgieße? Es geht darum, Dinge, die man sonst eher im Vorbeigehen erledigt, bewusst wahrzunehmen und alltägliche Routinen ein Stück weit aufzubrechen. Auch wenn das nur bedeutet, dass ich heute mal einen anderen Weg zur Arbeit nehme. Solche kleinen Veränderungen können schon große Auswirkungen darauf haben, wie wir mit unseren eigenen Gedanken umgehen.
Genau darum geht es auch bei deinen Meditationen, die du für den Alexa-Skill TK Smart Relax aufgenommen hast. An wen richten sich diese?
Geführte Meditationen sind besonders praktisch für Einsteiger, da sie bereits den Fokus auf ein bestimmtes Thema lenken - sei es eine schwierige Emotion oder einfach eine kurze Auszeit vom Alltagsstress. Das heißt aber nicht, dass sie ausschließlich für Neulinge interessant sind. Auch ich nutze regelmäßig geführte Meditationen.
Was müssen Neulinge beachten, wenn sie dein Programm anfangen?
Ich empfehle immer, sich eine feste Tageszeit für die Übungen einzuplanen. Wir Menschen lieben Routinen. Zu welcher Tageszeit man sie macht, muss dabei jeder selbst für sich entscheiden. Manche meditieren gerne morgens, um die positiven Affirmationen mit in den Tag zu nehmen. Andere setzen sich lieber vor dem Einschlafen nochmal hin, um die Erlebnisse des Tages ein Stück weit loszulassen. Da ist jeder unterschiedlich.
Muss man sonst noch etwas mitbringen?
Ansonsten braucht es nichts weiter als ein bisschen Offenheit. Es geht darum, es einfach mal auszuprobieren und zu schauen, ob es sich gut anfühlt - und wenn es sich gut anfühlt, darum, dranzubleiben und es nochmal zu machen.
Die Entspannungsübungen und geführten Meditationen von Juli sind für Sie ab sofort kostenlos im Alexa-Skill TK Smart Relax verfügbar. Probieren Sie es mal aus!