Für viele Menschen ist die Allgemeinarztpraxis in ihrer Nähe der erste Ansprechpartner im Krankheitsfall. Hierbei übernimmt der Hausarzt oder die Hausärztin eine koordinierende Rolle in der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Ist zum Beispiel eine fachärztliche Konsultation notwendig, wird eine entsprechende Überweisung durch die Hausarztpraxis ausgestellt. Ausgenommen hiervon sind Besuche bei Augenärzten beziehungsweise -ärztinnen sowie gynäkologischen Praxen oder Notfälle. Die Techniker Krankenkasse (TK) in Sachsen-Anhalt bietet ihren Versicherten bereits seit 2010 an, freiwillig an diesem Versorgungsmodell teilzunehmen.  

Fortlaufende Aktualisierung 

Obwohl mittlerweile seit mehr als zehn Jahren in Kraft, ist der zwischen der TK, dem Hausärzteverband Sachsen-Anhalt e. V. und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt geschlossene Vertrag jedoch kein starres Element, sondern wird vielmehr fortlaufend aktualisiert.  

Medizinische Versorgungsabläufe beginnen häufig in den Hausarztpraxen. Das macht sie zum wichtigen Ausgangspunkt für eine digitale Gesundheitsversorgung. Steffi Suchant, Leiterin der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt 

So kam beispielsweise 2021 ein Innovationszuschlag hinzu, der eine finanzielle Förderung teilnehmender Hausärztinnen und -ärzten vorsieht, wenn diese digitale Versorgungselemente ,  wie Online-Terminbuchungen, Video-Sprechstunden oder Dienste zum elektronischen Austausch von Arztbriefen und Ähnliches nutzen. Ab dem Jahr 2022 wurde der Vertrag um eine weitere Leistungsposition für die Befüllung der elektronischen Patientenakte erweitert, damit diese frühzeitig als Grundlage für die Versorgung genutzt werden kann.

Herzinsuffizienz und Nachhaltigkeit

Neu im HzV-Vertrag ist seit Juli 2024 unter anderem eine Zusatzpauschale für die Versorgung von Patienten und Patienten mit Herzinsuffizienz . Diese Vergütung beinhaltet unter anderem die Schulung der Betroffenen, um besser mit ihrer Krankheit umzugehen und das Selbstmanagement zu erhöhen. Unterstützt wird damit auch der Einsatz von Versorgungsassistentinnen (VERAHs), die eine telefonische Betreuung der Erkrankten ermöglichen, ohne dass diese die Hausarztpraxis aufsuchen müssen.

Finanziell fördern wollen die Vertragspartner zudem das Engagement von Arztpraxen zum Thema Nachhaltigkeit. Die TK hat im letzten Jahr bundesweit in Kooperation mit dem aQua-Institut das Siegel " Nachhaltige Praxis - Klima. Umwelt. Mensch " initiiert. Praxen, die nachweisen können, ökologische und soziale Standards in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, erhalten nach einem Audit und einer unabhängigen Prüfung der Stiftung Praxissiegel e. V. ein Zertifikat, das drei Jahre lang gültig ist. Eine Online-Weiterbildung führt die Arztpraxen an Themen wie nachhaltige Pharmakotherapie, einen praxisindividuellen Hitzeschutzplan und CO2-Fußabdruck bis zu reduziertem Papierverbrauch heran.

Fortgeführt wird als Grundelement des HzV-Vertrages das sogenannte Lotsenprinzip, bei dem der Hausarzt bis auf wenige Ausnahmen immer erster Ansprechpartner bleibt. Ergänzt wird die medizinische Versorgung durch die Aufnahme zusätzlicher Leistungen zur Früherkennung und Behandlung von Begleiterkrankungen der Volkskrankheiten Diabetes mellitus und Hypertonie .