Zur Sache: TK-InnovationsPortal als Wegweiser im Gesundheitsmarkt
Interview aus Hamburg
Innovative Ideen, digitale Produkte und smarte Angebote haben das Potenzial, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Doch der Zugang zum deutschen Gesundheitsmarkt ist komplex und unterliegt einer starken Regulierung. Seit 2021 bietet das InnovationsPortal der Techniker Krankenkasse (TK) einen Wegweiser für Unternehmen und Start-ups.
Im TK-InnovationsPortal erhalten nationale und internationale Unternehmen mit einer innovativen Versorgungsidee einen Leitfaden für die Weiterentwicklung ihrer Produkte. Außerdem gibt es dort Informationen über Anforderungen und Zugangswege zum deutschen Gesundheitssystem sowie darüber, wie eine Zusammenarbeit mit der TK aussehen könnte.
Wie Start-ups & Co. das Online-Portal annehmen und welche Themenbereiche besonders gefragt sind, erklärt Lars Boermann, Innovationsexperte aus dem Team Innovationsfonds & Produktportfolio von der TK.
TK: Herr Boermann, das TK-InnovationsPortal gibt es nun schon seit 2021. Wie wird es von Unternehmen angenommen? Können Sie schon von einer Erfolgsgeschichte berichten?
Lars Boermann: Die Resonanz auf unser TK-InnovationsPortal ist sehr positiv und bestätigt uns darin, dass die Einführung ein richtiger Schritt war. Auf dem TK-InnovationsPortal werden unter anderem die TK-Themenschwerpunkte genannt, die uns aktuell besonders interessieren. Anhand dieser Auflistung können sich Leistungserbringer und Start-ups einen ersten Eindruck davon verschaffen, ob das eigene Produkt, die Innovation zu den Themen der TK passt. So kam zum Beispiel auch das Start-up "My7Steps" zu uns. Die Gründer sind den Weg vom TK-InnovationsPortal bis zum Versorgungsangebot gegangen. Das gemeinsam entwickelte Angebot für TK-Versicherte beinhaltet ein digitales Online-Coaching zur Reduzierung psychischer Beschwerden und Bewältigung von belastenden Lebenssituationen.
Mithilfe des TK-InnovationsPortals koordinieren wir außerdem die Projektanfragen zu neuen Versorgungsformen und Versorgungsforschung, die aus Mitteln des Innovationsfonds finanziert werden. Allein im Jahr 2023 sind 74 neue Projektanfragen für den Bereich der "Neuen Versorgungsformen" an uns gerichtet worden, und wir haben 62 laufende Projekte mit einem Fördervolumen von rund 2,4 Millionen Euro zur Verbesserung der Versorgung umgesetzt. Es freut uns natürlich, dass unsere Bemühungen und Investitionen rund um das Portal Früchte tragen und wir damit offensichtlich auf dem richtigen Weg sind.
Die Tatsache, dass die meisten Anfragen über das TK-InnovationsPortal im Bereich der digitalen Lösungen für den Gesundheitsmarkt eingehen, zeigt uns die wachsende Bedeutung der Digitalisierung.
TK: Wie erfahren Start-ups und Co. vom TK-InnovationsPortal?
Boermann: Um Start-ups verstärkt auf das Portal und die gebündelten Informationen aufmerksam zu machen, halte ich Impulsvorträge bei Gründungszentren, Acceleratoren-Programmen und Inkubatoren. Hierdurch erhöhen wir die Sichtbarkeit und können auf den nötigen Reifegrad hinweisen, der für einen erfolgreichen Eintritt in den deutschen Gesundheitsmarkt erforderlich ist. Mithilfe der englisch-sprachigen Seite können wir auch allen internationalen Start-ups den Einstieg in den deutschen Gesundheitsmarkt erleichtern.
TK: Welche Themen beschäftigen Start-ups und Unternehmen aktuell im Bereich Gesundheit?
Boermann: Die Themen Künstliche Intelligenz (KI), Fachkräftemangel und gesetzliche Anforderungen sind für Anbieter im Gesundheitsmarkt zurzeit besonders wichtig und werden es sicherlich auch noch für eine Weile bleiben. Die Tatsache, dass die meisten Anfragen über das TK-InnovationsPortal im Bereich der digitalen Lösungen für den Gesundheitsmarkt eingehen, zeigt uns die wachsende Bedeutung der Digitalisierung.
Der deutsche Gesundheitssektor wird immer komplexer, und der Einsatz zum Beispiel von KI eröffnet nun neue Möglichkeiten. KI und maschinelles Lernen können Prozesse effizienter gestalten und dazu beitragen, die Qualität der Versorgung zu verbessern. Leistungserbringer, Start-ups oder etablierte Unternehmen treibt auch die Frage um, wie sie auf dem Gesundheitsmarkt Fuß fassen können. Darauf gibt es in den meisten Fällen keine einfache Antwort. Zu Beginn kann die intensive Auseinandersetzung mit den regulatorischen Vorgaben und Anforderungen helfen. Letztlich sind auch Durchhaltevermögen - und ja, auch die finanziellen Mittel - für den Weg von der Konzeption bis zur Umsetzung nötig. Als TK sind wir jedenfalls immer auf der Suche nach innovativen Ideen für das Gesundheitswesen und die Versorgung unserer Versicherten!