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Immunsystem

Der Mund ist das Tor zum Körper, und da er ständig mit einer Unmenge von Fremdkörpern (Antigenen) konfrontiert wird, muss er über ein gutes Abwehrsystem verfügen. Die erste Barriere wird durch neutrophile weiße Blutkörperchen (Leukozyten) gebildet. Defizite an diesen Immunzellen, wie sie vor allem bei älteren Menschen oder bei schweren Allgemeinerkrankungen vorkommen, können ebenso rasch auch zu einer Zahnfleischerkrankung führen.

Ein erwachsener Organismus besitzt etwa zehn Milliarden Immunzellen und noch hundert Millionen Mal so viele Antikörper. Sie alle zusammen haben ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm - mehr als zum Beispiel  Herz, Leber oder Gehirn. Die meisten Immunzellen erreichen ein Durchschnittsalter von nur wenigen Tagen. Pro Tag werden rund 250 Gramm Zellsubstanz neu aufgebaut. Deshalb ist die körpereigene Abwehr auf einen ständigen Nachschub an lebensnotwendigen Substanzen angewiesen.

Es besteht vermutlich ein enger Zusammenhang zwischen dem Zustand des Immunsystems im Mund und dem des Körpers: Personen mit Parodontitis haben ein um 25 Prozent höheres Risiko für Herzerkrankungen. Ähnliche Zusammenhänge wurden bei schlechter Mundhygiene (Zahnstein, abgebrochene Zähne) beobachtet.

Ebenso stehen gynäkologische Erkrankungen mit dem Gebisszustand in Verbindung: So zeigten die Knochen von 87 Frauen mit unterschiedlichen gynäkologischen Problemen einen viel niedrigeren Mineralstoffgehalt an, jeweils begleitet von Zahnfleischerkrankungen. Neuere Untersuchungen belegen, dass circa 30 Prozent der Patienten mit schwer behandelbaren Zahnfleischerkrankungen an einer genetisch bedingten Immunreaktion leiden.

Sonstige Faktoren

Metalle, Alkohol, Nikotin, Übergewicht: Sie alle beeinflussen das Zahnfleisch negativ.

Die antioxidative (= Bindung von freiem, aktivem Sauerstoff) Aktivität des Speichels scheint ein wichtiger Faktor für das Auftreten von Zahnfleischerkrankungen zu sein. Als bedeutendste Substanzen mit antioxidativer Wirkung findet man im Speichel die Harnsäure und in geringerem Maße Vitamin C und Albumin. Normalerweise ist die Konzentration dieser Substanzen im Speichel niedriger als im Blutplasma. Bei Anregung des Speichelflusses nimmt die antioxidative Wirkung zu.

Im Zahnfleischgewebe von Patienten mit Parodontitis sind erniedrigte Antioxidanzien-Spiegel nachgewiesen worden. Die Werte korrelierten mit dem Schweregrad der Symptome der Zahnfleischerkrankungen. Eine lokale Behandlung mit den Vitaminen A, E und K verbesserte hingegen die Werte und normalisierte den Zustand des Zahnfleisches.

Legierungsbestandteile sowie Silber und Quecksilber aus Amalgam sollen eine starke Hemmwirkung auf die Funktion antioxidativer Enzyme haben. Wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse liegen hierzu allerdings nicht vor.

Die Liste der schädigenden Wirkungen von erhöhtem Alkoholkonsum ist lang: Sie reicht von einer Schädigung des Knochenmarks bis zur Herabsetzung der Aktivität verschiedener Immunzellen. Eine unausgewogene Ernährung verstärkt diese toxischen Wirkungen noch zusätzlich.