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Verlieren die an der Hautoberfläche liegenden Venen ihre Spannkraft, werden sie als sogenannte Krampfadern oder Varizen sichtbar. Sie treten besonders häufig an den Beinen auf - in seltenen Fällen aber auch an anderen Körperstellen, zum Beispiel im Bereich der Speiseröhre oder der Prostata.

Das Venensystem: Rücktransport des Blutes zum Herzen

Unsere Venen transportieren jeden Tag etwa 7.000 Liter sauerstoffarmes Blut aus den Gefäßen zurück zum Herzen. Dabei leisten vor allem die Beinvenen Schwerstarbeit, denn das Blut muss entgegen der Schwerkraft zum Herzen gelangen. Die Atmung, das Herz sowie die Fuß- und Beinmuskulatur sorgen dafür, dass das Blut zurückfließen kann. Die Anspannung der Beinmuskulatur drückt die Beinvenen zusammen, sodass das Blut in Richtung Herz gepresst wird. Dutzende Venenklappen verhindern wie Rückschlagventile, dass das Blut bei der Entspannung der Muskulatur wieder nach unten zurückfließt.

Wenn dieses Beförderungssystem nicht mehr optimal funktioniert, können sich Aussackungen in den oberflächlichen Venen bilden und Krampfadern entstehen.

Welche Beschwerden können Krampfadern auslösen?

Im Anfangsstadium verursachen Krampfadern in der Regel keine Symptome. Besonders die sehr feinen sogenannten Besenreiser sind zudem meist harmlos. Ob Krampfadern Beschwerden auslösen, hängt nicht immer mit ihrer Größe und Ausprägung zusammen. Folgende Beschwerden können auftreten:

  • Müde Beine: Die Beine fühlen sich schwer an, die Haut spannt und juckt eventuell. Besonders wenn Sie lange gestanden oder gesessen haben, schwellen die Beine an und schmerzen. Abends und bei Hitze können sich die Beschwerden verstärken.
  • Wasseransammlungen, Ausschlag: Staut sich das Blut in den Venen über einen längeren Zeitraum, geben die Gefäßwände allmählich nach und werden durchlässiger: Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme, in den Füßen und Beinen entstehen. Staut sich das Blut dauerhaft, können sich rötliche und juckende Hautveränderungen entwickeln (Stauungsdermatitis, Stauungsekzem).
  • Geschwüre (Ulzera): Sie entstehen oft aus kleinen Hautverletzungen, die schlechter durchblutet werden. Im fortgeschrittenen Stadium kann das Gewebe absterben und ein sogenanntes offenes Bein (Ulcus cruris venosum) entstehen. 
  • Venenentzündung (Phlebitis): Entzünden sich die oberflächlichen Venen, liegt eine sogenannte Phlebitis vor. Weitet sich eine solche Entzündung aus, können sich Blutgerinnsel bilden. Verstopfen diese ein größeres Blutgefäß, entwickelt sich eine Thrombose . Gelangt so ein Blutgerinnsel mit dem Blutstrom in den Lungenkreislauf, entsteht eine lebensgefährliche Lungenembolie .

Sekundäre Varikose - Folge einer tiefen Venenthrombose (TVT)

Verschließt ein Blutgerinnsel eine tiefe Beinvene, staut sich das Blut in den Venen so stark, dass der zunehmende Druck die Venenklappen oft langfristig schädigt und auch die Gefäßwände dehnt. Dadurch können sich Krampfadern bilden.

Diagnose: Ein Blick auf die Gefäße

Verursachen Ihre Varizen körperliche Beschwerden oder stören Sie deren Sichtbarkeit, lassen Sie sich zu einer Fachärztin oder einem Facharzt für Gefäßchirurgie oder Phlebologie überweisen. Schildern Sie Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Während einer körperlichen Untersuchung vergleicht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt beide Beine und Füße, um Krampfadern, Schwellungen, Hautverfärbungen oder Geschwüre zu erkennen. Eine Ultraschalluntersuchung (Duplexsonografie) zeigt den Blutfluss in den Venen und ob die Venenklappen nicht mehr optimal schließen. 

Risikofaktoren für Krampfadern

  • Alter: Fast jeder Mensch über 70 Jahre hat Krampfadern. Verglichen mit 18- bis 29-Jährigen ist das Risiko von 70- bis 79-Jährigen mindestens zwölfmal so hoch.
  • Vererbung: Leidet ein Elternteil an Krampfadern, verdoppelt sich das Risiko, selbst Krampfadern zu bekommen. Sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko auf das Drei- bis Vierfache.
  • Schwangerschaft: Das Schwangerschaftshormon Progesteron weitet die Blutgefäße, damit mehr Blut durch die Adern strömen kann. Damit begünstigt es Krampfadern. Die gute Nachricht: Schwangerschaftsbedingte Varizen bilden sich meist in den Monaten nach der Geburt des Kindes von selbst wieder zurück.
  • Hormone: Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen kann das Bindegewebe schwächen - daher treten Krampfadern bei Frauen häufiger auf. Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille setzt Hormone frei, die eine Bindegewebsschwäche begünstigen können.
  • Mangelnde Bewegung: Bei langem Stehen oder Sitzen erschlafft die sogenannte Muskelpumpe und das Blut staut sich in den Venen. Auch einschnürende Kleidung kann die Blutzirkulation behindern.
  • Übergewicht: Jedes Kilo mehr belastet auch die Beine und erschwert den Blutrückfluss durch die Venen.

Venengesundheit stärken: Das können Sie selbst tun

  • Bewegung im Alltag: Sport, vor allem Schwimmen, Wandern oder Walking, Radfahren sowie spezielle Venengymnastik, fördert den Rücktransport des venösen Blutes zum Herzen.
  • Hochlagern der Beine: Nutzen Sie im Liegen die Schwerkraft, um das Blut aus den Beinen in Richtung Herz fließen zu lassen. 
  • Hitze meiden: Halten Sie sich so kurz wie möglich in heißer Umgebung auf und verzichten Sie auch auf Saunabesuche.
  • Wechselduschen: Kaltes Wasser bewirkt ein Zusammenziehen der Krampfadern, während heißes die Blutgefäße weitet. Dieser Wechselreiz wirkt insgesamt abschwellend.

Therapie der ersten Wahl: Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe üben einen starken Druck auf die Venen aus und verringern ihren Durchmesser - dadurch erhöht sich automatisch die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Die Strümpfe wirken auch einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe (Ödem) entgegen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen ein Rezept für Kompressionsstrümpfe ausstellen. 

Bei welchen Beschwerden eine Operation sinnvoll ist, lesen Sie im Artikel "Was tun bei Krampfadern - und wann operieren?" .