Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Zwischen Oktoberfest und Notaufnahmen gibt es ganz erstaunliche Parallelen!

Die Bierzelte sind so voll wie der Wartebereich, dicke Luft und Lärm inklusive. Man geht selten allein hin, sondern gerne im Pulk. Dauert der Abend etwas länger, nähert sich auch der Zustand der Besucher:innen hier wie dort bedenklich an. Langes Warten macht eben viele aggressiv - egal, ob auf die Behandlung oder die Maß.

Das Personal ist zu knapp bemessen, im Dauerstress. Wer dringend zuerst versorgt werden sollte - eine Entscheidung von Sekunden, Erfahrung, Menschenkenntnis und Resilienz. Über Beschimpfungen und Anzüglichkeiten geht man schon aus Zeitgründen auf der Wies’n und in der Notaufnahme lieber professionell hinweg.

Bier wie Medizin werden jedes Jahr teurer, während sich an Geschmack und Wirkung wenig ändert. Die eine Seite klagt über steigende Preise und schlechte Bedienung, die andere über schlechtes Benehmen und zu wenig Geld.  

Ab und an lassen sich wichtige Menschen blicken, um in eine Kamera zu erklären, wie wundervoll und einzigartig in der Welt das alles trotz der Missstände doch ist.

Man schwört sich nach jedem Besuch, nie wieder zu kommen, und weiß schon in diesem Moment, dass man spätestens im nächsten Jahr zurückkehren wird. Und das, obwohl der Biergarten oder die Praxis nebenan weniger überlaufen, die Betreuung viel persönlicher und die Kosten am Ende niedriger sind.

Im Grunde gibt es nur einen Unterschied: Der Wiesn’-Spuk ist nach gut zwei Wochen zu Ende - der Wahnsinn in der Notaufnahme geht weiter.