PEKo: Gewaltprävention in der Pflege
Im Rahmen des Projektes entwickeln Pflegeeinrichtungen individuelle Konzepte zur Vermeidung jeder Art von Gewalt. Unterstützt werden sie dabei von Expertinnen und Experten der beteiligten Universitäten. Übergreifendes Projektziel ist es, das Thema Gewalt zu enttabuisieren und stattdessen eine Kultur des Hinschauens und der Achtsamkeit zu schaffen.
Gewalt in der Pflege ist komplex und kann Pflegebedürftige ebenso wie Pflegende oder Angehörige treffen. Ein Tabuthema bleiben darf es jedoch nicht. Das Projekt "Partizipative Entwicklung eines Konzeptes zur Gewaltprävention (PEKo)" informiert und sensibilisiert Beschäftigte im Pflegesektor deshalb speziell dafür. Denn oft sind schon die Formen, die Gewalthandlungen einschließen, nicht ausreichend bekannt.
"Pflegende sind oft unsicher, Gewaltformen klar zu erkennen. PEKo hat das Verständnis dafür und den Umgang damit positiv verändert."
Partner und Ziele des Projektes
In Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck, der Hochschule Fulda, der Universität Köln und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg werden im Projekt einrichtungsspezifische Konzepte zur Gewaltprävention entwickelt und in einem Netzwerk teilnehmender Einrichtungen etabliert und evaluiert. Die Einrichtungen ergreifen damit die Initiative, mit geeigneten Methoden möglichen Gewaltereignissen rechtzeitig und konsequent entgegenzuwirken.
Eine zentrale Rolle nehmen dabei Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der Praxis ein: Sie vernetzen die wissenschaftliche Projektbasis mit den Einrichtungen vor Ort und sorgen für eine gute Projektumsetzung im Pflegealltag bei allen beteiligten Berufsgruppen. So werden zum Beispiel Interventionen entwickelt, um mehr Handlungssicherheit im Umgang mit schwierigen Situationen zu erlangen. Dadurch lassen sich zukünftige Gewaltvorfälle oft vermeiden. Es entstehen passgenaue Konzepte, die nachhaltig in den teilnehmenden Einrichtungen verankert werden können.
Wo kommt PEKo zum Einsatz?
Ausgangspunkt des Projektes PEKo 1.0 war die Entwicklung von gewaltpräventiven Maßnahmen und Handlungsleitlinien in stationären Altenpflegeheimen. Eine wissenschaftliche Auswertung des Projektes zeigte im Ergebnis die Abnahme von Gewaltvorkommnissen. Deshalb entstanden im Nachgang mehrere Folgeprojekte, die neben der weiteren Betreuung bereits teilnehmender stationärer Altenpflegeeinrichtungen (PEKo 1.1), eine Ausweitung auf die Settings Krankhaus und ambulante Pflegeeinrichtungen (PEKo 2.0) in den Blick nehmen. Da sich die Bedarfe, Arbeitsbedingungen und -belastungen in den verschiedenen Settings unterscheiden, sollen so zielgruppenspezifische Gewaltpräventionskonzepte entwickelt und diese nachhaltig in die Praxis eingeführt werden.
"PEKo heißt für mich: Wissen generieren, Verhaltensweisen reflektieren, gewaltfördernde Faktoren vermeiden und eine Fehlerkultur im Umgang mit Gewalt entwickeln."
Ein gutes Beispiel aus der Praxis
Das Alten- und Pflegeheim Anlagenring in Frankfurt hat das Projekt gegen Gewalt in der Pflege als eine der ersten Einrichtungen durchgeführt.
Im folgenden Interview berichtet Projektleiterin Ulli Maria Jefcoat über ihre Erfahrungen.
Gesunder Arbeitsplatz
Aktuelles zum Projekt
Pflegeeinrichtungen, die Interesse an einer Etablierung gewaltvorbeugender Handlungskonzepte haben, können sich zum Beispiel in der Publikation "Gewaltprävention in der Pflege Partizipative Entwicklung eines multimodalen Konzeptes zur Prävention von Gewalt in der stationären Langzeitpflege (PDF)" einen Überblick über bereits gesammelte Erfahrungen verschaffen. Das aus dem Projekt PEKo 1.1 entstandene Modulhandbuch (PDF) ist darüber hinaus ein guter, praxisorientierter Handlungsleitfaden für die eigenständige Erarbeitung und Umsetzung von gewaltpräventiven Maßnahmen beziehungsweise Projekten in der stationären Pflege. Für den Einsatz in der ambulanten Pflege kann die folgende Broschüre genutzt werden Gewaltprävention in der ambulanten Pflege - Ein multimodales Konzept (PDF, 5.9 MB) .
Weiterführende Informationen zu PEKo finden Sie auf der Projektseite