Was sind Tumormarker?
Tumormarker sind Substanzen im Blut, die bei Tumorerkrankungen in erhöhter Konzentration auftreten können. Sie werden zum Beispiel von den Krebszellen selbst oder vom Körper als Reaktion auf den Krebs gebildet. Sie eignen sich dazu, den Verlauf und den Erfolg einer Krebstherapie zu beurteilen. Hilfreich können sie auch bei der Diagnose von Rückfällen, fachsprachlich: Rezidiven, sein.
Bei den Substanzen handelt es sich meist um bestimmte Proteine, Antigene oder Hormone, die von den Krebszellen gebildet und ins Blut abgegeben werden. In der Regel messen Labore die Werte im Blut. Bei manchen Markern genügt auch eine Urinprobe.
Ein Wert - viele Variablen
Meist ist ein Tumormarker nur dann erhöht, wenn Betroffene ernsthaft erkrankt sind. Das ist aber nicht immer der Fall:
- Die Substanzen können auch bei gesunden Menschen innerhalb bestimmter Grenzen vorkommen. Bei anderen liegen sie trotz Krebserkrankung im Normbereich.
- Die Werte können auch von anderen Prozessen im Körper, beispielsweise einer Entzündung, beeinflusst werden. So kann zum Beispiel ein einzelner erhöhter Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) auf Prostatakrebs sowie auch auf eine Prostataentzündung deuten.
- Auch äußere Faktoren, zum Beispiel Rauchen, können die Werte beeinflussen.
- Wie spezifisch die Werte eines Tumormarkers sind, kann zwischen den Tumortypen stark variieren.
- Es existieren nur sehr wenige spezifische Marker. Die Werte weisen meist nicht auf einen bestimmten, sondern verschiedene Tumore.
- Durch die Höhe des Werts kann der Arzt keine Rückschlüsse auf die Tumorgröße ziehen.
Für eine sichere Erstdiagnose sind Tumormarker daher meist nicht geeignet, da sie nicht spezifisch und sensitiv genug sind. Für Mediziner spielen sie vor allem bei der Verlaufskontrolle eine wichtige Rolle: Indem der Arzt anfangs erhöhte Werte regelmäßig kontrollieren lässt, kann er überprüfen, ob eine Krebstherapie angeschlagen hat. Steigen die Werte erneut an, kann das ein Hinweis darauf sein, dass der Krebs wieder aktiv ist - rezidivierender Tumor.
Wichtige Tumormarker
Bislang gibt es nur wenige messbare Werte, die im Zuge einer Erstdiagnose eine Rolle spielen können. Dazu gehören unter anderem die Werte des AFP-und hCG-Markers. Zu den Markern der häufigsten Tumorerkrankungen gehören:
AFP
Das sogenannte Alpha-Fetoprotein ist ein Eiweiß, das normalerweise in der Schwangerschaft vom Fetus gebildet wird. Vor allem bei Keimzellentumoren des Hodens und der Eierstöcke, aber auch Tumoren der Leber oder dem bei Kindern vorkommenden Hepatoblastom können die Werte erhöht sein.
CA 15-3
Die Werte des Markers CA 15-3 können zum Beispiel bei Brustkrebs, aber auch bei Leberzirrhose oder Entzündungen im Körper erhöht sein.
CA 19-9
Das CA 19-9 ist ein Marker für Tumoren der Bauchspeicheldrüse, der Gallenwege, der Leber, des Magens sowie des Dick- und Enddarms. Das Labor kann die Werte jedoch nur bei Menschen mit bestimmten Blutgruppen messen.
CA 72-4
Den Therapieerfolg und den Verlauf von Magenkrebs kann der Arzt mithilfe von CA 72-4 zusammen mit weiteren Markern kontrollieren. Auch bei bestimmten Formen von Eierstockkrebs kann er den Markerwert ergänzend bestimmen lassen. In manchen Fällen sind die Werte auch bei einer entzündeten Bauchspeicheldrüse erhöht.
CA 125
Das sogenannte Krebsantigen 125 weist auf Tumoren der Eierstöcke hin. Die Werte können allerdings auch bei gutartigen Erkrankungen der Eierstöcke oder im Fall einer Schwangerschaft ansteigen.
Calcitonin
Das Eiweiß Calcitonin wird in den sogenannten C-Zellen der Schilddrüse gebildet. Der Marker kann dem Arzt als Hinweis auf bestimmte Schilddrüsentumoren, die sogenannten C-Zell-Tumoren, dienen.
CEA
Besteht ein Verdacht auf Dick-oder Enddarmkrebs, einen Tumor des Magens, der Lunge oder der weiblichen Brust, kann der Arzt den Marker im Labor bestimmen lassen. Da die Konzentration des sogenannten karzinoembryonales Antigens auch bei Entzündungen oder Leberzirrhose erhöht ist, gilt dieser Tumormarker als relativ unspezifisch.
hCG
Das humane Choriongonadotropin kann als Marker für Tumoren der Keimzellen der Eierstöcke oder des Hodens eingesetzt werden. In Verbindung mit den Werten des AFP-Markers kann der Arzt außerdem den Verlauf von Hodentumoren kontrollieren.
NSE
Die neuronenspezifische Enolase ist ein spezielles Enzym des Zuckerstoffwechsels. Die Werte können vor allem auf eine bestimmte Lungenkrebsform, das sogenannte kleinzellige Bronchialkarzinom, hinweisen.
PSA
Das prostataspezifische Antigen ist ein Zucker-Eiweiß-Protein, das von der Prostata gebildet wird. Erhöhte Werte können auf Prostatakrebs hinweisen, sind aber häufig auch bei gutartigen Prostataadenomen erhöht.
TG
Thyreoglobulin ist ein Protein der Schilddrüse. Der Arzt kann eine Messung des Markers im Labor anordnen, um den Verlauf einer bestimmten Form von Schilddrüsenkrebs zu kontrollieren.