AU bei Kassenwechsel - Regelung seit April 2024
Beim Wechsel der Krankenkasse konnte es bisher dazu kommen, dass die Informationen zwischen Arztpraxis, versicherter Person, Krankenkasse und Arbeitgeber nicht reibungslos ausgetauscht wurden. Seit dem 1. April 2024 gilt dafür ein neues Verfahren: Die bisherige Krankenkasse leitet vorhandene AU-Daten aktiv an die neue Kasse weiter.
Was passierte bisher, wenn Beschäftigte während der Arbeitsunfähigkeit (AU) die Krankenkasse wechseln und nicht erneut zur Praxis gehen? Dann erhielt nur die alte Kasse alle Informationen über die AU. Die neue Kasse wusste jedoch nichts von der laufenden Krankschreibung.
Nach dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz müssen die AU-Daten auch an eine andere Kasse weitergeleitet werden. Und zwar immer dann,
- wenn die Arbeitsunfähigkeit des/der Beschäftigten länger dauert als die Versicherung in der alten Kasse.
- wenn die Arztpraxis die Arbeitsunfähigkeit nach dem Wechsel noch an die alte Kasse meldet.
Was hat sich beim Datenaustausch verändert?
Seit 1. April 2024 gelten Änderungen im Datenaustausch, die sowohl die Krankenkassen als auch die Arbeitgeber betreffen:
Aktive Weiterleitung von Daten zwischen den Kassen
Der Datenaustausch elektronische Arbeitsunfähigkeit (DTA eAU) wurde zum 1. April 2024 ergänzt: Seitdem müssen die relevanten Arbeitsunfähigkeitsdaten nach Abschluss des Krankenkassenwechsels aktiv von der bisherigen Krankenkasse (Vorkrankenkasse) an die neue Krankenkasse (Folgekrankenkasse) weitergeleitet werden (vgl. § 304 Abs. 2 SGB V sowie §§ 109 und 109a SGB IV i.V.m. § 69 SGB X ).
Dazu ein Beispiel: Die bisherige Kasse einer Mitarbeiterin erhält eine eAU von der Arztpraxis. Die Mitarbeiterin hat aber ihre Krankenkasse gewechselt. Die Dauer der eAU geht über das Versicherungsende hinaus. Die alte Kasse leitet daher die eAU nach Abschluss des Kassenwechsels an die Folgekasse weiter.
Auch Arbeitgeberanfragen werden weitergeleitet
Bei Arbeitgeberanfragen gilt seit dem 1. April 2024: Fragt ein Arbeitgeber bei der neuen Kasse nach AU-Daten und es liegen der neuen Kasse noch keine vor, leitet sie die Arbeitgeberanfrage an die Vorkasse weiter.
Es kann dann also sein, dass Sie zu Ihrer eAU-Datenabfrage eine Rückmeldung von unterschiedlichen Kassen bekommen - auch wenn Sie die Daten nur bei einer Kasse angefragt haben.
Dazu ein Beispiel: Der Arbeitgeber fragt AU-Daten bei der neuen Krankenkasse an. Solange der Krankenkassenwechsel nicht abgeschlossen ist und die neue Kasse noch keine AU-Daten hat, leitet sie Arbeitgeberanfragen dazu an die alte Kasse weiter. Gleichzeitig meldet die neue Kasse dem Arbeitgeber den Grund 4 zurück (AU-Daten liegen nicht vor). Wenn innerhalb der nächsten 14 Tage AU-Daten bei der neuen Kasse ankommen, meldet sie diese an den Arbeitgeber.
Auch die alte Kasse prüft die Arbeitgeberanfrage, die sie von der neuen Kasse erhalten hat. Liegen ihr AU-Daten vor, teilt sie diese mit. Wenn nicht, meldet sie dies ebenfalls mit Grund 4 zurück. Gehen innerhalb von 14 Tagen doch noch AU-Daten bei der alten Kasse ein, leitet sie diese an den Arbeitgeber weiter.
Wichtig: Bis zum 31. März 2024 wurden keine Arbeitgeberanfragen weitergeleitet. Dieser Teil des Verfahrens greift erst seit dem April 2024.
Weitere Infos zum Thema Datenaustausch eAU
Die häufigsten Fragen von Arbeitgebern haben wir in unserem FAQ-Katalog Datenaustausch eAU beantwortet.
Der GKV-Spitzenverband hat eine ausführliche Verfahrensbeschreibung herausgegeben. Die "Verfahrensbeschreibung für die Erstattung der Meldung im Rahmen des Datenaustausches elektronische Arbeitsunfähigkeit (eAU)" sowie weitere Grundsätze können Sie direkt auf der Seite gkv-datenaustausch.de abrufen.