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Jede zwanzigste Frau bekommt während der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes. Normalerweise wird dieser im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung frühzeitig erkannt und behandelt. Wenn sie ihre Ernährung umstellen, kommen viele Frauen dann auch ohne medikamentöse Therapie aus.

Was hat Insulin mit der Schwangerschaft zu tun?

In der Schwangerschaft braucht der Körper mehr Energie. Dafür dient ihm Glukose, also Zucker. Um die Glukose in die Zellen aufnehmen zu können, wird das Hormon Insulin benötigt. Während der Schwangerschaft stellt sich nicht nur der Hormonhaushalt komplett um, auch der Insulinbedarf steigt. 

Wenn die Insulinproduktion des weiblichen Körpers dann nicht mithalten kann, steigt der Blutzucker und ein Schwangerschaftsdiabetes entsteht. In der Regel bildet sich diese Form des Diabetes mellitus schon wenige Tage nach der Entbindung wieder zurück. Trotzdem muss er während der Schwangerschaft konsequent behandelt werden. 

Ist immer die Schwangerschaft die Ursache für einen Diabetes?

Es ist möglich, dass während der Schwangerschaft ein Diabetes entsteht, der sich auch ohne den Nachwuchs entwickelt hätte. Manchmal fällt auch ein bereits vor der Schwangerschaft entstandener Diabetes durch die Vorsorgeuntersuchung überhaupt erst auf. 

Häufig symptomlos - trotzdem erkannt

Ein Schwangerschaftsdiabetes verursacht in vielen Fällen keine Beschwerden, daher muss Ihr Arzt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen gezielt danach suchen. "Eine frühe Diagnose und Behandlung ist wichtig, um Komplikationen während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu vermeiden -und ganz besonders, um die gesunde Entwicklung des Kindes zu gewährleisten",  betont Petra Rudnick vom TK-Ärztezentrum.

Die Techniker übernimmt diese wichtige Vorsorgeuntersuchung auf einen Diabetes zwischen der 25. und der 28. Schwangerschaftswoche. Ihr Arzt bietet Ihnen an, in einem Vortest einen Zuckerbelastungstest, den sogenannten oralen Glukose-Toleranztest, kurz oGTT, zu machen. Dieser Test ist freiwillig, wird aber dringend empfohlen. Mit ihm kann Ihr Arzt herausfinden, ob Ihr Körper genügend Insulin produziert. Ist das Ergebnis unauffällig, ist der Test beendet. 

Wird im Vortest ein erhöhter Wert gefunden, wird Ihnen ein zweiter Zuckertest angeboten. Für diesen "Diagnosetest" müssen Sie nüchtern sein, das heißt, mindestens acht Stunden nichts gegessen oder getrunken haben, nur Wasser ist erlaubt. Der Test beginnt damit, dass Ihnen nüchtern Blut abgenommen wird. Erst dann trinken sie eine Zuckerlösung mit 75 Gramm Glukose. Nach einer und nach zwei Stunden wird erneut Blut aus einer Armvene abgenommen. Wenn einer von drei Blutzuckerwerten erreicht oder überschritten ist, wird die Diagnose "Schwangerschaftsdiabetes" gestellt.

In der Regel erfragt Ihr Frauenarzt schon zu Beginn der Schwangerschaft, ob bei Ihnen Risikofaktoren für einen Diabetes vorliegen und Ihr Risiko somit erhöht ist. Gegebenenfalls misst er auch Ihren Blutzucker. Der Arzt stellt zum Beispiel folgende Fragen:

  • Kommt in Ihrer Familie gehäuft Diabetes mellitus vor?
  • Wie hoch war Ihr Body-Mass-Index vor der Schwangerschaft?
  • Wie alt sind Sie?
  • Haben Sie bereits ein Kind mit einem Gewicht über 4500 Gramm geboren?
  • Hatten Sie bei vorangegangenen Schwangerschaften schon einen Schwangerschaftsdiabetes?
  • Ist ein Bluthochdruck bekannt?

Was tun bei positivem Befund?

Wenn Ihr Frauenarzt einen Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert, sollten Sie sich von Experten informieren und beraten lassen. In einer Diabetes-Schwerpunktpraxis lernen Sie, Ihren Blutzucker zu kontrollieren und Ihren Stoffwechsel durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung positiv zu beeinflussen. Rund 85 Prozent der Schwangeren mit einem Gestationsdiabetes erreichen die Therapieziele allein durch eine Ernährungsumstellung, sodass eine Insulintherapie nicht notwendig ist. 

Reduzieren Sie beispielsweise den Anteil der Kohlenhydrate, die sich ungünstig auf Ihren Zuckerstoffwechsel auswirken wie zum Beispiel Kuchen, Süßigkeiten oder Softdrinks. Viel besser eignen sich Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten. Sie werden langsamer abgebaut, wirken sich günstig auf den Blutzucker aus und  halten länger satt. 

Auch viel Bewegung während der Schwangerschaft wirkt sich günstig auf Ihren Stoffwechsel aus und hilft ihm zurück ins Gleichgewicht. Dafür reichen zum Beispiel häufig schon ein täglicher zügiger Spaziergang oder eine Runde auf dem Rad, am besten nach den Mahlzeiten. 
Fachleute empfehlen, Ihren Nachwuchs nach der Schwangerschaft für mindestens vier bis sechs Monate zu stillen. So schützen Sie Ihr Kind durch wertvolle Bestandteile in der Muttermilch und werden überflüssige Pfunde ganz von allein wieder los. Schon vor der Geburt können Sie sich hierzu Tipps und Tricks von einer Hebamme oder einer Stillberaterin einholen. 

Wichtig: Prävention nach der Schwangerschaft

Frauen, bei denen ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wurde, haben ein erhöhtes Risiko, in den darauffolgenden Jahren einen Diabetes zu entwickeln. Aus diesem Grund sollten Sie an einer Nachsorge zur Diabetesvorbeugung teilnehmen. Machen Sie sich bewusst, dass ein gesunder Lebensstil auch nach der Schwangerschaft Ihr persönliches Risiko langfristig stark verringern kann. Beherzigen Sie zum Beispiel folgende Tipps:

  • Sie haben sich während der Schwangerschaft eine gesunde und ausgewogene Ernährung angewöhnt. Behalten Sie diese bei. Vollkornprodukte sowie frisches Obst und Gemüse tun der ganzen Familie gut.
  • Seien Sie ein Vorbild für Ihre Kinder und trinken Sie anstelle von Limonaden lieber weiterhin Wasser oder ungesüßten Tee.
  • Finden Sie einen Weg, sich trotz der turbulenten Zeit nach der Geburt weiterhin viel zu bewegen. Ob auf dem Spielplatz mit dem Nachwuchs oder alleine beim Training, so bleiben Sie fit und ausgeglichen.
  • Sporteinheiten als feste Rituale in der Woche verschaffen Ihnen eine Auszeit, in der Sie sich ganz auf sich selbst konzentrieren können. Und ganz nebenbei finden Sie so zurück in Ihre alte Form und werden die zusätzlichen Pfunde aus der Schwangerschaft wieder los.
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