Unterzuckerung im Schlaf
Mehr als die Hälfte aller Unterzuckerungen (Hypoglykämien) treten im Schlaf auf und bleiben meist unbemerkt. Oft fühlen sich Betroffene am nächsten Morgen müde und abgeschlagen. Besonders jedoch die Angst vor nächtlicher Unterzuckerung lässt Diabetiker und ihre Angehörigen schlecht schlafen.
Eine Unterzuckerung äußert sich zum Beispiel durch Schweißausbrüche, Heißhunger, Herzklopfen, Kribbeln an den Lippen, Zittern, Verwirrtheit oder Aggressivität. Viele Betroffene bemerken jedoch erst nach dem Aufwachen Hinweise auf eine Unterzuckerung, zum Beispiel:
- hohe morgendliche Glukosewerte
- durchgeschwitzte Schlafbekleidung
- Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Erinnerungen an nächtliche Albträume
Wenn Sie nachts aufwachen und Anzeichen einer Unterzuckerung feststellen, sollten Sie sofort Ihren Blutzucker messen. Ist er tatsächlich zu niedrig, können Sie ihn durch Traubenzucker, Würfelzucker, Fruchtsäfte oder Cola-Getränke schnell wieder anheben.
Handelt es sich jedoch um eine schwere Unterzuckerung, kann es sein, dass Sie sich nicht mehr selbst helfen können. Darum ist es so wichtig, dass auch Ihre Angehörigen, insbesondere Ihr Partner, die Anzeichen einer nächtlichen Unterzuckerung kennt und sofort Hilfe leisten kann. Sind Sie bewusstlos, muss Ihr Partner Glukagon in das Unterhautfettgewebe oder die Muskulatur spritzen und den medizinischen Notdienst rufen.
- Ausführliche Informationen zur Unterzuckerung
Einer Unterzuckerung im Schlaf vorbeugen
Wenn Sie eine Unterzuckerung im Schlaf befürchten, sollten Sie Ihren Blutzucker kontrollieren, bevor Sie schlafen gehen. Beachten Sie, dass sich Änderungen in Ihrem Alltag auf Ihren Blutzucker auswirken können, zum Beispiel wenn Sie weniger essen als üblich oder am Abend Sport getrieben haben. Grundsätzlich ist es sinnvoll, regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten und abends auf Alkohol und Koffein zu verzichten.
Alkohol: Risiko für Unterzuckerungen
Da Alkohol viele Kohlenhydrate enthält, steigt der Blutzucker zunächst an. Gleichzeitig hemmt er die normale Zuckerneubildung in der Leber, so dass der Blutzucker wieder absinkt. Auch noch mehrere Stunden nach Alkoholkonsum besteht ein Risiko für eine schwere Unterzuckerung mit Bewusstlosigkeit. Besonders gefährlich dabei: Ist die Leber durch den Alkohol blockiert, hilft auch die Glukagon-Injektion nicht mehr. In diesem Fall muss Glukose (Traubenzucker) direkt in die Vene gegeben werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn Sie eine nächtliche Unterzuckerung bemerken oder einen Verdacht haben, kontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt. Gemeinsam besprechen Sie, welche Ursachen dafür vorliegen könnten. Bei Bedarf empfiehlt Ihnen der Arzt, Ihren Blutzucker über einen bestimmten Zeitraum in der Nacht und am Morgen zu messen. Unter Umständen ist auch eine kontinuierliche Glukosemessung hilfreich.
In einzelnen Fällen kann es sinnvoll sein, das Basalinsulin zur Nacht niedriger zu dosieren oder eine spätabendliche Mahlzeit einzunehmen. Auch eine Umstellung auf andere Insulin-Medikamente oder eine Insulinpumpe kann mitunter die Zahl der nächtlichen Unterzuckerungen verringern.
Schlechter Schlaf bei Diabetes
Besonders Diabetiker mit Übergewicht und/oder Bluthochdruck leiden häufig unter schlafbezogenen Atemstörungen, auch bekannt als Schlaf-Apnoe. Dabei schnarchen Betroffene in der Nacht laut und unregelmäßig. Am nächsten Morgen fühlen sie sich unausgeschlafen und abgespannt. Oft deutet das Schlaf-Apnoe-Syndrom auch auf ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen mit Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall hin.
Auch Depressionen, von denen Diabetiker häufiger betroffen sind als Nicht-Diabetiker, können zu Schlafstörungen führen und so die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Meist lassen sich Schlafstörungen jedoch gut behandeln. Wenden Sie sich bei Problemen an Ihren Arzt.