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Weil eine Depression selten mit Diabetes in Verbindung gebracht wird, bleibt sie bei Diabetikern häufig unerkannt, unterschätzt oder unzureichend behandelt. Experten gingen 2017 bei einem Stand von 6,5 Millionen Diabetikern deutschlandweit von 800.000 Patienten aus, die zu diesem Zeitpunkt zusätzlich an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt waren.

Dabei kann eine Depression effektiv behandelt werden. Bessert sich diese, beispielsweise im Rahmen einer Therapie, so geht damit meist auch eine verbesserte Blutzuckereinstellung einher.

Was ist zuerst da: Depression oder Diabetes?

Nach heutigem Kenntnisstand der Wissenschaft kann beides zutreffen. So können von Folgeschäden betroffene Diabetiker eine depressive Stimmungslage entwickeln und umgekehrt kann eine Depression Diabetes auslösen, z. B. weil Betroffene keinen Antrieb haben, sich wenig bewegen und ungesund ernähren. 

Gemeinsames Auftreten

Wie genau Depression und Diabetes zusammenhängen, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Experten fanden vor allem biologische Gemeinsamkeiten. Dazu gehören zum Beispiel die veränderte Ausschüttung verschiedener Hormone wie Kortisol, Noradrenalin und Serotonin sowie eine erhöhte Entzündungsbereitschaft der Blutgefäße. Auch infolge von Stress können Hormone ausgeschüttet werden, die den Blutzuckerwert in die Höhe treiben.

Bin ich betroffen?

Ein häufig genutzter Fragebogen ist der WHO-5-Wohlfühltest . Er testet das aktuelle psychische Wohlbefinden. Außerdem liefert er Ihnen zuverlässige Hinweise, ob Sie möglicherweise unter einer Depression oder einem Burn-out leiden und einen Arzt oder Psychologen aufsuchen sollten.

Diabetiker mit Depression

Diabetiker, die bereits von schweren Folgeschäden betroffen sind, neigen eher zu einer depressiven Stimmungslage. Leidet ein Diabetiker unter einer Depression, wirkt sich dies wiederum oft negativ auf seinen Umgang mit der Diabetes-Erkrankung aus. So halten sich Patienten mit einer schweren Depression zum Beispiel deutlich weniger an ihre Ernährungsvorgaben und nehmen häufig auch ihre Medikamente nur unregelmäßig ein. Darunter leidet die Blutzuckereinstellung erheblich und es entwickeln sich häufiger Folgeerkrankungen.

Umgekehrt verbessert sich die diabetische Stoffwechsellage meist, sobald die Depression behandelt wird. Eine leichte Depression lässt sich beispielsweise auch durch eine Diabetikerschulung lindern.

Die Depression behandeln

Diabetiker profitieren von denselben Maßnahmen, die auch bei depressiven Nicht-Diabetikern Erfolge zeigen: Je nach Schwere der Depression sind das therapeutische Gespräche, eine medikamentöse Therapie mit sogenannten Antidepressiva oder eine Kombination aus beiden Behandlungsmethoden. 

Scheuen Sie sich nicht, sich von Ärzten und Psychologen unterstützen zu lassen. Die Belastung beider Krankheiten kann immens sein und Sie müssen diese nicht alleine stemmen. In einer Therapie lernen Sie Strategien kennen, die Ihnen helfen, Ihre Erkrankung besser zu verstehen und mit ihr umzugehen.

Hilfe für Betroffene

Neben allgemein praktizierenden Psychotherapeuten können Sie sich auch an speziell ausgebildete Fachpsychologen Diabetes oder Psycho-Diabetologen wenden, die sich mit genau dieser Symptomatik auseinandersetzen. Auf der Website der Deutschen Diabetes Gesellschaft finden Sie eine Zusammenstellung von Hilfsangeboten speziell für Diabetiker mit Depressionen.