Gaslighting: So schützen Sie sich vor der emotionalen Manipulation
Zwischen Manipulation und Selbstzweifeln: Beim Gaslighting wird den Opfern oft suggeriert, sie würden übertreiben. Dabei kann diese Form der psychischen Gewalt ernsthafte Folgen haben. Erfahren Sie, wie Sie sich schützen können.
"Das bildest du dir bloß ein", "Du verdrehst immer alles", "Du bist einfach zu sensibel". Kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor? Dann könnte es sein, dass Sie von Gaslighting betroffen sind.
Gaslighting: Was ist das?
Gaslighting ist eine subtile Form der emotionalen Manipulation. Jemand redet Ihnen ein, Ihre Gefühle seien nicht echt und Ihre Wahrnehmung der Realität sei falsch. Das kann so weit gehen, dass Sie beginnen, an sich selbst und Ihren Gefühlen zu zweifeln. Da diese psychische Beeinflussung oft schleichend erfolgt, werden die Warnsignale zunächst oft ignoriert. Gerade in engen Beziehungen wie Partnerschaften oder Familienkonstellationen kann es sogar vorkommen, dass Betroffene ihr Gegenüber in Schutz nehmen.
"Das bildest du dir bloß ein", "Du verdrehst immer alles", "Du bist einfach zu sensibel"
Diese Form der Manipulation kann schwere Folgen haben - und zu Depressionen, Angststörungen oder sogar Suizidgedanken führen. Um dem Teufelskreis aus Scham, Schuld und Unterdrückung zu entkommen, ist es daher wichtig, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen. Auch wenn die Täter und Täterinnen ihr Gegenüber nicht bewusst verletzen wollen, so ist die Manipulation doch eine Taktik. Es geht um Kontrolle und Macht, indem das Opfer verunsichert, isoliert und in eine Art Abhängigkeit getrieben wird.
Wie erkenne ich, dass ich Opfer von Gaslighting bin?
Zweifel an der eigenen Wahrnehmung: Sie zweifeln Ihre Gefühle an und fragen sich, ob Sie übertreiben oder überempfindlich sind.
Übermäßiges Entschuldigen: Sie entschuldigen sich häufig, selbst wenn Sie keinen Grund dazu haben, aus Angst, im Unrecht zu sein.
Ständige Schuldgefühle: Sie fühlen sich oft schuldig für die Probleme in der Beziehung, auch wenn Sie nicht dafür verantwortlich sind.
Isolation: Sie bemerken, dass Ihr Gegenüber Sie dazu bringt, sich von wichtigen Personen in Ihrem Leben zu distanzieren.
Schlechtes Selbstbewusstsein: Ihre Gedanken oder Gefühle werden oft belächelt, was dazu führt, dass Sie sich weniger wertvoll fühlen.
Unsicherheit: Sie haben das Gefühl, dass Sie die Kontrolle über Ihre Gedanken verlieren, und haben häufig Angst, missverstanden zu werden.
Was kann ich tun, wenn ich betroffen bin?
Wenn Sie das Gefühl haben, von Gaslighting betroffen zu sein, gibt es einige Schritte, die Sie unternehmen können. Das Wichtigste ist, Ihrem Bauchgefühl zu vertrauen. Sie haben das Recht, sich zu schützen. Wenn jemand Ihre Grenzen überschreitet, ist es nicht nur in Ordnung, sondern notwendig, dass Sie sich wehren oder Hilfe holen.
Der erste Schritt zur "Selbstbefreiung" ist, sich der eigenen Erfahrungen bewusst zu werden. Schreiben Sie auf, was Ihnen widerfahren ist und sprechen Sie mit nahestehenden Menschen darüber. Sie sind nicht allein, und oft kann der Austausch mit anderen helfen, die eigene Sichtweise zu klären. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst vertrauen und sich klarmachen, dass Ihre Gefühle und Gedanken valide sind.
Wenn jemand Ihre Grenzen überschreitet, ist es nicht nur in Ordnung, sondern notwendig, dass Sie sich wehren oder Hilfe holen.
Im nächsten Schritt braucht es vor allem Abstand zu der Person - sowohl räumlich als auch mental. Es kann schwierig sein, sich aus einer toxischen Beziehung zu befreien, da Ihr Gegenüber wahrscheinlich versuchen wird, die Vorwürfe abzustreiten. Glauben Sie an sich: Sie sind stark genug, diesen Schritt zu tun, und Sie verdienen es, dass Ihre Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse respektiert werden.
Sie sind nicht allein!
Hilfsorganisationen wie der Weiße Ring oder Telefon-Hotlines für Gewalt gegen Frauen (116 016) oder Gewalt gegen Männer (0800/1239900) sind eine gute Anlaufstelle für Betroffene.
Angst?
Opfer von Gaslighting leiden häufig unter intensiven Gefühlen, Angstzuständen und Panik. In unserer Podcast-Folge zum Thema Panikstörung erfährst du, was du dagegen tun kannst und welche therapeutischen Maßnahmen es gibt.