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Wer an Typ-2-Diabetes erkrankt ist, sollte in jedem Fall mit einer Änderung des Lebensstils gegensteuern. Betroffene, die diesen Ratschlag konsequent umsetzen entwickeln genauso selten eine handfeste Unterzuckerung wie Personen ohne Diabetes. Anders sieht es aber aus, wenn Insulin oder andere blutzuckersenkende Medikamente wie Sulfonylharnstoffe eingenommen werden müssen, um den Blutzucker zu senken.

Unterzuckerungen sind individuell verschieden

Selbst ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel kann durch eine unerwartete körperliche Aktivität, eine zu kleine Mahlzeit oder durch Alkohol aus dem Lot kommen. Beispielsweise wenn die bereits gespritzte Insulinmenge zu hoch ist. Je nachdem wie stark der Blutzucker daraufhin abfällt, stellen sich typische Symptome einer Unterzuckerung ein. Zum Beispiel:

  • Konzentrationsstörungen
  • Herzklopfen
  • Heißhunger
  • Kopfschmerzen
  • kalter Schweiß
  • Sehstörungen
  • Zittern
  • Unruhe, Angst
  • Verwirrtheit

Diese typischen Mangel- oder Alarmzeichen können einzeln auftreten, zusammen oder nacheinander. Aber in jedem Fall sind sie von Person zu Person verschieden ausgeprägt. Um so früh wie möglich reagieren zu können und gegenzusteuern, sollte deshalb jeder Mensch mit Typ-2-Diabetes ein Gefühl entwickeln, wie der eigene Körper den abfallenden Blutzuckerspiegel signalisiert. Denn ab einem Wert von 40mg/dl funktioniert die Selbstkontrolle kaum noch, da das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Glukose versorgt wird. So weit sollte es nicht kommen.

So trainieren Sie Ihre Wahrnehmung

Dauerhaft zu tiefe Blutzuckerwerte können es schwer machen, eine Unterzuckerung rechtzeitig zu erkennen. Der Körper reagiert dann viel zu spät mit Alarm-Symptomen. Umgekehrt kann ein ständig zu hoher Blutzuckerspiegel eine 'Pseudo-Unterzuckerung' verursachen. Hier bewirkt das Absinken auf eigentlich immer noch zu hohe Werte, dass trotzdem Symptome einer Unterzuckerung auftreten.

Angesichts dieser Schwierigkeiten ist es umso wichtiger für Ihre Gesundheit, die Selbsteinschätzung des Blutzuckers zu erlernen und zu trainieren. In Deutschland stehen verschiedene, so genannte "Hypoglykämie-Wahrnehmungstrainings" zur Verfügung, zum Beispiel das Blutglukose-Wahrnehmungs-Training (BGAT, english: Blood Glucose Awareness Training). Der Schwerpunkt liegt darauf, die eigene, individuelle Reaktion besser kennenzulernen.

Kurz & knapp: Blutglukose-Wahrnehmungs-Training 

Das international anerkannte Trainingsprogramm berücksichtigt körperliche und psychologische Faktoren und vor allem das Verhalten. Entwickelt wurde es Mitte der 80er Jahre in den USA. Ein Team der Universität Lübeck hat es übersetzt und in Deutschland verbreitet.

Vorteile: Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigten, dass nach dem Training die Zahl von Verkehrsunfällen mit Diabetes sinkt und es seltener zu schweren Unterzuckerungen kommt. Es verbessert außerdem die Lebenszufriedenheit, die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und sogar die körperliche Reaktion auf eine Unterzuckerung.

Ablauf: Das Training besteht aus 8 Einzel- oder Gruppensitzungen, die 90 Minuten dauern. Am Ende jedes Treffens erhalten die Teilnehmenden "Hausaufgaben" zur Selbstbeobachtung. Die BGAT-Trainer sind ausschließlich medizinische Fachkräfte, die eine spezielle Fortbildung absolviert haben müssen.

Kosten: Im Rahmen des DMP entstehen den Teilnehmenden keine Kosten.

Unser Tipp: Wenn Sie eine Unterzuckerung bemerken, sollten Sie sofort Kohlenhydrate zu sich nehmen, die schnell ins Blut gehen. Geeignet sind Fruchtsäfte, Traubenzucker, Bananen, etc. Um ein schnelles Absinken des Blutzucker zu vermeiden, können zusätzlich langsam verwertbare, komplexe Kohlenhydrate gegessen werden. Zu diesen zählen alle ballaststoffreichen Kohlenhydrate wie Vollkornbrot oder Müsliriegel, aber auch eine Kombination aus Eiweiß und fetthaltigen Lebensmitteln. 
 

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