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Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung und damit nicht heilbar. Dank unterschiedlicher therapeutischer Bausteine ist es jedoch möglich, dass Asthmatikerinnen und Asthmatiker meist ein ganz normales Leben führen können. Neben Asthma-Schulungen , der Vermeidung von Auslösern sowie regelmäßigen ärztlichen Kontrollen stehen zur Vorbeugung und Behandlung von Asthma auch Medikamente zur Verfügung, die je nach Schweregrad der Erkrankung verschrieben werden.

Das Stufenschema der Asthma-Behandlung

Medikamente können das Atmen erleichtern, indem sie die Entzündung lindern oder die Atemwege erweitern. Ziel der Asthma-Behandlung ist es, Ihre Beschwerden möglichst einzudämmen und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Dabei wird Ihre Therapie individuell angepasst, um mit der geringsten Medikamentendosis die besten Ergebnisse zu erzielen. Das sogenannte Stufenschema beschreibt, wie die Asthma-Therapie angepasst werden sollte und wann welche Medikamente eingesetzt werden. Es dient als Grundlage für Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt, damit die Therapie individuell auf Sie abgestimmt werden kann.

Das Stufenschema für Erwachsene besteht aus fünf Stufen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Stufe, desto intensiver die Behandlung.

  • Stufe 1: Treten die Beschwerden seltener als zweimal pro Woche auf, kann es ausreichen, sogenannte Bedarfsmedikamente einzunehmen. Diese werden nur bei akuten Symptomen angewandt, um Beschwerden umgehend zu lindern.
  • Stufe 2: Bei häufiger auftretenden Symptomen ist meist eine regelmäßige Behandlung angezeigt. Ziel der Therapie ist es, die dauerhafte Entzündung der Atemwege zu lindern. Zusätzlich kann weiterhin ein Bedarfsmedikament eingesetzt werden.
  • Stufe 3: In dieser Therapiestufe ist eine Kombinationstherapie angeraten, bei der einerseits die chronische Entzündung gelindert werden soll und zugleich die Atemwege mithilfe bronchienerweiternder Mittel über längere Zeit geweitet werden. 
  • Stufe 4: Patientinnen und Patienten, deren Beschwerden sich im Rahmen der Behandlung nach Stufe 3 nicht ausreichend bessern, erhalten in der Regel eine höher dosierte Kombinationstherapie nach dem Prinzip der vorherigen Stufe.
  • Stufe 5: Bei schwerem Asthma, das mit der bisherigen Therapie nicht kontrolliert werden kann, kommen zusätzlich spezielle Behandlungen infrage. Dazu gehören Biologika, also Medikamente, die gezielt in das Immunsystem eingreifen, sowie orale Kortikosteroide. Zudem ist eine regelmäßige Betreuung durch Spezialistinnen und Spezialisten wichtig.
  • Kinder und Jugendliche: Im Unterschied zu Erwachsenen werden bei Kindern und Jugendlichen deutlich weniger Symptome akzeptiert, damit das Asthma als kontrolliert eingestuft werden kann. Daher unterscheidet sich das Stufenschema für Kinder und Jugendliche grundsätzlich durch die Einführung einer weiteren Therapiestufe. Eine Biologika-Verordnung kommt hier entsprechend erst in Stufe 6 infrage.

Welche Asthma-Medikamente stehen zur Verfügung?

Die Behandlung von Asthma basiert auf zwei zentralen Medikamententypen: den Relievern (Bedarfs- oder Notfallmedikamenten) und den Controllern (Dauermedikamenten). Beide spielen eine wichtige Rolle in der Therapie, um einerseits akute Beschwerden zu lindern und andererseits langfristige Entzündungen zu kontrollieren.

Reliever: Bedarfs- und Notfallmedikamente

Reliever sind schnell wirksame Medikamente, die zur Linderung akuter Asthma-Beschwerden eingesetzt werden. Ein häufiger Wirkstoff dieser Gruppe sind Beta-2-Sympathomimetika, auch Beta-2-Agonisten genannt. Diese adrenalinartigen Substanzen helfen dabei, die verkrampfte Muskulatur in den Atemwegen zu entspannen. Dadurch weiten sich die verengten Bronchien , wodurch Betroffene sofort leichter atmen können.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Reliever nur die Asthma-Symptome, nicht jedoch die zugrunde liegende Entzündung behandeln. Sie sorgen durch ihre bronchienerweiternde Wirkung zwar für eine rasche Linderung in Akutsituationen, haben aber keinen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung oder die Häufigkeit von Beschwerden.

Controller: Dauermedikamente zur Langzeitkontrolle

Im Gegensatz dazu stehen die Controller, die langfristig eingenommen werden, um die Entzündung in den Atemwegen zu kontrollieren. Controller wirken vorbeugend, indem sie die Schwellung, die Schleimbildung und die chronische Entzündung der Bronchien reduzieren. Zu den häufigsten Controllern gehört Kortison, das entzündungshemmend wirkt und langfristig dafür sorgt, dass Asthma-Anfälle seltener und mit einem geringeren Schweregrad auftreten.

Die Wirkung von Controllern setzt nicht sofort ein, sondern baut sich über einen längeren Zeitraum hinweg auf. Das bedeutet, dass Controller auch in beschwerdefreien Zeiten kontinuierlich eingenommen werden müssen, um die Beschwerden dauerhaft zu verbessern. Kortison hat zudem den positiven Effekt, dass es die Wirksamkeit von Relievern verstärkt.

Kortison

Kortison ist ein Hormon, das der Körper in der Nebenniere selbst produziert. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Entzündungen und wird in Stresssituationen vermehrt gebildet. In der Asthma-Behandlung wird Kortison als Medikament eingesetzt, um die Entzündungen in den Atemwegen zu lindern. Es ist eines der wirksamsten Mittel, um Asthma-Anfälle zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen dauerhaft zu verbessern.

So werden Asthma-Medikamente eingenommen

Die meisten Asthma-Medikamente werden inhaliert. Dadurch gelangen sie gezielt in die Bronchien und lindern schnell die Beschwerden, ohne den gesamten Körper zu belasten. Ein weiterer Vorteil gegenüber Tabletten besteht darin, dass die Dosierung aufgrund der lokalen Wirkung niedriggehalten werden kann. 

Damit Ihr Medikament in Ihren Atemwegen seine volle Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, den richtigen Umgang damit zu erlernen. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder bei einer Asthma-Schulung die verschiedenen Inhalationssysteme sowie deren Funktionsweise erklären und vorführen.

Wenn Sie Ihre Beschwerden mithilfe inhalierter Medikamente nicht in den Griff bekommen, können Kortison-Tabletten sinnvoll sein, die Sie täglich einnehmen. Alternativ stehen auch Saft oder Zäpfchen zur Verfügung. Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin wird regelmäßig überprüfen, ob die Einnahme weiterhin notwendig ist.

Bei schwerem Asthma können zudem weitere Wirkstoffe (Biologika) verordnet werden. Diese unterscheiden sich in der Darreichungsform von den anderen üblichen Asthma-Medikamenten. 

Kortison und COVID-19

Zu Beginn der COVID-19 -Pandemie bestand bei manchen Menschen Unsicherheit darüber, ob die Anwendung von Kortison ihren Krankheitsverlauf negativ beeinflussen könnte. Studienergebnisse zeigen jedoch, dass Asthma-Medikamente das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs nicht erhöhen. Im Gegenteil: Die Studie legt sogar nahe, dass Kortison-Sprays möglicherweise vor einem schweren Verlauf von COVID-19 schützen können.