Telemedizin kann Patientenversorgung verbessern
Artikel aus Nordrhein-Westfalen
Interview mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe aus Unna, ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.
TK: Sie vertreten erneut Ihre Fraktion im Gesundheitsausschuss. Welche Themen werden in Ihrem Zuständigkeitsbereich eine Rolle spielen?
Hubert Hüppe: Die Themen, für die ich früher bereits Berichterstatter der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU war und es voraussichtlich auch in dieser Legislaturperiode sein werde, sind medizinische Ethik und Bioethik, Gendiagnostik, Gentechnik, klinische Prüfungen, Fortpflanzungsmedizin sowie Politik für Menschen mit Behinderungen.
Triage - also die Zuteilung oder Vorenthaltung von unzureichend vorhandenen lebensrettenden Maßnahmen - muss entsprechend der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts unverzüglich gesetzlich geregelt werden.
Die Koalition plant im Bereich der Fortpflanzungsmedizin weitreichende Veränderungen, wir werden wieder über assistierten Suizid debattieren, und die Politik für Menschen mit Behinderungen ist eine bleibende Querschnittsaufgabe auch in der Gesundheitspolitik.
TK: Im Koalitionsvertrag der Ampel werden Reformen für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung der Zukunft angekündigt. In welche Richtung sollte die Krankenhausfinanzierung und Krankenhausplanung aus Ihrer Sicht weiterentwickelt werden?
Hüppe: Es ist notwendig, die Ziele einer bedarfsgerechten und flächendeckenden Grund- und Regelversorgung in der Krankenhausplanung und insbesondere in der Krankenhausfinanzierung wesentlich stärker zu berücksichtigen, gerade mit Blick auf den ländlichen Raum. Zugleich braucht es eine stärkere Bündelung von klinischen Angeboten für komplexe Behandlungen, dies dient der Patientensicherheit. Die mit dem Krankenhauszukunftsgesetz in der Pandemie begonnene Offensive des Bundes für mehr digitale Investitionen in den Krankenhäusern muss weitergeführt und verstärkt werden. Televisiten und digitale fachliche Beratungen zwischen mehreren Ärzten eröffnen neue Perspektiven zur besseren Patientenversorgung vor Ort und können Erkrankten eine Verlegung ersparen.
TK: Die aktuelle Corona Situation macht den großen Bedarf an qualifizierten Pflegekräften in Deutschland besonders sichtbar. Wie kann dieser Bedarf in den nächsten Jahren gedeckt werden?
Hüppe: Die in der letzten Legislaturperiode angeschobenen Verbesserungen bei der Ausbildung und der Bezahlung in der Pflege werden ihre Wirkung nicht verfehlen und den Beruf insgesamt attraktiver machen. Zudem müssen mehr Rückkehrer aus Teilzeitbeschäftigung oder Abwanderer aus anderen Berufen angesprochen werden. Einen Beitrag zur Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland kann die 2019 gegründete Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe leisten, die Zuwanderungsverfahren beschleunigen soll.