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Meist sind innere Konflikte, ein geringes Selbstwertgefühl und Stress dafür verantwortlich, dass sich ein gestörtes Verhältnis sowohl zum Essen als auch zum eigenen Körper entwickelt. Da in unserer Gesellschaft "schlank sein" oft mit "erfolgreich sein" gleichgesetzt wird, hat sicherlich auch das vorherrschende Schönheitsideal Einfluss auf die Entstehung von Essstörungen. Je früher eine Essstörung erkannt und behandelt wird, umso besser stehen in der Regel die Erfolgsaussichten.

Gesundheit zum Hören: In der TK-Podcast-Folge "Wenn Essen das Leben bestimmt. Ab wann ist auffälliges Essverhalten krankhaft?"  erklärt Fachärztin Dr. Silke Naab unter anderem, welche Anzeichen auf eine Essstörung hindeuten.  

Latente Essstörungen

Latente Essstörungen können den manifesten Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie vorausgehen. Meist sind auch diese bereits durch Kalorienzählen und der Angst vor einer Gewichtszunahme geprägt. Betroffene wechseln oft zwischen übermäßigem Essen  und Diäten hin und her. Teilweise greifen sie dafür auch zu Appetitzüglern oder Abführmitteln.

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Magersucht (Anorexia nervosa)

Magersucht betrifft vor allem Mädchen und junge Frauen, zunehmend aber auch Männer. Die Erkrankten sind meist sehr leistungsorientiert und perfektionistisch veranlagt. Kennzeichen dieser Essstörung ist, dass die Nahrungsaufnahme streng limitiert oder ganz verweigert wird. Magersüchtige Menschen nehmen sich trotz Untergewicht als zu dick wahr.

Eine Magersucht beginnt oft in der Pubertät, manchmal sind aber auch schon jüngere Kinder davon betroffen. Diese Essstörung kann schwere, sogar tödliche Folgen haben. Betroffene benötigen daher in jedem Fall eine optimale medizinische Betreuung.

Das Körpergewicht von Magersüchtigen liegt 15 Prozent oder mehr unter dem für Geschlecht, Größe und Alter empfohlenen Gewicht. Das entspricht bei Erwachsenen einem Body-Mass-Index (BMI) unterhalb von 17,5. Bei Kindern und Jugendlichen wird hier als Definitionskriterium ein Unterschreiten der zehnten Altersperzentile herangezogen.

Bulimie (Bulimia nervosa)

Von Bulimie  Betroffene essen in der Öffentlichkeit meist sehr kontrolliert. Zu Hause beziehungsweise heimlich verschlingen sie jedoch häufig große Mengen an - meist kalorienreichen - Lebensmitteln. Anschließend erbrechen sie diese, nehmen Abführmittel oder treiben exzessiv Sport. Der Begriff Ess-Brech-Sucht, der oft synonym zur Bulimie verwendet wird, bezeichnet im eigentlichen Sinn daher nur einen bestimmten Typus des Krankheitsbildes. 

Bulimikerinnen und Bulimiker sind meist normalgewichtig. Häufig bleibt die Erkrankung auch nahestehenden Personen verborgen, da Betroffene eine perfekte äußere Fassade aufrechterhalten. Auch eine Bulimie kann schwere psychische und körperliche Folgen haben und sollte unbedingt behandelt werden.

Binge-Eating-Störung

Binge-Eating - englisch für "Gelage"/"Essen verschlingen" - ist ein bisher recht wenig erforschtes Feld der Essstörungen. Betroffene nehmen dabei in wiederkehrenden Essanfällen große Mengen von Lebensmitteln auf. Anders als bei der Bulimie erbrechen sie danach jedoch nicht und versuchen auch nicht, die Kalorien auf andere Weise loszuwerden. Daher sind sie oft übergewichtig. Bei Menschen mit einer Binge-Eating-Störung scheint die Wahrnehmung von Sättigungs- und Hungermechanismen gestört zu sein. Sie neigen häufig dazu, Gefühle wie Wut, Ärger oder Trauer herunterzuschlucken. Dazu kommt oft eine geringe körperliche Betätigung.

Orthorexia nervosa

Der Begriff Orthorexia nervosa leitet sich vom griechischen "orthós" für "richtig" und "órexis" für "Appetit" ab. Menschen, die dieses Essverhalten zeigen, fixieren sich bei ihrer Ernährung auf vermeintlich gesunde Nahrungsmittel. Sie leiden unter der übersteigerten Angst, ansonsten krank zu werden. Im Gegensatz zu Magersüchtigen oder an Bulimie Erkrankten ist für sie nicht die Menge des Essens entscheidend, sondern die Qualität.

Orthorektikerinnen und Orthorektiker teilen Lebensmittel willkürlich in die Kategorien "gesund" und "ungesund" ein und erlegen sich selbst strenge Regeln auf. Das kann auch dazu führen, dass sie sich sehr einseitig oder gesundheitlich kritisch ernähren. Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Daten über die Orthorexia nervosa. Wissenschaftliche Kontroversen bestehen auch darüber, ob es sich bei dieser Ernährungsform tatsächlich um das Krankheitsbild einer Essstörung handelt.

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