Das Dortmunder Energieversorgungsunternehmen DEW21 mit seiner 100-prozentigen Tochter DONETZ (Dortmunder Netz) beliefert mit insgesamt rund 1.000 Mitarbeitenden über 300.000 private Haushalte und zahlreiche Unternehmen mit Erdgas, Strom, Wärme und Wasser. Es sorgt für einen technisch und wirtschaftlich einwandfreien Netzbetrieb in der Stadt Dortmund und den anliegenden Gemeinden und ist einer der größten kommunalen Erzeuger für erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen. DEW21 und DONETZ wollen mit zukunftsweisenden Dienstleistungen alte Strukturen aufbrechen und mit neuen kombinieren - alles mit dem Ziel, den Menschen in der Region mehr Lebensqualität für die Zukunft zu bieten. Im Folgenden sind beide Unternehmen unter DEW21 gemeinsam zu sehen.

Wie alles begann

Das Unternehmen DEW21 bezeichnet sich als Dortmunder Original und will mit seiner ehrlichen, offenen und direkten Art nicht nur die Lebensqualität der Menschen in der Umgebung verbessern, sondern auch das gute kollegiale Arbeitsklima der Beschäftigten stetig weiterentwickeln und damit das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen. Das Unternehmen nahm u.a. auch den Anstieg der Fehlzeiten zum Anlass, sich mit abgestimmten innerbetrieblichen Maßnahmen den Themen Gesundheit und Arbeitsunfähigkeit zu widmen. Zusätzlich wollte sich DEW21 aktiv auf die Anforderungen des demografischen Wandels vorbereiten.
 
Daher wurde in der DEW21-Leitlinie festgeschrieben: "Bei DEW21 wird unter Einbeziehung der Mitarbeiterschaft eine zukunftsfähige Arbeitsplatzstruktur entwickelt, zu der die Gestaltung neuer Arbeitsformen, ein Gesundheitsmanagement und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf selbstverständlich gehören."

Erste innerbetriebliche Angebote zum Thema Gesundheit wurden bereits gefördert, doch sie waren noch nicht aufeinander abgestimmt und eher dezentral verantwortet. Daher sahen es Personalabteilung und Unternehmensleitung als notwendig an, ein Projekt zur Implementierung der ganzheitlichen und zielgerichteten Strukturen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ins Leben zu rufen und aktiv zu unterstützen.

An die Arbeit

Der Energieversorger suchte zunächst den überbetrieblichen Austausch mit verschiedenen Unternehmensvertretern der Branche, um die bei DEW21 geplanten Maßnahmen und Ziele an die speziellen Bedarfe, die diese Branche mit sich bringt, anzupassen und in die Projektplanung mit einzubeziehen. Viele Erkenntnisse wurden vor allem zur Bewältigung bereits bestehender und zukünftig spürbarer Anforderungen durch den demografischen Wandel gewonnen. So bot das BGM-Projekt einerseits die Chance, die Gesundheit und Arbeitsbedingungen der langjährigen Mitarbeitenden zu fördern und zu verbessern, und andererseits die Attraktivität der Arbeitgebermarke DEW21 für junge und talentierte Fachkräfte zu stärken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Um zentrale Strukturen für den Aufbau des BGM zu schaffen, wurde ein Steuerungskreis gemeinsam mit dem Betriebsrat ins Leben gerufen. Neben Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitssicherheit, der Arbeitsmedizin und des Gesundheitsschutzes gehören auch Beschäftigte aus verschiedenen Fachbereichen zu wichtigen Mitgliedern des Steuerkreises. Auf diese Weise können Bedürfnisse und Anforderungen funktionsübergreifend berücksichtigt werden. Um diese schnellstmöglich und bedarfsorientiert zu generieren, wurde als erste Maßnahme eine Analyse sämtlicher vorhandener Angebote durchgeführt. Mit dem Ziel, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zu implementieren, startete das Projektteam im Jahr 2016.

Steckbrief

Branche: Energieversorgung

Unternehmensgröße: Bis 999 Beschäftigte

Standort: Dortmund, Nordrhein-Westfalen

Fokus:

  • Demografie
  • Personalführung
  • Gesundheitskompetenz/-wissen
  • Gesundheitsförderung/-kurse/-tage/-aktionen
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Projektinhalt:

  • Definition von Visionen, Strategien und Zielen eines BGM
  • Struktureller Aufbau eines BGM
  • Entwicklung konkreter und zielorientierter Maßnahmen
  • Erarbeitung eines Kommunikationsfahrplans

Laufzeit: 01.10.2016 - 31.12.2020

Vorhang auf

Oftmals ist nicht die Erarbeitung und Durchführung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen die größte Aufgabe im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, sondern die Kommunikation darüber. Viele Angebote verlaufen im Sand, da die meisten Beschäftigten nicht wissen, dass diese überhaupt existieren. Daher hat DEW21 von Anfang an sein Augenmerk darauf gelegt, Kommunikationswege innerhalb des Unternehmens zu verbessern und das Thema Gesundheit einzubeziehen. Im Intranet wurde die neue Rubrik "einfach gesund" eingeführt und die BGM-Angebote wurden in der Mitarbeiterzeitung, auf Flyern und bei Belegschaftsversammlungen regelmäßig thematisiert. Diese Kommunikation über verschiedenste Kanäle ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren zur Etablierung des Gesundheitsprojekts.

Die Techniker Krankenkasse hat als externer Partner dabei geholfen, konkrete Bedarfe zu erheben und dafür beispielsweise den TK-Fehlzeitenbericht für DEW21 oder die Ergebnisse der zuvor durchgeführten psychischen Gefährdungsbeurteilung als Informationsquellen herangezogen. Auch die Ergebnisse des Betrieblichen Eingliederungsmanagements wurden analysiert. Als erste konkrete Maßnahmen wurden den Beschäftigten der TK-Gesundheitscoach und ein Ergonomie-Training für gewerbliche Mitarbeiter angeboten. Die Zusammenarbeit mit der Techniker war somit eine Starthilfe, um schrittweise ein gesamtbetriebliches Ergonomie- und Präventionskonzept aufzubauen und dieses nachhaltig in die gesundheitsförderliche Unternehmenskultur zu integrieren. 

Zusätzlich wurden eigene Veranstaltungen oder auch der im Konzernverbund DSW21 jährlich stattfindende Gesundheitstag dafür genutzt, weitere externe Experten in das Projekt zu integrieren. Beispielsweise wurden Infoveranstaltungen zur Krebsprävention mit Hilfe der Krebsgesellschaft NRW angeboten. Neben einem begehbaren Darmmodell gab es auch das Angebot, Sofortscreenings für Darm- und Hautkrebs unter ärztlicher Begleitung durchzuführen. 

Die Projektverantwortlichen nahmen sich auch der Themen Entspannung und Achtsamkeit an, um das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu stärken. Ergänzend zu einem Piloten zum Achtsamkeitstraining wurde der Belegschaft ein professioneller Entspannungs- und Massagesessel zur Verfügung gestellt. Auch wurde eine sehr umfassende BGM-Mitarbeiterbefragung durchgeführt, um wertvolle Erkenntnisse für die weitere Arbeit zu gewinnen.

2020 musste sich das BGM-Projekt den besonderen Herausforderungen der Covid-19-Pandemie stellen und schnell neue Angebotsformen installieren: z.B. verschiedene Online-Workshops zu Gesundheits- und Führungsthemen und speziell zum Umgang mit Covid-19, um so auch den vermehrt hybriden Arbeitsmodellen gerecht zu werden.  

Erfolgsrezepte

Die Implementierung der BGM-Strukturen hat bei DEW21 als BGM-Projekt begonnen, ist aber mittlerweile Teil der Unternehmenskultur geworden und wird so auch nach Ende der Projektlaufzeit zu einem gesünderen Arbeitsalltag beitragen. Die Projektverantwortlichen haben während der Laufzeit insbesondere festgestellt, wie essenziell die Unterstützung und das Verständnis der Geschäftsführung sind. Ohne die personelle Ausstattung und die Bereitstellung von Finanzmitteln hätte das Projekt nicht so erfolgreich durchgeführt werden können.

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Der Nutzen von BGM-Maßnahmen kann nicht immer sofort finanziell bewertet und nachgewiesen werden, doch langfristig gesehen bringt der größere Aufwand Erfolge mit sich, die noch positiver ausfallen als erwartet. 

Interview mit Christoph Schulte (Leiter Personalstrategie und -entwicklung)

Wieso haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit der TK entschieden? 

Fast die Hälfte der Beschäftigten sind bei der TK versichert.

Wie hat die Belegschaft das Projekt aufgenommen oder mitgestaltet?

Größtenteils sehr positiv. Es bestand jedoch die Herausforderung, die verschiedensten Mitarbeitergruppen mit einzubeziehen - die Kommunikation war die größte Hürde.

Warum würden Sie BGM/BGF weiterempfehlen? 

Weil man die positiven Einflüsse für das Unternehmen und auf die Belegschaft spüren und wahrnehmen kann. Bei klarer Ausrichtung und Positionierung ergeben sich langfristig positive Effekte in vielen Bereichen.

Was hat Sie positiv überrascht? 

Wie viele positive Rückmeldungen aus der Belegschaft auf einzelne Angebote gekommen sind.

Wie bewerten Sie den bisherigen Projektverlauf?

Durchweg positiv, auch wenn es bedingt durch andere betriebliche Projekte zeitliche Probleme gab und die Projektdauer verlängert werden musste.

Wenn Sie mit den Erfahrungen, die Sie jetzt haben, erneut ein BGM-Projekt starten: Was würden Sie anders machen? 

Falls möglich, mehr Projektmitglieder mit Arbeitsaufträgen einbinden zu können. In unserem Projekt lag die Hauptlast auf dem Projektleiter und einer studentischen Unterstützung in Teilzeit.

Sie haben Fragen?

Ihre Ansprechpartner

Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21)
Christoph Schulte
Leiter Personalstrategie und -entwicklung 
Tel. 0231 - 544 27 74 
christoph.schulte@dew21.de
dew21.de

Die Techniker 
Joachim Schröer 
Berater Betriebliches Gesundheitsmanagement 
Tel. 040 - 460 65 11 05 27
joachim.schroeer@tk.de