Kokain als Suchtmittel (1/3)
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Gefühle von Allmacht und Euphorie kann das weiße Pulver aus den Blättern des südamerikanischen Coca-Strauches bewirken. Rasant folgen auf das Hochgefühl aber Niedergeschlagenheit und Ängste. Wer in dieser Situation erneut zur Ego-Droge greift, erliegt schnell ihrem enormen Suchtpotenzial.
Das weiße Pulver mit dem bitteren Geschmack wird auch "Koks" oder "Schnee" genannt. Mithilfe von Chemikalien wird der Wirkstoff aus den getrockneten Blättern des Coca-Strauches gelöst und in Pulverform als Kokainhydrochlorid angereichert. Meist schnupfen die Konsumenten Kokain, seltener spritzen sie sich die wasserlösliche Substanz.
In Sonderformen der Droge kommt der Wirkstoff noch konzentrierter vor - im sogenannten Crack und im Freebase. Die Konsumenten rauchen die gelblichen oder rosafarbenen Klümpchen, die kürzer, aber intensiver wirken.
Ego-Doping endet kleinlaut
Kokain stimuliert das zentrale Nervensystem, indem es die Konzentration von sogenannten Glückshormonen im synaptischen Spalt wie Dopamin , Serotonin und Noradrenalin erhöht. Diese aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn. Die Konsumenten sind enthemmt und verspüren einen Rededrang. Sie fühlen sich selbstbewusst und extrem konzentriert. Kokain unterdrückt Hunger, Durst, Müdigkeit und Schmerz. Außerdem steigert es das sexuelle Verlangen.
Eine zweite Rauschphase kann vor allem bei dauerhafter Anwendung Paranoia und Halluzinationen hervorrufen. Danach sind die Konsumenten oft erschöpft und depressiv. Die Substanz verengt die Blutgefäße und erhöht die Körpertemperatur. Auf Kokain atmen Menschen schneller und haben einen höheren Puls.
Das "Nachlegen" führt schnell zur Sucht
Koks galt lange Zeit als Glamour-Droge des Jetset. Doch die Zahl der Menschen, die das verhältnismäßig reine Pulver schniefen, nimmt immer weiter zu. Suchtgefährdet sind besonders junge Menschen, die gerade ihre eigene Persönlichkeit entwickeln. Einen besonderen Reiz kann die Wirkung von Kokain auf Menschen mit geringem Selbstbewusstsein ausüben. Viele Konsumenten verwenden Kokain auch zur Leistungssteigerung im Beruf oder im Sport.
Kokain kann bereits nach wenigen Anwendungen psychisch sehr stark abhängig machen. Dass der Rausch oft von Phasen mit emotionalen Hochs und Tiefs geprägt ist, verleitet viele Konsumenten zum sogenannten Nachlegen: Sie jagen der Hochphase vergeblich hinterher, indem sie noch mehr konsumieren. Crack und Freebase machen dabei schneller abhängig als das schwächer konzentrierte Kokain. Die stärkste Sucht entwickeln Konsumenten, die Kokain spritzen.