"Besser versorgt 2025"
Artikel aus Sachsen-Anhalt
Unter der Überschrift "Besser versorgt 2025" zeigt die TK auf, welche strukturellen Reformen notwendig sind, aber auch, welche systemimmanenten Effizienzreserven zeitnah zur Verfügung gestellt werden könnten.
Das Gesundheitssystem steht vor zentralen Entscheidungen, um die zukünftige Versorgung sektorenübergreifender, digitaler und kooperativer zu gestalten. In Sachsen-Anhalt, dem Bundesland mit der durchschnittlich ältesten Bevölkerung, zeigt sich der demografische Wandel insbesondere mit einer Zunahme von chronischen Erkrankungen, Multimorbidität und steigendem Hilfe- und Pflegebedarf.
Diese Situation ist eine große Chance, durch Reformen und die Vernetzung analoger und digitaler Angebote ein deutlich patientenorientierteres, leistungsstärkeres und auf Dauer finanzierbares Gesundheitssystem im Sinne der Beitragszahlenden zu gestalten. Für Sachsen-Anhalt bedeutet das konkret:
Ergänzungen und Alternativen für den ländlichen Raum schaffen
Ein "Weiter so" mit den bisherigen Versorgungsstrukturen würde sowohl die Qualität als auch die Erreichbarkeit von Leistungsangeboten in den nächsten Jahren für die Patientinnen und Patienten erheblich verschlechtern. Hier schlägt die TK vor, einen neuen sektorübergreifenden Versorgungsbereich zu schaffen, der einheitlich organisiert ist. Im Zentrum dessen steht z.B. ein Regionales Gesundheitszentrum (RGZ). Die Idee des RGZ setzt auf sektorenübergreifende Zusammenarbeit und die Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Die grundsätzliche telemedizinische Anbindung an Krankenhäuser höherer Versorgungsstufen würde diesen neuen Versorgungsansatz qualitativ ergänzen.
Versorgung und Vernetzung mit digitalen Angeboten stärken
Bei der Versorgung dürfen Sektorengrenzen keine Rolle mehr spielen. Vielmehr bietet hier die Digitalisierung eine alternativlose Chance zur Entlastung in verschiedenen Versorgungsbereichen und kann auch als Ersatz von bisherigen Versorgungspfaden dienen. Die stärkere digitale Vernetzung zwischen den Versorgungsbereichen kann die Informationsübertragung beschleunigen, Übertragungsfehler reduzieren und Fahrtzeiten entfallen lassen. Damit könnte es gelingen, die Versorgungsangebote auch in ländlichen Regionen dauerhaft aufrechtzuerhalten und durch Telekonsile das notwendige Knowhow für die Behandlung vor Ort anzubieten.
Berufsbilder definieren, Ressourcen sinnvoll einsetzen
Es ist an der Zeit, neue Berufsbilder in die Versorgung sinnvoll einzubinden und sektorenübergreifend die digitalen Chancen für die gemeinsame Versorgung der Patienten und Patientinnen zu nutzen. Der Wandel der Berufsbilder und der Zuständigkeiten hat bereits begonnen und bedarf der Akzeptanz innerhalb des Gesundheitssystems, aber auch durch die Patientinnen und Patienten. In ländlich geprägten Regionen sind die Substitution und Delegation eine klare Alternative. Nicht nur die Delegation, sondern auch die Substitution der Leistungserbringung muss verstärkt diskutiert und umgesetzt werden. Voraussetzung ist, frühzeitig in Qualifizierung zu investieren.
Personalisierte Medizin stärker nutzen
Je mehr relevante Daten jedoch zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen, desto präziser können zum Beispiel personalisierte Behandlungsempfehlungen erstellt und Versorgungspfade gestaltet werden. Entscheidend ist, dass der Erkenntnisgewinn allen Versichertengruppen gleichermaßen zugänglich gemacht wird und den Einsatz der systemimmanenten Ressourcen entlastet. Gerade in einem Bundesland mit vielen älteren Menschen ist der barrierefreie Zu- und Umgang mit digitalen Versorgungsanageboten sicherzustellen. Hier können durch das Land initiierte Bildungsoffensiven ein Weg sein.