Der Cannabis-Report befasst sich mit der Studienlage zur Wirksamkeit und Sicherheit von medizinischem Cannabis. Das Ergebnis: Cannabis als Medikament ist bisher nur lückenhaft erforscht und die wissenschaftliche Evidenz von Cannabis-Therapien für viele Krankheitsbilder noch nicht ausreichend nachgewiesen.

Repor­tage der Pres­se­kon­fe­renz zum Canna­bis-Report 2018

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Medizinisches Cannabis ist demnach nur selten eine Alternative zu den bewährten Therapien, kann Patienten aber im Einzelfall helfen. Gerade deshalb sollte Cannabis wie andere neue Medikamente behandelt werden und auch mögliche Nebenwirkungen dürfen nicht aus dem Blick geraten.

Es gilt also, die Möglichkeiten und Grenzen von Cannabis als Medikament zu verstehen. Mit dem Report sollen zusätzlich Mythen aus der Welt geschafft und die Debatte rund um das Thema versachlicht werden.

TK-Cannabis Report 2018

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Medizinisches Cannabis bei der TK

Cannabis ist generell kein außergewöhnlich besonderes Medikament. Unter den 10 Millionen TK-Versicherten gab es bislang gerade einmal 2.900 Anträge. Im Vergleich zu anderen Arzneimitteln waren auch die Kosten für Cannabis im ersten Jahr mit 2,3 Millionen Euro gering. 

Präsentation von Prof. Gerd Glaeske zum Cannabis Report 2018 (PDF, 455 kB)


Statement von Prof. Dr. Gerd Glaeske zum Cannabis Report 2018 (PDF, 106 kB, nicht barrierefrei)

Beim Blick auf die weiteren Zahlen des Reports zeigt sich, dass Cannabis von TK-Versicherten überwiegend zur Behandlung von Schmerzen beantragt und in der Regel auch genehmigt wird (62 Prozent). Ablehnungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) erfolgen meist dann, wenn es alternative Therapieoptionen gibt, welche eine bessere Wirksamkeit und möglicherweise weniger Nebenwirkungen haben. "Sorgen bereitet uns, dass weder die mangelnde Evidenz noch die Nebenwirkungen der Therapie in der Öffentlichkeit thematisiert werden", so der Vorstandsvorsitzende der TK, Dr. Jens Baas.

Dennoch begrüßt die TK grundsätzlich die Möglichkeit einer weiteren Therapiealternative, um schwerkranken Versicherten zu helfen. Nur in Ausnahmefällen darf die Kostenerstattung von Cannabis abgelehnt werden, sodass die Krankenkasse in der Regel der Einschätzung vom MDK folgt.

Präsentation von Prof. Dr. Michael Schäfer zum Cannabis Report 2018 (PDF, 567 kB)


Statement von Prof. Dr. Michael Schäfer zum Cannabis Report 2018 (PDF, 29 kB, nicht barrierefrei)

Dronabinol oft besser als Cannabisblüten

Bei den Formen zur Verabreichung sehen die Experten einen klaren Vorteil bei Dronabinol - einem Öl mit teilsynthetischem THC - gegenüber Cannabisblüten. Dronabinol ist über Tropfen oder Kapseln vergleichsweise einfach einzunehmen und weniger schwankend beim Wirkstoffgehalt als Cannabisblüten. Professor Dr. Michael Schäfer, leitender Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie an der Charité Berlin: "Erst wenn cannabinoidhaltige Arzneimittel versagen, sollte pflanzliches Cannabis versucht werden."

Hinzu kommt der Aspekt der Wirtschaftlichkeit: Eine Therapie mit Cannabisblüten ist im Gegensatz zu Dronabinol etwa 400 Prozent teurer. Unter den TK-Versicherten entfielen 68 Prozent der Anträge auf Dronabinol, in lediglich 32 Prozent der Fälle wurde eine Erstattung von Cannabisblüten beantragt.

Cannabis wird vom Gesetzgeber besonders behandelt

Seit 2017 ist die Kostenübernahme von medizinischem Cannabis im Sozialgesetzbuch geregelt und wirft dennoch einige Fragezeichen auf. Der übliche "AMNOG-Prozess", mit dem Pharmafirmen normalerweise den zusätzlichen Nutzen ihres Produktes für die Patienten nachweisen müssen, gilt für Cannabis nicht.

Statement von Dr. Jens Baas zum Cannabis Report 2018 (PDF, 96 kB, nicht barrierefrei)

Wie steht die Bevölkerung zu Cannabis?

Im Vorfeld des Reports ließ die TK eine repräsentative Forsa-Umfrage durchführen, bei welcher 92 Prozent der Befragten die neue Regelung befürworteten. Auch in Bezug auf die Nebenwirkungen scheint Cannabis einen guten Ruf zu genießen; 57 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Cannabis weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Medikamente hat. 43 Prozent sind der Meinung, dass Cannabis auch weiterhin nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden sollte und 61 Prozent befürchten eine schnelle Suchtgefahr von Cannabis als Medikament.

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