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Auch wenn Ihnen Kraft und Ausdauer zurzeit fehlen: Ärzte und Psychologen raten Brustkrebspatientinnen normalerweise dazu, so früh wie möglich wieder aktiv zu werden. Denn tägliche Aufgaben strukturieren den Tag und geben Halt. Und jede Form von Bewegung  unterstützt die Heilung.

Sehr wahrscheinlich ist Ihr gewohntes Arbeitspensum für die aktuelle Situation viel zu hoch. Setzen Sie daher Ihre Prioritäten neu: Was ist Ihnen wirklich wichtig? Eine stets tipptopp aufgeräumte Wohnung oder seelisches Wohlbefinden? Nehmen Sie sich und Ihre Bedürfnisse ernst und lernen Sie, auch zu delegieren. Überlegen Sie, wo Sie Kräfte einsparen und bei welchen Tätigkeiten Sie Ihre "Batterien aufladen" können. 

Beobachten Sie sich und notieren Sie, zu welcher Zeit Sie sich am kräftigsten fühlen. Teilen Sie Ihre Zeit entsprechend Ihrer Leistungsfähigkeit und Tagesform ein. Gönnen Sie sich bei Bedarf Ruhepausen. Führen Sie anstrengende Tätigkeiten anders als bisher aus - zum Beispiel in mehreren Schritten sowie und im Sitzen statt im Stehen. Schlafen Sie ausreichend und ernähren Sie sich vollwertig und abwechslungsreich. Vor allem aber: Lassen Sie sich helfen - vom Partner, von Freunden, Bekannten und Nachbarn. 

Im Folgenden finden Sie einige praktische Tipps, die Ihnen den Alltag erleichtern können.

Körperpflege, An- und Auskleiden

  • Griffe an Wand und Badewanne sowie ein erhöhter Toilettensitz erleichtern Ihnen das Hinsetzen und das Aufstehen.
  • Setzen Sie sich beim Duschen auf einen Stuhl oder einen Hocker.
  • Lange Griffe an Bürsten und Kämmen für die Haare sowie an Bürsten für Füße und Rücken erleichtern die Körperpflege.
  • Bevorzugen Sie weite Kleidung, die sich vorne schließen lässt. Tragen Sie Strickjacken statt Pullover. Schließen Sie den BH vor der Brust und drehen Sie anschließend den Verschluss nach hinten. Sie können auch BHs kaufen, die den Verschluss vorne haben.  
  • Tragen Sie Slipper anstelle von Schnürschuhen und benutzen Sie einen Schuhanzieher mit langem Griff.

Hausarbeit, Kochen

  • Verteilen Sie alle Arbeiten über die Woche. Benutzen Sie Geräte mit langen Griffen, etwa für das Staub- und Bodenwischen, und kochen Sie im Sitzen.
  • Transportieren Sie schwere Gegenstände in Taschen auf Rädern.
  • Platzieren Sie häufig benutzte Gegenstände in Brusthöhe. Schwere Geräte und Behälter sollten benutzbar sein, ohne dass Sie diese hochheben müssen.
  • Benutzen Sie leichte Kochutensilien und gegebenenfalls elektrische Küchenhelfer wie Dosenöffner und Saftpresse.
  • Kochen Sie gemeinsam mit Freunden oder lassen Sie sich bekochen.
  • Gehen Sie zum Essen in ein Restaurant in der Nähe oder nutzen Sie "Essen auf Rädern".
  • Essen Sie ab und zu Fertiggerichte, zum Beispiel von einem Tiefkühlkostlieferanten, kombiniert mit frischem Obst und Gemüse.
  • Erledigen Sie den Abwasch in Etappen, und lassen Sie sich von Angehörigen helfen.

Wäschewaschen, Einkaufen, Fortbewegung

  • Füllen und leeren Sie Wasch- oder Spülmaschine im Sitzen. Nutzen Sie nach Möglichkeit einen Wäschetrockener, statt die Wäsche aufzuhängen. Verzichten Sie auf Handwäsche, und geben Sie Kleidung eventuell in die Reinigung.
  • Bügeln Sie im Sitzen und nur das Nötigste. Benutzen Sie ein leichtes Bügeleisen.
  • Planen Sie Ihre Einkaufsroute im Vorfeld - so vermeiden Sie unnötige Wege. Benutzen Sie eine Tasche auf Rädern.
  • Kaufen Sie möglichst zu ruhigeren Geschäftszeiten ein und nutzen Sie - falls angeboten - den Lieferservice.
  • Lassen Sie sich beim Einkauf begleiten.
  • Tragen Sie bequeme Schuhe mit flachen Absätzen.

Berufliche Belastungen reduzieren

Wenn Sie vorübergehend oder andauernd eingeschränkt belastbar sind, können Sie sich fachkundig beraten lassen: zum Beispiel über Ihre Möglichkeiten in Sachen "Wiedereingliederungshilfen durch die deutsche Rentenversicherung" oder auch über "eine Umschulung nach längerer krankheitsbedingter Pause". Eine erste Beratung können Sie zumeist beim Sozialdienst Ihrer Klinik oder Ihres Reha-Zentrums in Anspruch nehmen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Situation und darüber, wie er Sie am Arbeitsplatz unterstützen kann - etwa durch den Wechsel auf einen weniger anstrengenden Posten oder durch kürzere Arbeitszeiten. Auch kleinere Veränderungen können eine große Wirkung haben: Lassen Sie sich vom Betriebsarzt und vom Betriebsrat unterstützen. Anstrengende Arbeiten sollten Sie nur dann ausführen, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen.

Mit flexiblen Arbeitszeiten beispielsweise können Sie Ihrem individuellen Ruhebedürfnis nachkommen. Dazu gehören längere oder häufigere Pausen mit Ruhemöglichkeiten. Ebenso hilft es, wenn Sie Ihre Aufgaben zeitlich selbstständig variieren dürfen. Ein Aufgabenwechsel fördert die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Versuchen Sie, wenn möglich, sitzende Tätigkeiten mit Bewegung oder geistige mit körperlicher Arbeit abzuwechseln.

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