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Laktose, auch Milchzucker genannt, kommt natürlicherweise in der Milch vor. Das Enzym Laktase, das bei jedem gesunden Menschen im Dünndarm gebildet wird, spaltet die Laktose in ihre einzelnen Bestandteile. Diese werden dann über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen. Bildet der Dünndarm kaum oder gar keine Laktase, kann der Milchzucker nur eingeschränkt oder gar nicht verdaut werden.

Etwa zehn Prozent der Europäer haben im Erwachsenenalter einen Laktasemangel. Die Fähigkeit, Laktose zu verdauen, sinkt allgemein mit zunehmendem Alter. 

Symptome: Milch macht sauer 

Bei einer Laktoseintoleranz wird der Milchzucker nicht oder nur unzureichend gespalten, da dem Körper das zuständige Enzym Laktase fehlt. Daher gelangt der Milchzucker unverdaut in den Darm. Dort wandeln die Bakterien den Milchzucker in Milchsäure und Essigsäure sowie Darmgase um. Diese können schon eine Viertel- oder halbe Stunde nach dem Verzehr folgende Beschwerden auslösen: 

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Unwohlsein
  • Durchfälle
  • Blähungen
  • Ausbrüche von kaltem Schweiß 

Neben diesen Hauptsymptomen können auch unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen auftreten.

Menschen mit Laktasemangel haben auch ein erhöhtes Risiko, Osteoporose zu entwickeln, da sie durch den geringen Milchverzehr häufig zu wenig Kalzium aufnehmen.

Man unterscheidet drei Formen der Laktoseintoleranz:

  • Primäre Laktoseintoleranz: Diese Form ist meist erblich bedingt und besteht bereits von Geburt an oder bildet sich langsam aus. Hier wird genetisch bedingt das Enzym Laktase unzureichend produziert, was zu einer ausgeprägten Laktoseintoleranz führen kann. Diese Form ist weltweit verbreitet.
  • Sekundäre Laktoseintoleranz: Hier ist die Laktoseintoleranz Folge einer anderen Erkrankung. Bei einer Glutenunverträglichkeit beispielsweise wird die Schleimhaut des Dünndarms, in der das wichtige Enzym Laktase gebildet wird, angegriffen. Weitere Erkrankungen, die dazu führen können, sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen  oder Magen-Darm-Infektionen
  • Kongenitaler Laktasemangel: Hierbei handelt es sich um einen angeborenen, kompletten Gendefekt, bei dem gar keine Laktase gebildet werden kann. In diesem Fall ist eine strikte laktosefreie Diät essenziell. Diese Form ist jedoch sehr selten. 

Diagnose: Atemluft und Blutprobe

Ihr Hausarzt befragt Sie zunächst zu Ihren Verdauungsbeschwerden und erhebt Ihre Krankheitsgeschichte. Bei Verdacht auf eine Laktoseintoleranz kann er Sie zu einem Gastroenterologen, einem Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen, überweisen. Dieser bittet Sie in der Regel, ein Ernährungstagebuch zu führen. Dort notieren Sie, welche Nahrungsmittel bei Ihnen die stärksten Beschwerden auslösen.

Auch ein Diättest kann den Verdacht auf eine Laktoseintoleranz bestätigen. Dabei halten Sie mehrere Tage lang eine laktosefreie Diät ein. Liegt eine Laktoseintoleranz vor, verschwinden die Symptome. Die Diagnose kann Ihr Gastroenterologe außerdem mit einem H2-Atemtest sichern.

Dieser Test misst den Wasserstoffgehalt in der Atemluft. Wird Milchzucker unzureichend im Darm verdaut, entsteht unter anderem Wasserstoff. Über die Lunge wird dieser dann ausgeatmet und kann in der Atemluft gemessen werden. Zuerst wird die Atemluft im nüchternen Zustand gemessen. Danach trinken Sie eine bestimmte Menge einer Laktoselösung. Schließlich wird Ihre Atemluft erneut gemessen. Diese Messung wird dann mehrmals wiederholt. Nehmen Sie am Tag vor der Untersuchung nur leicht verdauliche Nahrung zu sich, beispielsweise Reis, Kartoffeln oder gedünstetes Gemüse. Meiden Sie laktosehaltige Produkte und auch Obst.

Viele Betroffene leiden zusätzlich an einer Fruktoseunverträglichkeit, die die Werte verfälschen könnte. Bleiben Sie zwölf bis 14 Stunden vor dem Test nüchtern. Am Untersuchungstag sollten Sie zudem Ihre Zähne ohne Zahnpasta und andere Substanzen putzen und nicht Kaugummi kauen. Über weitere Vorbereitungen klärt Sie Ihr Arzt auf. 

Therapie: Ernährungsumstellung

Wurde bei Ihnen eine Laktoseunverträglichkeit diagnostiziert, ist die wichtigste Therapiemaßnahme eine Anpassung Ihrer Ernährung. Meistens ist es dabei gar nicht nötig, Laktose oder Spuren davon komplett zu meiden. Ihr Arzt kann Sie zu einer Ernährungstherapie oder -beratung überweisen, wo Sie wertvolle Tipps bekommen. Medikamente, die das fehlende Enzym Laktase enthalten, können Ihre Beschwerden ebenfalls bessern. Diese können Sie als Tabletten oder Kaudragees unmittelbar vor dem Verzehr milchhaltiger Produkte einnehmen.

Ernährungstipps: mehr Optionen als gedacht 

Viele Milchprodukte können durch Alternativen ersetzt beziehungsweise in Maßen verzehrt werden: 

  • Vollreifer Hartkäse - wie Emmentaler, Appenzeller, Brie, Camembert oder Schafskäse - verursacht in der Regel keine Beschwerden, da der Milchzucker beim Reifungsprozess abgebaut wird. Zudem enthalten diese Käsesorten einen hohen Anteil an Vitamin K2, das die Knochengesundheit fördert.
  • Alternativ zu Kuhmilch und Kuhmilchprodukten können Sie auf Sojaprodukte, Reis-, Hafer- und Kokosmilch zurückgreifen. Reformhäuser und Supermärkte haben inzwischen eine breite Palette laktosefreier Milch und Milchprodukte im Angebot. 
  • Viele Betroffene vertragen selbst relativ laktosereiche Sauermilchprodukte. Die Milchsäurebakterien aus probiotischen Joghurts, Dickmilch oder Kefir bauen im Darm größere Mengen Milchzucker ab. Allerdings gilt das nur für nicht erhitzte Produkte, da das Enzym der Milchsäurebakterien durch Erhitzen inaktiv wird. 
  • Um einem Kalziummangel vorzubeugen, empfehlen Experten kalziumreiche Lebensmittel wie Fleisch, Brokkoli, Grünkohl, Tomaten, Tofu und Sojaprodukte. 
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