Die Füllung: Ausdehnung und Material
Wie groß wird eine Füllung und welches Material kommt in Frage?
Die Größe einer späteren Füllung hängt von der Ausdehnung der Karies und mundhygienischen Gesichtspunkten ab.
Die Karies unterminiert den Zahnschmelz, da das weichere Zahnbein (Dentin) für die Bakterien und Säuren wesentlich leichter angreifbar ist als die harte äußere Schutzschicht.
Bei einem restlosen Entfernen der Karies ist es deshalb bei den klassischen Füllungstechniken (Amalgam, Gold oder Keramik) unumgänglich, dass auch gesunde Zahnsubstanz geopfert werden muss. Hinzu kommt, dass sich die Zahnerkrankung nicht nur auf der sichtbaren Zahnoberfläche ausbreitet, sondern sich häufig in den Zahnzwischenräumen manifestiert.
Die Unterfüllung
Nach Abschluss der Präparation wird die Kavität (ausgebohrter Hohlraum zur Aufnahme der Füllung) gut gesäubert, desinfiziert und mit einer Unterfüllung abgedeckt. Diese Schutzschicht unter einer späteren Füllung dient dazu, die Kavität gegen thermische (heiße oder kalte Nahrung) und chemische Reize (durch das Füllungsmaterial bedingt) zu schützen. Als Unterfüllungsmaterial werden meist Zemente oder einfache Kunststoffe verwendet.
Amalgam - Füllungen aus Quecksilberlegierungen
Amalgam bezeichnet in der Zahnmedizin Füllungen aus Quecksilberlegierungen. Wir geben einen Überblick über die Vor- und Nachteile der Amalgamfüllungen.
Vorteile:
- Einfache Füllungstechnik
- Gute Randdichtigkeit und guter Kontakt zu den Nachbarzähnen
- Gute Materialeigenschaften bei der Verarbeitung
- Vertragsleistung, daher keine Zuzahlung durch den Patienten
- Auch bei nicht optimaler Mundhygiene empfohlen
- Relativ lange Haltbarkeit (neun bis 15 Jahre)
- Wegen seiner Stabilität gut für Füllungen im Backenzahngebiet geeignet
Nachteile:
- Ästhetisch weniger befriedigend, daher keine Anwendung im sichtbaren Bereich
- Geringes Risiko der Belastung des Organismus mit Quecksilber
Ein Ersatz des Amalgams durch andere, ebenso kostengünstige Materialien und Verarbeitungsmethoden ist bisher noch nicht gelungen.
Bei der Eingliederung von Einlagefüllungen als Amalgamalternativen werden dem Material entsprechend die verschiedensten Befestigungsmaterialien erforderlich. So zum Beispiel Kunststoffkleber; hier kann es allergische Reaktionen geben. Wie allergische Reaktionen auf die Befestigungsmaterialien vermieden werden können, ist derzeit noch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung.
Glasionomerzemente und Kompomere
Glasionomerzemente und Kompomere sind zahnfarben. Allerdings sind sie weicher als Komposite und werden für ein bis drei Jahre insbesondere in der Kinderzahnheilkunde und bei Schwangeren eingesetzt. Oft werden sie als provisorische Füllung und für Aufbau- beziehungsweise Unterfüllungen eingesetzt, aber auch bei Zahnhalsfüllungen in Problemzonen. Als endgültige Füllung für das bleibende Gebiss ist Glasionomerzement nicht geeignet.
Vorteile:
- Gute Haftkraft am Zahnbein (Dentin)
- Einfach zu verarbeiten; keine Ätztechnik nötig
- Bindet auch unter leichter Feuchtigkeit ab (Speichelzutritt)
Nachteile:
- Wenig kaustabil, eingeschränkte Lebensdauer
- Matte, "kreidige" Oberfläche; mangelnde Ästhetik
- Mangelnde Randdichtigkeit
Komposit
Komposite sind gut belastbar und zahnfarben. Bei Anwendung der Säure-Ätztechnik ist diese Methode zahnschonend und gekennzeichnet durch eine gute Haltbarkeit.
Komposite (Kunststofffüllungen) werden in einer Sitzung direkt im Mund verarbeitet und sind sofort belastbar. Sie bestehen aus einem Gemisch (englisch: Composite) von Kunststoff, Silizium oder Glas mit zahnähnlichen Farbstoffen. Sie sind weniger haltbar (circa acht Jahre) als Amalgam oder Inlays, haben bisher teilweise ungelöste Probleme mit der Randdichtigkeit und dem Abriebverhalten und wirken nicht gegen Bakterien antibakteriell. Nach heutigem Wissensstand gelten die Kunststoffe als biokompatibel und ästhetisch hochwertig.
Für Frontzahnfüllungen ist sie das Mittel der Wahl. Auch an Backenzähnen kann sie bei entsprechender Materialwahl und Verarbeitungstechnik für kleine bis mittelgroße Defekte angewendet werden.
Vorteile:
- Gute Anpassung an die vorhandene Zahnfarbe
- Zahnschonende Füllungstherapie; mit den entsprechenden Instrumenten lassen sich auch sehr kleine Füllungen legen
- Bis heute keine nennenswerten Nebenwirkungen bekannt
- Preislich günstiger als reine Keramikversorgungen
Nachteile:
- Begrenzte Haltbarkeit (circa acht Jahre)
- Probleme mit der Dichtigkeit (Randschluss) der Füllung durch eine materialbedingte Schrumpfung bei der Aushärtung. So können Speichel und Kariesbakterien in den Spalt eindringen.
- Erschwerte Entfernbarkeit bei Füllungserneuerung
- Anspruchsvolle Herstellung eines guten Kontakts zu den Nachbarzähnen
- Sehr aufwendige Verarbeitung (Adhäsivtechnik); das Füllungsgebiet muss absolut trocken sein
- Wissenschaftlich ungeklärtes Allergierisiko durch eventuell austretende Inhaltsstoffe beziehungsweise Beständigkeit gegen Speichelangriffe