Von nachhaltiger „Kaffeekich“ und recycelten Narkosegasen
Artikel aus Saarland
Das Gesundheitswesen ist für etwa sechs Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Einen großen Teil steuern dazu die Krankenhäuser bei. Das Knappschaftsklinikum Saar ist seit 2019 auf dem Feld Nachhaltigkeit aktiv und intensiviert die Bemühungen. Wir stellen die einzelnen Maßnahmen und den Plan dahinter vor.
Die aktuellen Starkregen-Ereignisse in Mitteleuropa sind ein klares Zeichen: Der Klimawandel schreitet voran. Und nach aktuellem wissenschaftlichem Stand werden diese Ereignisse immer häufiger und extremer werden. Grund genug, sich auch im Gesundheitswesen für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen. Davon sind auch die Verantwortlichen des Knappschaftsklinikums Saar überzeugt. Sie setzen sich seit etwa fünf Jahren für das Thema ein und haben bereits einige Maßnahmen in ihrem Klinikum durchgeführt beziehungsweise angestoßen.
Knappschaft Kliniken möchten vorangehen
"Der Verbund der Knappschaft Kliniken sieht Klimaschutz als Gesundheitsschutz und als zentrale Aufgabe. Die Knappschaft Kliniken sehen sich hier in einer Vorbildfunktion für andere Einrichtungen des Gesundheitswesens", sagt Matthias Wagner, Geschäftsführer des Knappschaftsklinikums Saar, zum Engagement und ergänzt: "Wir möchten unser Wissen und unsere Erfahrungen teilen, um gemeinsam den Krankenhaussektor klimafreundlich zu gestalten. Nachhaltige Entwicklung geht dabei weit über naheliegende Themen wie Ressourcenschonung oder Klima- und Umweltschutz hinaus."
Modernste Technik
Am spektakulärsten ist dabei vor allem eine Anpassung: die Ausrüstung der Operationssäle mit modernster Filtertechnik. "Anstatt die verbrauchten Narkosegase in die Atmosphäre zu leiten, wo sie ein enormes Schädigungspotenzial haben, fangen wir sie mit Aktivkohlefiltern auf. So können wir die Gase nach einer gründlichen Aufbereitung sogar wiederverwenden und haben etwas fürs Klima getan", erklärt die Ärztliche Direktorin, Dr. Marion Bolte.
Doch auch andere Maßnahmen zahlen auf die Ziele ein. Neben einer schrittweisen Umstellung auf energiesparende LED-Technik sowie einer Optimierung der Heizanlage kooperiert die Klinik auch mit dem Naturschutzbund NABU Köllertal. "Wir organisieren mit unseren Freunden vom NABU immer wieder Aktionen. So haben wir im Jahr 2023 beispielsweise zahlreiche Bäume rund um das Klinikum gepflanzt", so Kirsten Nau, Projektmanagerin Fokus Patient.
KLIK als Auftakt
Dass das Thema Nachhaltigkeit am Standort Püttlingen so präsent ist, hängt unter anderem mit einer Entscheidung des Verbunds der Knappschaft Kliniken zusammen: 2019 entschied man sich an KLIK GREEN teilzunehmen. Das von der Nationalen Klimaschutzinitiative und dem Bundesumweltministerium geförderte Programm wurde 2022 abgeschlossen. Dabei sparten die 250 teilnehmenden Krankenhäuser und Reha-Kliniken über 100.000 Tonnen CO2-Äquivalente ein. "Darauf aufbauend haben wir 2022 eine Projektgruppe Nachhaltigkeit und Energie ins Leben gerufen, die sich heute als ‚Green Team‘ ganzheitlich um diese Themen kümmert", erklärt Matthias Wagner.
Mehrwegsystem und Regionalität in Cafeterien
Ein weiteres Beispiel betrifft die sogenannte "Kaffeekich", also die Cafeterien der einzelnen Standorte. Das Projektteam nachhaltige Küche/Hauswirtschaft haben ein Konzept zur klimafreundlichen Ausrichtung entwickelt. Neben der Einrichtung eines Mehrweg-Systems - sowohl für Getränke als auch für Speisen - wird Wert auf eine möglichst fleischarme Ernährung gelegt.
Das Knappschaftsklinikum zeigt mit den vielen verschiedenen Maßnahmen, wie viele Facetten das Thema Nachhaltigkeit auch im stationären Sektor hat. Nun sind auch andere Player gefordert, weitere Schritte einzuleiten.