Die Herstellungsprozesse für Medizinprodukte, Lieferketten und Transportwege, Abfallentsorgung, bestimmte Narkosegase sowie die Erzeugung von Strom, Wärme und Kühlung für Einrichtungen der medizinischen und pflegerischen Versorgung tragen direkt oder indirekt zur Klimakrise bei. Zudem sind bereits jetzt schon viele Unternehmen dazu verpflichtet, eine Nachhaltigkeitsberichterstattung zu leisten. Dies kommt laut Beschluss der Europäischen Union auch auf weitere Unternehmen in den kommenden Jahren zu. Für einige bereits gängige Praxis; für andere eine zusätzliche Belastung. Das Gesundheitswesen steht also schon jetzt vor vielen verschiedenen Herausforderungen und die vielfältigen Sektoren innerhalb dieses Systems machen es nicht einfacher. Eine gemeinsame Fachtagung in Hannover bot allen Teilnehmenden Raum für Austausch. Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitswesens referierten und diskutierten zu den verschiedenen Bereichen im Umgang mit Nachhaltigkeit.

Bedeutung für die TK

"Durch kluges, soziales und ökologisches handeln möchte die TK ihren Beitrag zu einer gesunden sowie nachhaltigen Lebenswelt leisten - denn diese ist die Basis für die Gesundheit unserer Versicherten. Daher hat die TK schon vor einigen Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, die als Zielbild dient", erklärt Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen in ihrer Begrüßung.

Begrü­ßung von Sabrina Jacob

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Kommissarische Leiterin TK-Landesvertretung Niedersachsen

Die Nachhaltigkeitsstrategie der TK definiert Prioritäten und strategische Ziele: Die TK versteht Nachhaltigkeit dabei als Balance der ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen. Sie berücksichtigt sowohl die TK selbst als auch ihre Liefer- und Wertschöpfungskette und das Gesundheitswesen allgemein und wurde im Einklang mit dem etablierten Rahmenwerk Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) entwickelt.

Als Körperschaft des öffentlichen Rechts tragen Krankenkassen zudem eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Dr. Sarah Windolph-Lübben, TK-Nachhaltigkeitsmanagerin, dazu: "Es ist unsere Pflicht wirtschaftlich vorzugehen. Dies steht jedoch eventuellen Mehrausgaben für Nachhaltigkeit möglicherweise im Wege. Als TK fordern wir daher von der Bundesregierung, dass Nachhaltigkeit als Kriterium in das Sozialgesetzbuch (SGB) aufgenommen wird. Krankenkassen wären somit angehalten die Beitragsgelder auch umweltschonend zu verwalten".

Dr. Sarah Elena Windolph-Lübben

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Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Techniker Krankenkasse

Nachhaltigkeit in der stationären Versorgung

Neben wissenschaftlichen Daten und Fakten zu Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen brachten die Referentinnen und Referenten auch konkrete "Best-Practice"- Beispiele mit. Die 2017 neu eröffnete Sophienklinik in Hannover stellte ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor: Neben Erdwärme und einer Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hat die Klinik unter anderem ihren Papierverbrauch durch Digitalisierungsprozesse reduziert.
"Seit 2019 haben wir 68 Tonnen CO2 eingespart", sagt Jessica Stange, Nachhaltigkeitsmanagerin der Sophienklinik. Mit "Green Circle" an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stellte André Rademacher, Nachhaltigkeitsbeauftragter der MHH, ein Projekt mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Abteilungen vor, mit dem Ziel den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Jessica Stange und Nicole Pisarek

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(vl.). Jessica Stange und Nicole Pisarek von der Sophienklinik in Hannover

Interview mit Minister Philippi und Podiumsdiskussion

Dr. Andreas Phil­ippi und Thomas Altgeld

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(v.l.) Dr. Andreas Philippi (Minister für Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung) und Thomas Altgeld (Geschäftsführer LVG & AFS)

Auch der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi beantwortete im Interview Fragen zur Bedeutung von Nachhaltigkeit für Niedersachsen. Zum Abschluss diskutierten unter Beteiligung von Dorothea Baltruks vom Centre for Planetary Health Policy (CPHP), Debora Janson vom Deutschen Krankenhausinstitut, Dr. Tanja Meyer von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Volker Meyer von der CDU Niedersachsen, Dr. Martina Wenker von der Ärztekammer Niedersachsen und Dr. Sarah Windolph-Lübben auf dem Podium.

Podi­ums­dis­kus­sion

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(v.l.) Dorothea Baltruks (Centre for Planetary Health Policy), Debora Janson (Deutsches Krankenhausinstitut), Dr. Tanja Meyer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Volker Meyer (CDU Niedersachsen), Dr. Martina Wenker (Ärztekammer Niedersachsen) und Dr. Sarah Windolph-Lübben (TK-Nachhaltigkeitsmanagerin)

Was können wir mitnehmen?

Nachhaltigkeit ist ein hoch relevantes Thema für das Gesundheitswesen. Vor allem, weil das Gesundheitswesen zu den großen Emittenten von klimaschädlichen Treibhausgasen in Deutschland zählt und jeder und jede muss einen Teil beitragen. Hier sind auch die Arbeitgeber gefragt: Sie müssen dieses Thema aktiv als festen Bestandteil ihres Unternehmens mitdenken und mitgestalten. Austauschformate und "Best Practice Beispiele" können uns helfen, weiter voranzuschreiten und haben durch angeregte Diskussionen und Nachfragen gezeigt, wie wichtig der Umgang mit Nachhaltigkeit für die Beteiligten ist. Außerdem bieten verbindliche rechtliche Rahmen, die Möglichkeit alle in die Verantwortung zu nehmen, auch wenn dies herausfordernd sein kann. Und zuletzt können präventive Maßnahmen wie Hitzeschutz oder gesunde Ernährung helfen, um Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen und zahlen so ebenfalls auf die Nachhaltigkeitsziele ein.

Weitere Informationen

In Zusammenarbeit mit imug und gefördert von der Techniker Krankenkasse führte das DKI eine bundesweite Krankenhausbefragung aller Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten durch. Insgesamt haben 386 Allgemeinkrankenhäusern an der Befragung teilgenommen. Im Februar veröffentlicht die Techniker Krankenkasse die Ergebnisse im "Klinikreport Nachhaltigkeit"

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat in Kooperation mit dem aQua-Institut das Siegel "Nachhaltige Praxis - Klima. Umwelt. Mensch." initiiert. Mit der Auszeichnung können Arztpraxen nachweisen, dass diese ökologische und soziale Standards in ihren Arbeitsalltag integrieren.

Interview mit der TK-Nachhaltigkeitsbeauftragten, Dr. Sarah Windolph Lübben, über die Relevanz von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und darüber, was das für die TK und die Versicherten bedeutet.