Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?

Der demografische Wandel hat den Arbeitsmarkt fest im Griff. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer gehen in den nächsten Jahren in Rente, während nicht genügend jüngere Beschäftigte nachrücken. Eine aktuelle Befragung von mehr als 1.000 Erwerbstätigen ab 50 Jahren durch das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Fast ein Drittel der älteren Erwerbstätigen ab 50 Jahren (31,3 Prozent) plant sogar, vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Job auszuscheiden. 

Generation 50+: Wertvolle Ressource für die Wirtschaft  

Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es für Arbeitgeber unerlässlich, die Generation 50+ noch stärker in den Fokus zu rücken. Ältere Beschäftigte sind eine wertvolle Ressource für die Unternehmen. Sie verfügen über großes Erfahrungswissen, sind gut vernetzt und haben sich in der Regel über Jahre an ihrem Arbeitsplatz bewährt.

Bindung von älteren Beschäftigten für 77 Prozent der Arbeitgeber wichtig

Ein Großteil der Firmen und Institutionen hat das bereits erkannt. Laut einer weiteren Befragung des IFBGs von mehr als 300 Betrieben aus dem ganzen Bundesgebiet geben gut drei Viertel der befragten Personalverantwortlichen sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer (77 Prozent) an, dass die Bindung von älteren Beschäftigten in den nächsten drei Jahren eine große Bedeutung für ihre Unternehmen haben wird. Bei 46 Prozent der Unternehmen geht in den nächsten fünf Jahren mehr als ein Viertel der Belegschaft in den Ruhestand.

Gut elf Prozent bleiben im regulären Rentenalter berufstätig

Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Fehlzeiten der Beschäftigten in jüngeren Jahren und dem längeren Arbeiten über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus. Von den Beschäftigten, die im Jahr 2012 im Vorfeld des Beobachtungszeitraums keinen einzigen Tag arbeitsunfähig gemeldet waren, waren 14,1 Prozent mit 67 Jahren, also nach ihrem regulären Renteneintritt, immer noch berufstätig. Von den Beschäftigten, die 43 Tage oder mehr krankgeschrieben waren, waren es nur noch 7,1 Prozent. Im Schnitt arbeiten 11,6 Prozent über die Renteneintrittsgrenze hinaus. Diese Ergebnisse verdeutlichen wie wichtig es sei mit der Gesundheitsförderung bereits frühzeitig und über alle Altersgruppen hinweg anzufangen. Dadurch lassen sich nicht nur kostenintensive Fehlzeiten reduzieren. Je früher Arbeitgeber gesunde Arbeitsbedingungen schaffen, desto länger bleiben die Beschäftigten auch motiviert und leistungsfähig.

Gesund­heits­re­port 2024: Fach­kräf­te­man­gel: Was hält die Gene­ra­tion 50+ im Job?

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Gesundheitsreporte erscheinen jährlich

Die Techniker analysiert jedes Jahr die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der derzeit gut 5,7 Millionen TK-versicherten Erwerbspersonen (Stand 2024). Dazu gehören die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie Empfänger von Arbeitslosengeld I. Darüber hinaus betrachtet die Techniker verschiedene Themenschwerpunkte wie beispielsweise die gesundheitliche Situation von Auszubildenden, Pendlern oder Beschäftigte in der Zeitarbeit.

Archiv: Gesundheitsreporte der letzten Jahre

Die Gesundheitsreporte 2009 bis 2023 finden Sie in unserem Archiv .

Gesunde Arbeitsbedingungen in Unternehmen

Albrecht Wehner, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Techniker:

"Wir unterstützen Unternehmen seit vielen Jahren im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Die Ergebnisse fundierter Datenanalysen der Gesundheitsberichterstattung sollen wichtige Hinweise für ein bedarfsgerechtes und zielgerichtetes Gesundheitsmanagement in den Unternehmen liefern. Ein sinnvolles und nachhaltiges BGM, das den Bedürfnissen der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter gerecht wird, ist ohne eine vorherige Analyse nicht machbar. Denn nur, wenn die gesundheitlichen Beschwerden der Beschäftigten und deren Ursachen bekannt sind, können Strategien und Maßnahmen sinnvoll geplant und durchgeführt werden, die die gesundheitlichen Ressourcen fördern und Belastungen abbauen."

Neben Gesundheitsreporten und Studien veröffentlicht die Techniker auch Dossiers zu relevanten Themen der Betrieblichen Gesundheitsförderung.