Klinikum Dachau setzt bei Myomen auf Ultraschall statt OP
Artikel aus Bayern
Putzmunter sausen Emma und Marlene durch die Wohnung. Ein Familienglück, das für die junge Mutter lange unerreichbar schien. Die TK-Versicherte hatte bis zu fünf Zentimeter große, gutartige Tumore in der Gebärmutter.
Diese sogenannten Myome kommen etwa bei jeder vierten Frau im gebärfähigen Alter vor, verursachen oft starke Schmerzen und verhindern häufig eine erfolgreiche Schwangerschaft. "Nach einer Operation an der Gebärmutter hatte ich zwei Fehlgeburten wegen immer noch vorhandener Myome", so die Unterfränkin. Dann informierte sie sich im Internet und stieß auf das FUS-Zentrum am Klinikum Dachau.
Mit dem Magnetresonanztomographie-gesteuerternfokussierten Ultraschall (kurz: MRgFUS) werden dort Myome schonend weggeschmolzen, um die Gebärfähigkeit zu erhalten. Die junge Frau schöpfte wieder Mut und freute sich, dass die TK die Kosten dieser neuen Methode übernahm. Nach zwei erfolgreichen ambulanten Behandlungen innerhalb eines Jahres waren keine Myome mehr feststellbar. Kurz darauf war die junge Frau schwanger mit Emma. Etwa ein Jahr später folgte Marlene.
"Durch die gezielte Bündelung von Ultraschallwellen im Innern des Körpers kann das Myom punktgenau erhitzt werden, wodurch die Geschwulst eingeschmolzen und zerstört wird", erklärt Dr. Matthias Matzko, Chefarzt Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Helios Amper-Klinikum Dachau. "Das umliegende Gewebe bleibt verschont und unverletzt." Das Myom schrumpft und bereitet keine weiteren Beschwerden mehr, das abgestorbene Gewebe baut sich im Laufe der kommenden Wochen selbständig ab. Die ambulante Behandlung dauert zwischen zwei und vier Stunden.
Bei MRgFUS liegt die Patientin mit dem Bauch auf dem Behandlungstisch, von unten werden hochfrequente Schallwellen wie mit einem Brennglas auf die einzelnen Myome gelenkt. "Dabei entsteht eine so große Hitze, dass die Myome absterben und vom Immunsystem abgebaut werden", erklärt der Chefarzt. "Die Gebärmutter bleibt erhalten, daher eignet sich diese Methode oft für Frauen mit Kinderwunsch. Allerdings kann nicht jedes Myom mit fokussiertem Ultraschall behandelt werden."
"Wir arbeiten stets daran, unseren Versicherten in der Region mit innovativen Ideen und mehr Service zu helfen. Dabei setzen wir auf eine hohe Qualität, Hightech-Methoden und auf die neuesten wissenschaftlichen Standards", sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern, zu der Kooperation mit dem Dachauer Klinikum, die es seit 2010 gibt.
Dr. Matzko startete im Juni 2008 mit MRgFUS am Helios Amper-Klinikum Dachau. Bis heute wurden rund zehn Prozent aller weltweiten Behandlungen mit fokussiertem Ultraschall bei Gebärmuttermyomen im FUS-Center durchgeführt. Der Chefarzt gilt als Vorreiter und hat international bei weitem die größte persönliche Erfahrung. Seine Patientinnen kommen neben Deutschland aus Australien, Asien, Europa und den USA.
In Deutschland gibt es nur wenige Zentren, die diese Therapie anbieten, eines davon sitzt im Helios Amper-Klinikum Dachau. Radiologe Matthias Matzko führt hier jährlich zwischen 180 und 200 Behandlungen durch - und nimmt damit weltweit einen Spitzenplatz ein. Kürzlich wurde die 2.500. Patientin behandelt.
Ambulante Extraleistungen, vernetzte Angebote und digitale Lösungen in der Region gibt es unter Spitzenleistungen in Bayern .