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Wie kommt es zu einer Wirbelfraktur?

Frakturen der Wirbel machen lediglich zwei Prozent aller Knochenbrüche aus. Wirken sehr starke Kräfte auf die Wirbelsäule ein, können einzelne Wirbelkörper brechen. Meist passiert dies bei einem Sturz aus größerer Höhe oder einem Verkehrsunfall mit beschleunigtem Aufprall des Körpers. 

Sind die Knochen durch eine Erkrankung vorgeschädigt, verlieren sie ihre Stabilität und werden anfälliger für Frakturen. Bei einer Osteoporose (Knochenschwund) beispielsweise verringert sich die Knochendichte. Auch Tumorleiden mit Tochtergeschwülsten in den Wirbeln können die Knochenmasse angreifen und sie brüchig machen. In diesen Fällen können Wirbelkörper auch schon bei geringster Belastung wie einem einfachen Sturz brechen.

Welche Symptome können auftreten?

In der Regel empfinden Patienten in dem betroffenen Abschnitt der Wirbelsäule einen Druck-, Klopf- und Stauchungsschmerz. Seltener bilden sich ein Buckel oder tastbare Lücken in der Dornfortsatzreihe. Schmerzbedingt ist häufig die Beweglichkeit der Wirbelsäule eingeschränkt. Betroffene nehmen dann eine Schonhaltung ein und leiden unter Verspannungen in der Muskulatur.

Ist auch das Rückenmark betroffen, treten unterhalb der Verletzung entsprechende Störungen oder auch neurologische Ausfälle auf. Dazu zählen Empfindungsstörungen, unnatürliche Reflexe oder Lähmungen sowie Harn- und Stuhlinkontinenz. Dann sollte möglichst schnell operiert werden, denn in solchen schweren Fällen droht eine Querschnittslähmung.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei Verdacht auf eine Verletzung des Rückgrates können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) Hinweise auf die Ursache der Beschwerden geben. Vermutet der behandelnde Arzt, dass auch Rückenmark verletzt ist, erfolgt immer eine gründliche neurologische Untersuchung. So können beispielsweise Lähmungserscheinungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Wie sieht die Behandlung aus?

Die am besten geeignete Behandlung hängt unter anderem davon ab, wie stabil der gebrochene Wirbel noch ist und ob weitere Verletzungen vorliegen. Eine Rolle spielt auch, wo sich der Wirbelbruch befindet, ob Begleitverletzungen vorliegen und wie der Allgemeinzustand des Verletzten aussieht. Bei einer krankheitsbedingten Wirbelkörperfraktur (beispielsweise durch Osteoporose oder Krebs) bezieht der Arzt auch die Grunderkrankung in die Therapie mit ein.

Nicht operative (konservative) Therapie

Stabile Brüche können meist konservativ behandelt werden. Bei Bedarf stützt ein Korsett die Wirbelsäule während der Heilungsphase. In der Physiotherapie können Patienten eine ergonomische Körperhaltung und rückenschonendes Verhalten erlernen. 

Operative Therapie

Mit einer Operation soll bei einem instabilen Bruch die Stellung des Wirbels korrigiert und stabilisiert werden. Eingeklemmte Nerven werden dabei befreit beziehungsweise entlastet. Die meisten Operationen können heute mikrochirurgisch oder minimal-invasiv durchgeführt werden. 

Wirbelverletzung bei Kindern

Kinder haben entwicklungsbedingt noch sehr elastische Knochen, Bandscheiben und Bänder. Daher sind Wirbelverletzungen und Wirbelbrüche im Kindesalter sehr selten und können oft konservativ behandelt werden. 

Vorsicht bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen

Bei zehn Prozent aller Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen treten Nerven- und Rückenmarksschäden auf. Im schlimmsten Fall droht dann eine Querschnittslähmung. Besteht daher an einem Unfallort der Verdacht auf eine Verletzung der Wirbelsäule, sollten die betroffenen Unfallopfer mit äußerster Vorsicht und möglichst nur von geschultem Fachpersonal bewegt und transportiert werden. 

Aufbau der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule besteht aus sieben Halswirbeln, zwölf Brustwirbeln und fünf Lendenwirbeln. Das Kreuzbein hat fünf Kreuzbeinwirbel, die miteinander verschmolzen sind. Es schließt sich das Steißbein an, das aus drei bis vier Wirbeln entstanden und meist nur noch rudimentär vorhanden ist.

Jeder einzelne Wirbel besteht aus einem kompakten Wirbelkörper, der hinten in einem Bogen in einem Dornfortsatz ausläuft. Dieser Bogen hat an den Seiten zwei flügelartige Querfortsätze. Mit weiteren Fortsätzen an den Wirbelbögen, die sich dachziegelartig überlappen, berühren sich jeweils benachbarte Wirbel im hinteren Bereich. Diese kleinen Gelenke werden auch Facetten genannt. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben. 

Zwischen den Wirbelbögen verlaufen Bandverbindungen und Muskeln, sodass die Wirbelsäule im Ganzen ein funktionelles System mit statischen und dynamischen Elementen bildet. Die Wirbelbögen bilden einen Kanal (Spinalkanal), in dem das Rückenmark verläuft. Die Nervenäste, die das Rückenmark abgibt, verlaufen zwischen den Querfortsätzen.