Fachärztin Anja Anton über die Goldnetz-Methode
Interview aus Mecklenburg-Vorpommern
Die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Anja Anton erläutert eine individuelle Behandlung zur Entfernung der Gebärmutterschleimhaut: die Goldnetzmethode. Dies ist eine alternative Therapieoption für einen schonenden und komplikationsarmen Eingriff.
TK: Frau Anton, bitte erklären Sie, was verbirgt sich hinter der Goldnetz-Methode?
Anja Anton: Die Goldnetz-Methode (NovaSure) ist eine Therapiemöglichkeit bei starken Regelblutungen. Statt wie früher häufig die Gebärmutter komplett zu entfernen, verödet man lediglich die Gebärmutterschleimhaut. Der Eingriff ist somit wesentlich schonender, risikoärmer und kann ambulant erfolgen.
"Der Eingriff ist wesentlich schonender und risikoärmer."
TK: Warum heißt das Instrument Goldnetz? Haben wir es tatsächlich mit Gold zu tun?
Anton: Ja, es handelt sich tatsächlich um richtiges Gold. Das Instrument besteht aus einem Netz, welches man in der Gebärmutter entfaltet, so dass es sich an die komplette Gebärmutterschleimhaut anlegt. Dieses Netz ist aus Metall und mit Gold bedampft, um so die Oberflächeneigenschaften zu verbessern.
"Dieses Netz ist aus Metall und mit Gold bedampft."
TK: Für wen ist diese Methode geeignet? Für wen nicht?
Anton: Das Besondere an dieser Methode ist, dass sie für fast alle geeignet ist. Sie ist unabhängig von vorigen Therapieoptionen (Medikamente, Intrauterinpessare) und zyklusunabhängig. Lediglich Gebärmutterknoten (Myome), die sich in die Gebärmutter vorwölben, können ein Ausschlusskriterium sein. Ebenso Formabweichungen der Gebärmutter z.B. eine zu kleine Gebärmutter oder Besonderheiten, wie eine geteilte Gebärmutter.
TK: Dieser Eingriff läuft komplett ambulant ab. Schildern Sie doch bitte kurz den zeitlichen Ablauf.
Anton: In der Regel bestellen wir die Patientin im Vorfeld einmal ein, um uns in der gynäkologischen Untersuchung einen Überblick über die Betroffene, sowie über die Form und Lage der Gebärmutter zu verschaffen. Am Operationstag kommen die Patientinnen dann früh in unsere Praxis. Nach dem Narkosegespräch geht es dann auch schon bald in den Eingriffsraum. Am frühen Nachmittag können die Patientinnen dann abgeholt werden. Eine Abholung ist insofern von Nöten, da sie eine Kurznarkose bekommen.
"Am Operationstag können die Patienten gleich wieder nach Hause."
TK: Zu Risiken und Nebenwirkungen Fragen Sie Ihren Arzt…bestehen Risiken?
Anton: Es gibt bei jedem Eingriff Risiken. Da es allerdings nur eine kurze Narkose- und Operationszeit ist, fallen diese ziemlich gering aus. Jeder Eingriff an der Gebärmutter birgt u.a. das Risiko der Verletzung der Gebärmutterwand. Das Gerät (NovaSure) führt aber zusätzlich zu den normalen Sicherheitsvorkehrungen vor Auslösen des Stromes zur Verödung immer eine Dichtigkeitsprobe aus.
TK: Sie sind bislang unser einziger Vertragspartner im Land. Spüren Sie das auch in Ihrer Praxis? Nehmen deshalb betroffene Frauen einen längeren Weg auf sich, um in Ihre Praxis zu kommen?
Anton: Ja, wir haben tatsächlich schon Anfragen von Patientinnen aus anderen Kreisen. Es gibt nicht viele Vertragspartner, die diesen Eingriff überhaupt anbieten und die Mehrzahl sind Kliniken, in denen ein stationärer Aufenthalt gefordert wird. Gerade dass wir die Goldnetz-Methode ambulant anwenden, ist für viele auch ausschlaggebend.
"Es gibt nur wenige Praxen, die diese Methode ambulant anbieten."
TK: Beim Blick auf die Öffnungszeiten der Praxis fällt auf, dass Sie fast alle Tage durchgehend bis 17/ 18 Uhr geöffnet haben. Kommt Ihre Freizeit da nicht etwas zu kurz? Und wie nutzen Sie diese?
Anton: Wir sind in der Praxis ein Dreiergespann: meine Vorgesetzten Dr. med. Erik Riebe, Dr. med. Karen Riebe und ich. Dementsprechend teilen wir die Sprechzeiten untereinander auf. Wir haben alle Familie, die wir natürlich nicht zu kurz kommen lassen wollen. Meine Freizeit verbringe ich hauptsächlich mit meinen Kindern. Die sind beide noch im Kindergarten, so dass mein Mann und ich die gemeinsame Zeit genießen, bevor der Schulalltag sie fest im Griff haben wird.
Zur Person
Anja Anton hat nach dem Studium der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Rostock die Weiterbildung zur Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Stralsund abgeschlossen. Seit diesem Jahr ist sie in der Hansestadt als Ärztin in der Praxisklinik Warmbad tätig. Die junge Ärztin ist in Kühlungsborn geboren und freut sich, dass sie eine Anstellung in der Praxis Dres. Riebe bekommen hat. Eine Besonderheit dieser Gemeinschaftspraxis ist die integrierte Praxisklinik für ambulante gynäkologische Operationen. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stralsund und freut sich, dass die Ostsee immer noch ganz nah ist.