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Im Volksmund wird er Handgelenksbruch genannt, Mediziner bezeichnen ihn als distale Radiusfraktur, einen Bruch der Speiche dicht am Handgelenk. Die Speiche verbindet zusammen mit der Elle, medizinisch Ulna, den Unterarm mit der Hand. Distal bedeutet "fern von der Körpermitte" und wird in diesem Zusammenhang auch mit "handgelenksnah" übersetzt. 

Etwa jeder vierte Knochenbruch ist ein handgelenksnaher Speichenbruch und somit der häufigste Bruch des erwachsenen Menschen. Grundsätzlich kommt er in allen Altersgruppen vor, doch die Ursachen sind unterschiedlich: Bei Kindern entsteht ein Speichenbruch meist, wenn sie beim wilden Toben stürzen, und junge Erwachsene erwischt es überwiegend bei Sport- und Verkehrsunfällen. Bei älteren Menschen lässt oft die Stabilität der Knochen nach, insbesondere wenn sie unter Osteoporose - zu Deutsch Knochenschwund - leiden. In dem Fall kann schon ein relativ leichter Sturz aus dem Stand zu einer distalen Radiusfraktur führen.

Die Diagnose sichern 

Bei der körperlichen Untersuchung prüft der Arzt zunächst, ob typische Anzeichen einer Radiusfraktur vorliegen wie etwa:

  • Intensive Schmerzen im Handgelenk und Druckschmerz über der Bruchstelle
  • Schwellung des Handgelenks
  • Kraft- und Funktionsverlust der Hand
  • Gefühlsstörungen in der Hand und in den Fingern
  • Sichtbare Fehlstellung des Handgelenks

Röntgenaufnahmen des Handgelenks in zwei Ebenen sichern die Diagnose. Weiterführende Untersuchungen wie zum Beispiel eine Computertomografie - kurz CT - oder eine Magnetresonanztomografie - kurz MRT - sowie eventuell auch eine Arthroskopie - zu Deutsch Gelenkspiegelung - kann der Arzt bei komplizierten Brüchen veranlassen, wenn er beispielsweise Verletzungen am Bandapparat oder anderen Knochenstrukturen vermutet. 

Damit die Speiche wieder zusammenwächst  

Das Ziel der Behandlung ist es, die Bruchenden der Speiche in die richtige Position zu bringen, damit der Knochen wieder vernünftig zusammenwachsen kann. Dafür gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden. Welche Therapie im Einzelfall optimal ist, hängt von verschiedensten Faktoren ab, unter anderem von der Art des Bruchs und der Stellung der Bruchenden. Auch der allgemeine Gesundheitszustand und das Alter des Betroffenen sind bei der Wahl der Therapie wichtig.

Hier kann der Arzt konservativ behandeln

Wenn es nötig ist, bringt der Arzt zunächst "verrutschte" Knochenteile wieder in ihre ursprüngliche Position. Diese Korrektur, auch Reposition genannt, kann schmerzhaft sein. Damit der Patient davon nichts spürt, bekommt er vorher schmerzlindernde Medikamente. Im Anschluss kann der Arzt den Erfolg der Reposition mit einer Röntgenuntersuchung überprüfen. Ein Gips oder Schienen stellen den Arm im Anschluss für längere Zeit ruhig. 

Wann eine Operation nötig ist

Für eine Operation des Speichenbruchs gibt es verschiedene Gründe wie zum Beispiel:

  • Knochenteile sind stark verschoben und Gelenkflächen befinden sich in einer Fehlstellung.
  • Der Bruch ist nach der Reposition weiterhin instabil und es besteht die Gefahr, dass die Bruchenden wieder verrutschen.
  • Zusätzlich zum Speichenbruch sind Bänder, Nerven, weitere Knochen des Handgelenks oder die Gelenkflächen verletzt.
  • Es handelt sich um einen offenen Bruch, bei dem die Knochenenden freiliegen.

Um den Bruch zu stabilisieren, bringt der Arzt während der Operation meist ein Plattensystem oder Schrauben an die Knochenteile an, der Mediziner spricht von einer Osteosynthese. Manchmal ist auch vorübergehend eine gelenkübergreifende Schienung erforderlich, die den Bruch außerhalb des Körpers fixiert, ein sogenannter Fixateur externe. Dabei werden Schrauben in die unversehrten Knochenenden unterhalb und oberhalb der Bruchlinie eingebracht und außerhalb des Körpers mit Stahlstangen in der richtigen Position gehalten.

Ruhigstellen - und was noch?

In den ersten Tagen sollte das verletzte Handgelenk hochgelagert und gegebenenfalls gekühlt werden, damit die Schwellung an der Bruchstelle rasch abklingt. Für starke Schmerzen gibt es geeignete Schmerzmittel. 

Die Patienten sollten versuchen, alle nicht ruhiggestellten Gelenke wie Finger, Ellenbogen und Schulter normal zu bewegen. Wenn der Gips abgenommen wird, sollten gezielte Bewegungsübungen erfolgen, damit das Handgelenk bald wieder wie gewohnt funktioniert. Wenn es erforderlich ist, wird der Arzt Physiotherapie empfehlen. 

Stabile und kaum verschobene Speichenbrüche heilen meist komplikationslos nach fünf bis sechs Wochen aus. Bei stärker verrutschten Speichenbrüchen dauert der Heilungsprozess normalerweise etwas länger. Bis die endgültige Beweglichkeit und Kraft erreicht sind, kann es aber bis zu einem Jahr dauern.

Mögliche Komplikationen einer Radiusfraktur

…, unabhängig von der Behandlungsmethode:

  • Manchmal gelingt es nicht, Fehlstellungen oder kleine Stufen in der Gelenkfläche zu beseitigen. Dann können Bewegungen langfristig eingeschränkt sein. Auch eine Arthrose  oder ein Karpaltunnelsyndrom  können sich daraus entwickeln.
  • Vor allem für Menschen mit Osteoporose ist ein handgelenksnaher Speichenbruch eine Herausforderung. Bei ihnen ist der Bruch häufig instabil und die Knochenteile können sich auch nach der Reposition und während der Ruhigstellung wieder verschieben. Hier hilft meist nur eine Operation.
  • Eine mögliche Komplikation ist auch das komplexe regionale Schmerzsyndrom - kurz CRPS -, auch Morbus Sudeck genannt. Dabei leiden Betroffene im Bereich der Fraktur zunächst unter starken Schmerzen. Die Symptomatik kann im weiteren Verlauf unter anderem zu Störungen der Nerven- und Muskelfunktion der betroffenen Hand führen.

Grundsätzlich gilt: Bei Beschwerden wie etwa Schmerzen, Kribbelgefühl oder tauben Fingern sollten Betroffene umgehend Ihren Arzt aufsuchen.   

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