Kokain - Risiken und Folgen (2/3)
Artikelserie
Kokain macht nicht nur extrem schnell und stark psychisch abhängig: Auch Wahnvorstellungen und Atemlähmungen können Folgen des Konsums sein. Die Droge kann das Herz angreifen und den Konsumenten das Einfühlungsvermögen rauben.
Als Alarmsignale für ernsthafte Gefäßschäden gelten starke Brust- oder Kopfschmerzen binnen einer Stunde nach dem Konsum. Kokain versetzt den Körper in einen Kampf- und Fluchtmodus: Das Herz der Konsumenten schlägt schneller und ihr Blutdruck steigt. Das Organ braucht mehr Sauerstoff, doch das Blut kann ihn nicht liefern - denn Kokain verengt die Adern. Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und sogar ein plötzlicher Herztod können die Folge sein.
Weitere akute Nebenwirkungen sind:
- Aggressionen
- Halluzinationen und Koma
- Krampfanfälle, Schlaganfälle, die zu Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen führen können
- Erhöhung der Körpertemperatur bis auf 42 Grad
Wird Kokain gespritzt oder in Form von Crack und Freebase geraucht, können die Nebenwirkungen stärker ausfallen.
Langzeitwirkungen und Folgen von Kokain
Körperliche Folgen
Wer Kokain schnupft, schädigt schon nach kurzer Zeit seine Nasen- und Riechschleimhaut. Konsumenten haben oft Nasenbluten. Sie können dauerhaft ihren Geschmacks- und Geruchssinn verlieren. Kokainrauch schädigt die Lunge. Wird die Substanz gespritzt, besteht das Risiko für Infektionskrankheiten wie beispielsweise Hepatitis oder HIV .
Da Kokain Hungergefühle unterdrückt, leiden die Konsumenten oft an einer Mangelernährung. In der Folge kann ihre Immunabwehr geschwächt sein, sie leiden dann häufig an Infekten.
Der Anstieg des Blutdrucks schädigt bei langfristigem Konsum den Herzmuskel und die Blutgefäße. Betroffene können unter Atherosklerose leiden, die zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen kann. Wer dauerhaft kokst, riskiert zudem Leberschäden . Oft nimmt auch die Niere Schaden, giftige Abbauprodukte und verengte Blutgefäße setzen ihr zu. Kokain kann das Gehirn vorzeitig altern lassen sowie Sprach- und Sehstörungen auslösen.
Ein Konsum während der Schwangerschaft kann zu Früh- und Totgeburten führen und Fehlentwicklungen bei Säuglingen auslösen.
Psychische Schäden
Wer kokst, dessen Nervenzellen setzen das sogenannte Glückshormon Dopamin in geringerem Maße frei. Denn Kokain verhindert, dass die Zellen ihre Dopaminspeicher wiederauffüllen. Depressionen und Ängste sowie Misstrauen und Reizbarkeit können die Folgen sein.
Weitere psychische Schäden sind:
- Schlafstörungen
- starke Stimmungsschwankungen und Verwirrtheit
- Antriebs- und Konzentrationsstörungen
- Impotenz
Konsumenten riskieren eine Kokainpsychose mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Die Substanz verändert die Persönlichkeit: Narzisstische und antisoziale Verhaltensweisen nehmen zu. Je mehr ein Mensch kokst, umso weniger Empathie zeigt er für seine Mitmenschen. Bei Menschen, die vor ihrem 18. Lebensjahr mit dem Konsum begonnen haben, kann der Effekt irreversibel sein.
Soziale Folgen
Wer dauerhaft konsumiert, zieht sich meist zurück und ist gesellschaftlich isoliert. Unter Drogeneinfluss können Konsumenten gewalttätig werden. Die Substanz enthemmt und führt zu impulsivem Verhalten. Frauen, die koksen, werden öfter Opfer von Gewaltverbrechen. Der Besitz, der Handel und die Verabreichung von Kokain können mit Geld- und Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet werden. Da Kokain eine teure Droge ist, sind Beschaffungskriminalität und Schulden häufige Folgen der Abhängigkeit.
Warnzeichen für Abhängigkeit
- Gedanken an Situationen und Handlungen, die mit dem Konsum von Kokain verbunden werden, führen zu unstillbarem Verlangen nach der Droge.
- Betroffene müssen die Dosis steigern, um den gleichen Effekt zu spüren.
- Konsumenten vernachlässigen Hobbys, Beruf oder Freundschaften.
- Betroffene versuchen, mit der Droge auch negative Auswirkungen des Konsums zu bekämpfen, z. B. Antriebslosigkeit oder Schamgefühle.