Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH
Durch die gesetzliche Grundlage zur psychischen Gefährdungsbeurteilung wurde das Unternehmen angetrieben, gesundheitsförderliche Strukturen zu etablieren und dafür das Projekt "gesund arbeiten" ins Leben zu rufen.
Das Tochterunternehmen von Rohde & Schwarz, die Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH in Memmingen, wurde im Jahr 1941 gegründet. Das Unternehmen ist der größte Produzent von Geräten und Systemen im Konzern und beschäftigt etwa 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Rohde & Schwarz gehört zu den global führenden Herstellern von Kommunikations-, Informations- und Sicherheitstechnik für professionelle Anwender und hat seinen Hauptsitz in München. Weltweit arbeiten über 11.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2017/18 (Juli bis Juni) rund 2 Milliarden Euro.
Die Unternehmenskultur bei Rohde & Schwarz zeichnet sich durch flache Hierarchien und eine familiäre Arbeitsatmosphäre aus.
Wie alles begann
Vor einer gesetzlichen Änderung im Jahr 2014 gehörte die Bewertung der psychischen Belastungen nicht zu den Gefährdungsbeurteilungen. Diese geänderte gesetzliche Grundlage hat das Unternehmen nunmehr genutzt, gesundheitsförderliche Strukturen zu etablieren und das Projekt "gesund arbeiten" ins Leben zu rufen.
Das Projekt unterstützt die psychische Gesundheit der Mitarbeiter der Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH. Das Ziel: Nach Projektabschluss hat das Unternehmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) einen Prozess etabliert, mit dem die Führungskräfte die psychischen Arbeitsbelastungen ihrer Mitarbeitenden analysieren und positiv beeinflussen können. Zusätzlich soll eine interne Präventionsplattform entwickelt werden, die die psychische Gesundheit innerhalb des Unternehmens stärkt.
An die Arbeit
Das BGM-Projekt "gesund arbeiten" startete mit einem Aktionstag für alle Kolleginnen und Kollegen. Die Techniker unterstützte den Tag mit dem TK-Smoothie-Mobil und Ernährungsberatungen. Durch Impulsvorträge und Kurzworkshops wurden die Führungskräfte für das Thema psychische Gesundheit sensibilisiert.
Eine eingeladene Psychologin beleuchtete alltägliche und spezifische Belastungen in einem Workshop speziell für die Werkleitung. Daraus wurden Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit abgeleitet und entwickelt. Seitdem finden regelmäßig in allen Bereichen des Unternehmens Vertiefungsworkshops zu den identifizierten Teambelastungen statt, die von der jeweiligen Führungskraft moderiert und durch den Betriebsrat begleitet werden.
Steckbrief
Branche: Produzierendes Gewerbe
Unternehmensgröße: Über 1.000 Beschäftigte
Standort: Memmingen, Bayern
Fokus:
- Psychosoziale Gesundheit
- Personalführung
- Gesundheitskompetenz/-wissen
- Gesundheitsförderung/-kurse/-tage/-aktionen
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
Projektinhalt:
- Mitarbeiterbefragung und Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
- Gesundheitsorientierte Führungskräfteentwicklung und Implementierung einer gemeinsamen Führungskultur
- Entwicklung einer Plattform für Gesundheit
Laufzeit: 1.9.2017 - 31.8.2020
Vorhang auf
Ziel von Rohde & Schwarz ist es, die Führungskräfte dazu zu befähigen, psychische Arbeitsbelastungen ihrer Mitarbeitenden wahrzunehmen und darauf mit bedarfsorientierten Maßnahmen reagieren zu können. Erste Erfolge hat das Projekt bereits erzielt: Beispielsweise wurde die Kommunikation innerhalb der Teams durch regelmäßige Besprechungstermine verbessert. Den Führungskräften wurden Prozesse und Maßnahmen gezeigt, um identifizierte Belastungen anzugehen und positiv zu beeinflussen. Bereichsübergreifende Themen werden dank diverser Workshops nun direkt von der Werkleitung bearbeitet. Weitere Aktionstage im Projekt sind in Planung.
Durch das Projekt sollen Arbeitsbelastungen verringert und die Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert werden. Gleichzeitig sollen die Möglichkeiten von Verhältnis- und Verhaltensprävention aufgezeigt und genutzt werden. Es ist wichtig, die Bedeutung psychischer Gesundheit für das Wohlergehen bei der Arbeit und für die Produktivität der Teams zu vermitteln.
Dank der bereits laufenden bedarfsorientierten Maßnahmen wird das Bewusstsein der Mitarbeitenden für psychische Gesundheit gesteigert. Die offenen Kommunikationswege ermöglichen Mitarbeitenden und Führungskräften den Dialog über Stressfaktoren, Belastungen und Stellschrauben für Veränderung. Belastungen werden damit frühzeitig erkannt und gezielte Maßnahmen eingeleitet.
Die bisherige Bilanz von "gesund arbeiten" ist positiv. Die Entwicklungen sind ein deutlicher Gewinn für die Belegschaft und dadurch natürlich für das gesamte Unternehmen.
Erfolgsrezept
Einer der wichtigsten Faktoren des Projekts "gesund arbeiten" ist das Einbeziehen von Führungskräften, Werkleitung und Betriebsräten. Die hohe Tragweite und die Wichtigkeit der Themen Gesundheit und psychische Belastung werden hierarchieübergreifend im Unternehmen wahrgenommen. So kann gesundheitsförderlicher Fortschritt gelebt und für alle spürbar genutzt werden.
Interview mit Claudia Weiß (Gesamtprojektleitung)
Wieso haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit der TK entschieden?
Die TK arbeitet sehr professionell, und wir haben gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit gemacht.
Was haben Sie sich von BGM/BGF erhofft? Was waren Wünsche und Ziele?
Unser Ziel ist, nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, sondern darüber hinaus einen fortlaufenden Prozess zu etablieren. Das Projekt "gesund arbeiten" soll ein Dauerbrenner im Unternehmen werden.
Wie hat die Belegschaft das Projekt aufgenommen oder mitgestaltet?
Vor der Mitarbeiterbefragung waren viele Kollegen skeptisch und fürchteten, dass "eh wieder nichts passiert". Aber mittlerweile hat sich die Stimmung gewandelt, da die ersten Fortschritte und Veränderungen bemerkt werden.
Was hat Sie positiv überrascht?
Zum einen die gute Beteiligungsquote an der Mitarbeiterbefragung von 70 Prozent. Zum anderen das große Interesse der Führungskräfte an dem Thema.
Wie bewerten Sie den bisherigen Projektverlauf?
Positiv: Schritt für Schritt werden Erfolge erzielt.
Wenn Sie mit den Erfahrungen, die Sie jetzt haben, erneut ein BGM-Projekt starten, was würden Sie anders machen?
Ich würde wahrscheinlich die Führungskräfte schon zu Beginn des Projekts für das Thema sensibilisieren und schulen. Was ich wieder genauso machen würde: Mit einem Pilotbereich zu starten, bevor der Prozess über das ganze Haus ausgerollt wird. Denn das war im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung.
Sie haben Fragen?
Ihre Ansprechpartner
Rohde & Schwarz Messgeräte GmbH
Daniela Rohrmair
Tel. 083 31 - 108 19 67
Daniela.Rohrmair@rohde-schwarz.com
Die Techniker
Jan Kämpfe
Berater Betriebliches Gesundheitsmanagement
Tel. 040 - 460 65 10 48 09
jan.kaempfe@tk.de